Schüler werden fit für den europäischen Binnenmarkt

An der Gesamtschule Blankenheim-Nettersheim bringt eine französische Studentin den Kindern nicht nur Französisch näher, sondern auch Kultur und Mentalität des europäischen Nachbarlandes

Junge Menschen engagieren sich für die Gesamtschule Blankenheim-Nettersheim: Die beiden FSJler Niklas Plützer (hinten von links) und Dustin Hartzheim unterstützen die Schüler ebenso wie die französische Studentin Myriam Khouma. Bild: Tameer Gunnar Eden/Eifeler Presse Agentur/epa
Junge Menschen engagieren sich für die Gesamtschule Blankenheim-Nettersheim: Die beiden FSJler Niklas Plützer (hinten von links) und Dustin Hartzheim unterstützen die Schüler ebenso wie die französische Studentin Myriam Khouma. Bild: Tameer Gunnar Eden/Eifeler Presse Agentur/epa

Blankenheim – Sie sind heiß begehrt und rar gesät: Sprachassistenten bringen aus ihren Herkunftsländern nicht nur ihre Muttersprache mit, sondern sind auch „Kulturbotschafter“. „Im Kreis Euskirchen gibt es nur zwei, eine davon ist bei uns“, berichtete Tanja Tschernoster, Lehrerin an der Gesamtschule Blankenheim-Nettersheim, am Montagnachmittag im Schulgebäude auf dem Finkenberg in Blankenheim.

Tschernoster ist eine der vielen neuen Lehrkräfte, die im zweiten Jahr des Bestehens an die Gesamtschule gekommen sind. Eva Balduin, Schulleiterin der interkommunalen Schule: „Wir haben unser Kollegium mit dem zweiten Jahrgang verdoppelt und dadurch viele neue Impulse bekommen.“ Beispielsweise von Tschernoster den Tipp, bei der Bezirksregierung einen Fremdsprachenassistenten zu beantragen.

Der Antrag ging durch. Seit Oktober dürfen sich die momentan 230 Schüler und Schülerinnen über eine französische Jura-Studentin aus Paris freuen: Myriam Khouma ist fasziniert von Deutschland und freute sich, einen Auslandsaufenthalt vor Beginn des eigentlichen Berufslebens einlegen zu können. Das wiederum nützt den Schülern, denn wer könnte eine Fremdsprache besser vermitteln als eine Muttersprachlerin?

Der internationale Einsatz habe aber noch weitere Vorteile, wie Tanja Tschernoster betonte: „Durch Myriam haben wir sehr gute Kontakte nach Frankreich knüpfen können, sie hilft uns auch bei der Bewerbung für internationale Bildungsprogramme wie das französische Diplom »Delf Prim«.“ Eine Fahrt nach Paris mit der Lerngruppe ist auch schon geplant. Außerdem besteht seit neustem eine Partnerschaft mit einer Schule in Lorient in der Bretagne.

Die Lehrerin Tanja Tschernoster (v.l.) fand mit ihren Ideen für internationalen Austausch Begeisterung bei Schulleiterin Eva Balduin. Bild: Tameer Gunnar Eden/Eifeler Presse Agentur/epa
Die Lehrerin Tanja Tschernoster (v.l.) fand mit ihren Ideen für internationalen Austausch Begeisterung bei Schulleiterin Eva Balduin. Bild: Tameer Gunnar Eden/Eifeler Presse Agentur/epa

„Der Schüleraustausch mit Lorient bietet den Heranwachsenden die Möglichkeit, neben der Sprache Kultur und Mentalität unserer europäischen Nachbarn kennenzulernen. „So erleben sie Europa“, so Tschernoster. Dadurch könnten Verständnis und Toleranz entstehen.

Dafür sorgt auch Myriam Khouma, denn in der Sprach-AG sowie durch ihre Assistenz im Wahlpflichtkurs Französisch vermittelt sie den Kindern nebenbei viel aus ihrem Heimatland. Das kann auch durchaus Anstöße für ein Auslandssemester oder Karrierechancen im europäischen Binnenmarkt bieten.

„Die Schule in Frankreich ist viel strenger, der Unterricht unterscheidet sich schon sehr“, so die Studentin. Auch der Umzug von der Weltmetropole Paris ins beschauliche Blankenheim war ein echtes Kontrastprogramm. „Ich fühle mich aber sehr wohl hier, es ist sehr grün, in Paris ist es viel trister, grauer Beton“, sagte Khouma.

Die junge Frau aus Paris ist aber nicht die einzige Hilfe, die das Lehrerkollegium an der Gesamtschule Blankenheim-Nettersheim hat, wie Schulleiterin Eva Balduin berichtete: „Wir haben viele Ideen und brauchen dafür Personal.“ Deshalb haben Balduin und ihr Stellvertreter Henning Schneider bei den Träger-Gemeinden nach jungen Menschen gefragt, die ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) absolvieren wollten. Mit Erfolg.

Mehr Möglichkeiten für die Schüler bieten Niklas Plützer (hinten von links) und Dustin Hartzheim im Rahmen ihres Freiwilligen Sozialen Jahres. Bild: Tameer Gunnar Eden/Eifeler Presse Agentur/epa
Mehr Möglichkeiten für die Schüler bieten Niklas Plützer (hinten von links) und Dustin Hartzheim im Rahmen ihres Freiwilligen Sozialen Jahres. Bild: Tameer Gunnar Eden/Eifeler Presse Agentur/epa

Das Team wird zur Zeit von Niklas Plützer aus Blankenheim und Dustin Hartzheim aus Nettersheim verstärkt. Beide wollten sich nach dem Abitur erst einmal orientieren, denn dass sie später im Sozial-Bereich arbeiten wollen, steht für sie zwar schon fest, ob es aber das Lehrerdasein werden wird, wollen sie zuerst ausprobieren.

Dadurch ergeben sich weitere individuelle Fördermöglichkeiten für die Schüler und neue Projekte – so bietet Hartzheim beispielsweise die Trendsportart „Parcour“ an, eine akrobatische Art, auf möglichst geradem Weg verschiedenste Hindernisse zu überwinden. Überhaupt biete das stetige Anwachsen des Kollegiums – mit jedem neuen Jahrgang kommen bis zum vollständigen Ausbau der Schule weitere Lehrer dazu – viele Möglichkeiten, sagte Eva Balduin: „Jeder bringt eigene Fähigkeiten mit und bemerkt Dinge, die wir ausbauen, verändern oder neu anbieten können.“ Dazu gehört auch die frisch eingeführte tierunterstützte Pädagogik mit Kaninchen oder dem Schulhund.

Die Lehrer werden ausdrücklich aufgefordert, neue Ideen auszuprobieren, solange sie unter der Prämisse „Zum Wohl der Schüler“ stehen. Balduin: „Wir wollen nicht ausbremsen, sondern ermöglichen.“ Was die Schule so alles an Aktionen auf die Beine stellt, kann man in der „Schule für alle Kinder mit allen Abschlüssen“ am Samstag, 29. November, von 10 bis 14 Uhr beim Tag der offenen Tür erleben. Dabei werden neben AGs und Unterrichtsmethoden auch die elektronischen Schultafeln (White Boards) vorgestellt. Weitere Informationen im Internet unter www.gesamtschule-blankenheim-nettersheim.de

Eifeler Presse Agentur/epa

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