Maifeierlichkeiten: Nachts gearbeitet, tagsüber gefeiert

Von Reiner Züll (Text und Bilder) Kaller Maigeloog hält die traditionellen Feierlichkeiten zum Wonnemonat aufrecht – Umzug mit Musik und Kutsche

Tanz im Schatten des stolzen Maibaumes: Andreas Geusen und Anika Bartoly sind das Maikönigspaar 2014 in Kall.  (Foto: Reiner Züll)
Tanz im Schatten des stolzen Maibaumes: Andreas Geusen und Anika Bartoly sind das Maikönigspaar 2014 in Kall. Bild: Reiner Züll)

Kall – Das Kaller Maigeloog muss einen guten Draht zum Wettergott haben. Nicht anders ist zu erklären, dass der Regen, der am Vormittag des Maifeiertages eingesetzt hatte, pünktlich zum Beginn des Maiumzuges aufhörte. So konnten die Maipaare den langen Fußmarsch durch den Ort trockenen Fußes bewältigen, ohne die Regenschirme mitnehmen zu müssen.

Die Junggesellen des „Geloogs“ hatten eine lange Nacht hinter sich, in der an Schlaf nicht zu denken war. Bis in die späten Abendstunden waren die Geloogsjungen zum Maisingen von Haus zu Haus gegangen. Dann mussten auch noch viele Maibäume aufgestellt werden. Es war schon hell, als der stolze Maibaum am Hause des Königspaares Andreas Geusen und Anika Bartoly in der Pfarrer-Reinartz-Straße aufgestellt wurde.

Am Mittag gegen 13 Uhr trudelten die Maipaare nach und nach am Maiplatz am Hallenbad ein, um mit dem Maikönig und der Musikkapelle Kall zum Haus der Königin in Kall-Heistert zu ziehen. Die Junggesellen hatten ihre Arbeitsklamotten, in denen sie eine Woche lang am Maiplatz campiert hatten, gegen schicke Anzüge getauscht. Ihre müden Augen hatten sie hinter dunklen Sonnenbrillen versteckt. Und auch die Damen hatten sich für den Umzug zum Maiball besonders hübsch gemacht.

Im Umzug vom Hallenbad aus zum Haus der Königin wurde Maikönig Andreas Geusen und sein zweijähriger Sohn Leon in einer Pferdekutsche gefahren. Der Kutsche voran marschierte die Musikkapelle Kall, wobei die beiden Polizei-Bezirksbeamten Willi Möres und Rainer Lehner dem Umzug freie Bahn machten und für die nötige Sicherheit sorgten.

Am Haus der Maikönigin angekommen, holte Andreas Geusen seine Königin Anika mit einem großen Blumenstrauß an der Haustür ab. Ortsvorsteher Guido Keutgen gratulierte dem Königspaar auch im Namen des Bürgermeisters, der diesmal an der Feier nicht teilnehmen konnte. Er hatte dem „Geloog“ bereits am Vorabend beim Feuer auf dem Maiplatz seine Aufwartung gemacht.

Guido Keutgen bedankte sich ausdrücklich beim Maigeloog, das den alten Kaller Brauch mit großen Anstrengungen aufrecht erhält.
Bevor der Hötjong des Geloogs, Bastian Pütz, das Maipaar zum Walzertanz im Schatten des riesigen Maibaumes bat, überreicht er Blumensträuße an die Lebensgefährtin des Ortsvorstehers und an die Mutter des Maikönigs. „Der Mai ist gekommen…“ intonierte die Musikkapelle, und das Maipaar legte den obligatorischen Walzer auf das Hof-Pflaster hin, während die Königsmutter zum Umtrunk bat.

Danach ging es im langen Festzug zum Saale Gier, wo gegen 15 Uhr der traditionelle Maiball begann. Dabei zeigten die Junggesellen, dass sie trotz schlafloser Nacht noch reichlich Kondition zum Feiern hatten.

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