Zwei Jahre nach der Flut: Kleinod in Bad Münstereifel öffnet wieder

Vor zwei Jahren wurde der inklusiv geführte „NimmEssMit“-Markt in der Fußgängerzone der Kurstadt vollständig zerstört – Im September soll als „Cafésito“ mit größerer Ladenfläche wiedereröffnet werden

Im Endspurt für die Neueröffnung des ehemaligen „NimmEssMit“-Marktes, künftig „Cafésito“ genannt, sind Marktleiterin Reka Cserei (v.l.) und NE.W-Geschäftsführer Christoph Werner. Bild: Tameer Gunnar Eden/Eifeler Presse Agentur/epa
Im Endspurt für die Neueröffnung des ehemaligen „NimmEssMit“-Marktes, künftig „Cafésito“ genannt, sind Marktleiterin Reka Cserei (v.l.) und NE.W-Geschäftsführer Christoph Werner. Bild: Tameer Gunnar Eden/Eifeler Presse Agentur/epa

Bad Münstereifel – In der verheerenden Juli-Flut vor zwei Jahren wurde der „NimmEssMit“-Markt in der Fußgängerzone Bad Münstereifels völlig zerstört. Damit fiel nicht nur ein beliebter Treffpunkt für Schüler, Bürgermeisterin, Geschäftsleute und Touristen der Kurstadt weg, sondern auch die letzte Nahversorgung für Artikel des täglichen Bedarfs für alteingesessene Bürgerinnen und Bürger in der Innenstadt.

Marktleiterin Reka Cserei war am Fluttag vor Ort. Jetzt koordiniert sie den Endspurt für die Neueröffnung unter dem neuen Namen „Cafésito“. Auch wenn ihr die Erinnerungen an die Folgen der Flutkatastrophe noch in den Knochen sitzen, strahlt sie, wenn sie sich in den neu gestalteten und um 50 Quadratmeter erweiterten Räumen umsieht; „Unser Kernteam von damals wird wieder hier für unsere Kundinnen und Kunden da sein – wir freuen uns alle riesig und können die Eröffnung kaum abwarten!“

Dieses Kernteam wird erweitert um neue Beschäftigte aus den Werkstätten, die sich sehr für das Café interessieren. Es war eine Mammutaufgabe für Torsten Beckmann, der die vielen Außenarbeitsangebote der NE.W verantwortlich leitet. Neben der Entkernung galt es, ein neues sinnvolles Konzept vor Ort zu erstellen. Viele Gewerke mussten koordiniert werden, damit nun ein modernes Café für unsere Beschäftigten und Kunden entstanden ist.

Die Eröffnung soll am Samstag, 9. September, ab 10 Uhr in der Orcheimer Straße 1 erfolgen, wie Christoph Werner, Geschäftsführer der Nordeifel.Werkstätten (NE.W), berichtet. Als größter Dienstleister für Menschen mit Behinderung im Kreis haben die NE.W natürlich wieder dafür gesorgt, dass das Team wieder inklusiv ist, also Menschen mit und ohne Behinderung zusammen im Markt arbeiten. „Das Konzept wird stärker auf den Café-Betrieb ausgerichtet sein. Dazu gibt es auch wieder Artikel des täglichen Bedarfs“, sagt der Geschäftsführer. Regionale Feinkost und Weine von Ahr und Mosel sollen das Angebot ergänzen.

Reka Cserei: „Neben Kaffee-Spezialitäten, Snacks, Brötchen und Kuchen wollen wir auch warme Mittagsspeisen bieten.“ Durch den vergrößerten Außen- und Innenbereich sind die Sitzplätze auf 70 angewachsen, aber die Speisen gibt es auch zum Mitnehmen. Kreationen in fester und flüssiger Form aus frischem Obst sowie Salate stehen ebenfalls auf der Speisekarte.

Was im „Cafésito“ an Lebensmittelmarkt-Artikeln nicht direkt erhältlich ist, kann man bestellen. Durch den von den NE.W ebenfalls inklusiv geführten „CAP-Markt“ in Kuchenheim werden die Artikel dann nach Bad Münstereifel gebracht und dort von einem Beschäftigtem mit einem E-Lastenrad an die Besteller verteilt.

„Für unsere Schüler und Schülerinnen wird es wieder vergünstigte Angebote geben“, so die Marktleiterin. Viele alte Kunden hätten Kontakt gehalten, immer wieder nachgefragt, wann es weiterginge, und hier und da auch etwas bestellt, so Reka Cserei: „Wir haben etwa einer älteren Dame einen Vorrat von 20 Litern Sojamilch gebracht. Viele unserer Kunden bringen unseren Beschäftigten sehr viel Wertschätzung entgegen, haben lobende Worte für sie und zeigen ihre Wertschätzung durch Trinkgeld.“ Christoph Werner: „Wir alle brauchen Anerkennung, aber gerade für manche Menschen mit Beeinträchtigung ist dies besonders wichtig.“ Manche Beschäftigten seien regelrecht aufgeblüht durch ihre Tätigkeit mit Kundenkontakt, hätten sich stark weiterentwickelt, etwa bei Selbstwertgefühl und Selbstbewusstsein, berichtet Reka Cserei: „Eine Beschäftigte stand die ganze Zeit kurz vor den Tränen, als sie sich jetzt die neuen Räume angeschaut hat – dieser Ort ist sehr wichtig, nicht nur für die Kunden, sondern auch für unser Team!“

Die Marktleitung übernimmt wieder ein Dreierteam, neben Reka Cserei Tamara Klinkhammer und Amela Catic. Dazu werden Menschen mit Beeinträchtigung an der Kasse, der Kuchentheke, Kaffeeautomat und Siebträgermaschine und in der Küche arbeiten. Dazu kommt noch der Lieferdienst für bestellte Lebensmittel. Vor der eigentlichen Neu-Eröffnung wird das Team noch einmal ausgiebig geschult, damit vom Start aus alles möglichst gut klappt.

Eifeler Presse Agentur/epa

Ein Gedanke zu „Zwei Jahre nach der Flut: Kleinod in Bad Münstereifel öffnet wieder“

  1. Hervorragend! Endlich wieder die so beliebte Anlaufstelle für einen bunten Kundenstamm! Ich wünsche viiiel Erfolg und auch so notwendigen Zuspruch für die Angestellten!

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