Ergebnisse einer kreisweiten Jugendbefragung liegen vor – Positiv: Rauchen von Cannabis hat erheblich abgenommen – Negativ: Gut ein Drittel der befragten Schüler gab an, in den letzten Monaten gemobbt worden zu sein
Kreis Euskirchen – Die Abteilung Gesundheit des Kreises Euskirchen hat im Herbst 2013 gut 2600 Jugendliche der achten und zehnten Klassen aller weiterführenden Schulen im Kreisgebiet zu ihrem Gesundheits-, Risiko- und Freizeitverhalten befragt. Von 26 Schulen haben 30 teilgenommen. Das Alter der befragten Schüler lag zwischen 12 und 18 Jahren.
Die detaillierten Ergebnisse liegen nun in Form eines ausführlichen Berichts vor. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass in vielen klassischen Bereichen des Gesundheits- und Risikoverhaltens ein Rückgang gesundheitsgefährdender Verhaltensweisen der Jugendlichen festzustellen ist. „So rauchen in 2013 weniger Jugendliche als in 2001. Auch Alkohol wird seltener getrunken und der Anteil derjenigen, die bei einer Trinkgelegenheit große Mengen konsumieren (Rauschtrinken), ist tendenziell gesunken“, heißt es im Ergebnisbericht.
Das Rauchen von Cannabis habe erheblich abgenommen und der
Konsum anderer Drogen bewege sich auf einem sehr niedrigen Niveau. Als ursächlich für die Abnahme klassischer Risikoverhaltensweisen werden zum einen strukturelle Maßnahmen wie z.B. die starke Verteuerung bestimmter, bei Jugendlichen sehr beliebter Alkoholika durch die Alkopopssteuer als ausschlaggebend angesehen, zum anderen aber seien auch gezielte Präventionsmaßnahmen wie das HaLT-Projekt zur Alkoholprävention anzuführen.
„Aufgrund einer erhöhten Häufigkeit des Alkoholkonsums und des
Rauschtrinkens in den Gemeinden des Südkreises sollten zukünftig hier verstärkt Präventionsangebote durch das HaLT-Projekt ansetzen“, heißt es weiter im Bericht.
Als problematisch einzustufen sei der intensive Medienkonsum über Handy/Smartphone, Computer/Spielkonsolen und Fernsehen/DVDs. Viele Jugendliche würden in ihrer Freizeit (zusätzlich zu Zeiten zu schulischen Zwecken) mehrere Stunden täglich mit dem Konsum der genannten Medien zubringen. Eng damit in Zusammenhang stehe die Tatsache, dass sich nur ca. die Hälfte der Jugendlichen ausreichend bewege. Ein relativer Bewegungsmangel finde sich bei beiden Geschlechtern, sei aber bei Mädchen noch einmal deutlicher ausgeprägt.
„Insgesamt hat sich der Anteil übergewichtiger Jugendlicher im Vergleich zu 2001 fast verdoppelt. Das Ernährungsverhalten der meisten Jugendlichen entspricht in Bezug auf den Verzehr von vitamin- und ballaststoffreichen sowie fettigen Lebensmitteln nicht den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e.V. (DGE)“, lautet eine weiteres Befragungsergebnis.
Bei einer Reihe von Aspekten wie z.B. dem Rauchen, Drogenkonsum, Bewegungs- und Ernährungsverhalten zeigten Schüler von Haupt- und Realschulen risikoreichere Verhaltensweisen als Gymnasiasten. Auch der Anteil an Übergewichtigen sei in dieser Gruppe höher. Schüler von Haupt- und Realschulen sollten daher von Angeboten der Gesundheitsförderung und Prävention verstärkt angesprochen werden.
„Trotz insgesamt optimistischer Lebensperspektive gibt es einen Teil der Jugendlichen, der gehäuft über negative Affekte, Traurigkeit, Probleme bis hin zu suizidalen Gedanken berichtet. Insbesondere Mädchen sind davon vermehrt betroffen“, lautet ein weiteres Ergebnis.
Die Abteilung Gesundheit des Kreis Euskirchen werde daher in 2015 beginnen, an ausgewählten Schulen das Projekt „Verrückt – na und?“ anzubieten, um bei den Schülern das Wissen über psychische Gesundheit, den Umgang mit Krisen und das Verständnis für psychische Erkrankungen zu verbessern.
Opfer von Mobbing oder Schikane seien knapp ein Fünftel der Achtklässler und gut 15 Prozent der älteren Schüler geworden. Gut ein Drittel der befragten Jugendlichen gebe an, andere in den letzten Monaten gemobbt oder schikaniert zu haben. Insbesondere Jungen sagten, sie würden ihre Mitschüler häufiger mobben oder schikanieren.
Die Ergebnisse für den Kreis Euskirchen seien vergleichbar mit deutschlandweiten Ergebnissen. „Dennoch sind die Auswirkungen für das Wohlbefinden und die Lebenszufriedenheit der betroffenen Kinder und Jugendlichen so gravierend, dass die Schulen das Thema gezielt – ähnlich wie in den Niederlanden, wo das Thema Mobbing Teil des Schulunterrichts und der Schulkultur ist – aufgreifen sollten“, heißt es abschließend. Den umfangreichen Bericht kann man hier einsehen. (epa)
Sehr interessanter Bericht … aber als ich Kind war, wurden die Comics verteufelt, die ich so liebte. Trotzdem ist was aus mir geworden 😉 Daher sehe ich solche „Prognosen“ doch teils mit einem Grinsen…
Ich war auf einem christlichen Privatgymnasium – da wurde manche Rockmusik im wahrsten Sinne des Wortes verteufelt. Aus mir ist trotzdem ein Mensch geworden, der nach christlichen Grundwerten lebt – was ich aber auch kritisch sehe, ist der Bewegungsmangel. Echter Sport ist eben etwas anderes als Boxen auf der Spielekonsole.