600 betagte Rennautos erfreuten 50 000 Fans

Von Reiner Züll Ehrenrunden für Michael Schumacher – Frank Stippler gewann vierstündigen AvD-Historic-Marathon

Automobile Schätzchen beherrschten am Wochenende das Bild am Nürburgring und auf den Straßen der Eifel. Bild: Reiner Züll
Automobile Schätzchen beherrschten am Wochenende das Bild am Nürburgring und auf den Straßen der Eifel. Bild: Reiner Züll

Eifel/Nürburgring – Typisches unbeständiges Nürburgring-Wetter bestimmte am Wochenende das Bild beim 42. AvD-Oldtimer-Grand-Prix auf der Eifelrennstrecke im Schatten der Nürburg. Regen und Sonnenschein wechselten sich ab, wobei sich die Sonne jedoch freitags und sonntags recht rarmachte. Über 50.000 Fans des historischen Motorsports ließen sich von zeitweise heftigen Regengüssen die gute Laune nicht verderben. Fahrzeuge aus der 100-jährigen Motorsportgeschichte, die die Fans auf der Rennstrecke und im Fahrerlager erleben konnten, entschädigten für das unbeständige Wetter.

Drei Tage lang war der Nürburgring Treffpunkt der Liebhaber historischer Rennfahrzeuge, die die Entwicklung des Motorsports von den frühen Anfängen der 1920er bis in die 1980er Jahre hinein dokumentierten. Ganz wertvolle Schätzchen – eines schöner als das andere – hatten bereits mehr als 100 Jahre auf dem Buckel.

Allein an den 14 Rennen und Gleichmäßigkeitsprüfungen, die die Zuschauer an den drei Tagen erlebten, gingen 600 betagte Rennautos aus verschiedenen Epochen bis 1984 an den Start.
Auch die Königsklasse der Formel-1 war vertreten: Die originalen Fahrzeuge, in denen einst die Formel-1-Legenden Graham Hill, Jim Clark, Jacky Steward, Emerson Fittipaldi, Niki Lauda, Nigel Mansell, Ronnie Peterson, Keke Rosberg oder Jacques Laffite Erfolge feierten, ließen den Nürburg erzittern.

Ein besonderer Höhepunkt am Sonntag waren die Ehrenrunden, die das erste Weltmeisterfahrzeug von Michael Schumacher auf der Grand-Prix-Strecke absolvierte. „Schumis“ Benetton Ford B194-5 von 1994 war auch im Fahrerlager ein stets von den Fans umlagertes Objekt.

Der Benetton war erst kurzfristig ins Programm genommen worden. „Nachdem Schumi nach seinem Skiunfall im Dezember 2013 zur Freude aller Fans mittlerweile auf dem Weg der Besserung ist, soll damit eine Hommage an den Rekordweltmeister gebracht werden“, so die Organisatoren des AvD, die gleichzeitig hoffen, ihm 20 Jahre nach seinem ersten WM-Titel auch mit dieser Aktion ein Signal geben zu können. „Keep fighting, Schumi“ (Kämpf weiter Schumi) lautete am Wochenende die Botschaft des AvD.

Drei historische Rennserien beim Grand Prix fanden im Rahmen der Meisterschaft des Automobil-Weltverbandes FIA statt. „Wir sind sehr stolz darauf, dass unsere Veranstaltung international einen so exzellenten Ruf besitzt“, freute sich AvD-Präsident Fürst zu Löwenstein: „Diesen Ruf zu erhalten und ihm weiterhin gerecht zu werden ist unsere Mission“.

Den ersten Sieg des Wochenendes holte sich der Iversheimer Profi-Rennfahrer Frank Stippler, der am Freitag mit seinem Teamgefährten Marcus Graf von Oeynhausen den vierstündigen AvD-Historic-Marathon auf der Nordschleife gewann. Es war bereits der fünfte Sieg der beiden bei dem Oldtimer-Langstreckenklassiker. Der Graf und Stippler waren auch diesmal in einem Jaguar E-Type (Baujahr 1962) mit einem zuvor eingebauten Ersatzmotor ins Rennen gegangen, das wegen heftigen Regengüssen für zweieinhalb Stunden unterbrochen werden musste. „Es war unglaublich schwierig, bei der Nässe zu fahren“ resümierte nach dem Rennen auch der zweifache Rallyeweltmeister Walter Röhrl, der im Porsche 911 (Baujahr 1965) zwei Plätze hinter Stipplers Jaguar auf Rang drei landete.

„Klassik und Moderne“ hieß es im großen Jaguar-Village, wo die Besucher nicht nur legendäre Autos der Raubkatzen-Marke bewundern konnten. Sternekoch Johann Lafer kochte zwei Tage lang für die zahlreichen Gäste der Nobelmarke, die Schauspielerin Anja Kling (u.a. „Tatort“ und „Der Rücktritt“), deren Schauspieler-Kollege Mark Keller („Alarm für Cobra 11“) und Ex-Formel-1-Fahrer Christian Danner zeigten keine Berührungsängste bei ihren Fans und schrieben fleißig Autogramme.

Kein Auto um es bei „Alarm für Cobra 1“ zu crashen ist der neue „F-Type Project 7“, der beim Oldtimer-Grand-Prix am Nürburgring Deutschland-Premiere feierte. Als schnellstes Jaguar-Serienmodell aller Zeiten wird F-TYPE Project 7 von einem auf 575 PS gesteigerten Supercharged-V8-Motor mit fünf Liter Hubraum angetrieben. Damit erledigt der straßenzugelassene Supersportler den Sprint von 0 auf 100 km/h in 3,9 Sekunden. Die Höchstgeschwindigkeit ist auf 300 km/h limitiert.

Getreu seines hochexklusiven Charakters entsteht der neue F-TPYE Project 7 in nur 250 Exemplaren – in Handarbeit aufgebaut von den 150 Spezialisten der neuen „Jaguar Land Rover Special Operations“. Jedes Fahrzeug trägt eine Nummerierung und eine von Jaguar Designchef Ian Callum signierte Plakette.

Zwischen 150.000 und 170.000 Euro kostet das schmucke Gefährt, das im nächsten Jahr auf den Markt kommt. Von der limitierten Zahl von weltweit 250 Fahrzeugen sind allerdings nur 20 für den deutschen Markt bestimmt.

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