Liberale verschafften sich vor Ort Informationen über das Thema Windenergie und bekamen Einblick in eine Erzeugungsanlage
Kall – Eine zwölfköpfige Delegation von FDP-Mitgliedern aus dem Kreis Euskirchen besuchte jetzt die ene-Unternehmensgruppe, um sich vor Ort über die Chancen regenerativer Energien und hier vor allem über die Windkraft zu informieren. Der FDP-Fraktionsvorsitzende Hans Reiff bekräftigte, dass die Windkraft eine hohe Akzeptanz genieße, dass man aber auch die Probleme der Menschen vor Ort nicht außer Acht lassen wolle. Umso interessierter waren die FDP-Mitglieder zu erfahren, welche Strategien die ene-Unternehmensgruppe erarbeitet hatte, um Windkraft in der Region als Win-Win-Situation für alle Beteiligten umzusetzen.
Der Geschäftsführer der ene-Unternehmensgruppe, Markus Böhm, berichtete, dass man sich bereits vor dem Unglück in Fukushima Gedanken über die Zukunft Regenerativer Energien in der Eifel gemacht habe. „Bis dahin war die Wertschöpfung überwiegend an der Region vorbeigegangen“, so Böhm. „Die Projektentwickler saßen oft in Norddeutschland oder anderswo, und die Pachteinnahmen waren meist das einzige, was in der Region verblieb.“ Es habe so gut wie keine Anteilseigener vor Ort gegeben, sondern die Erträge seien an Fonds, Banken und Gesellschaften jenseits der Eifel geflossen.
Teilweise wurden die Anlagen später sogar weiterverkauft, so dass es bei technischen Problemen schwerfiel, überhaupt einen verantwortlichen Ansprechpartner zu finden.“
Schon damals habe sich die „ene“ die Frage gestellt, warum man nicht selbst in das Thema Regenerative Energie einsteige, zumal das Know-How ja vor Ort gegeben war. „Mit Gründung der KEVER Projekt-Betriebs-Beteiligungsgesellschaft mbH, ein Zusammenschluss aus der KEV Energie GmbH und PE Becker Architekten und Ingenieure, haben wir dann unsere ersten Projekte realisiert“, so Böhm. Nach dem Bau dreier großer Solarparks sei man schließlich auch in das Thema Windkraft eingestiegen.
„Als Entwickler und Betreiber des Bürgerwindparks Schleiden haben wir von der Analyse geeigneter Flächen bis hin zum Netzanschluss alle Arbeiten selbst oder mit regionalen Partnern erledigt“, so Böhm. Auch die Betriebsführung leiste man fortan selber, um so allein durch die Nähe zur Anlage eine hohe Zuverlässigkeit und Dauerhaftigkeit zu garantieren. Folglich bleibe die Wertschöpfung auch erstmals zum überwiegenden Teil in der Region.
Böhm appellierte an die Politiker, es auch weiterhin zu ermöglichen, dass die Ausbauziele der Bundesregierung vor Ort umgesetzt werden könnten. „Deshalb sind Sie heute eingeladen, sich die Windenergie einmal ganz konkret vor Ort anzuschauen, damit Sie sich ein eigenes Bild machen können“, so Böhm abschließend.
Matthias Mark von der KEVER stellte die Projekt-Betriebs-Beteiligungsgesellschaft sodann detailliert vor und ließ den Bau des Bürgerwindparks Schleiden noch einmal Revue passieren. Gerade durch die Einbindung von Bürgern, die über die Eifel Energiegenossenschaft „eegon“ Anteile am Windpark erwerben oder aber von einem günstigen Bürgerstrom profitierten könnten, habe man eine hohe Akzeptanz beim Thema Windkraft erreicht. Darüber hinaus flössen die Gewerbesteuern zu 100 Prozent in die Stadt Schleiden.
Die Frage einiger FDP-Mitglieder, ob es für Windkraftanlagen vereinfachte Genehmigungsverfahren gebe, konnte Mark eindeutig mit „Nein“ beantworten. „Wir unterliegen dem Bundesimmissionsschutzgesetz und damit dem gleichen Genehmigungsverfahren wie ein Kohlekraftwerk“, so Mark.
Um sich ein Eindruck von einer Windenergieanlage vor Ort zu machen, fuhren die FDP-Mitglieder anschließend in den Bürgerwindpark Schleiden. Dort erwartete sie der KEVER-Betriebsingenieur Dirk Bergheim sowie sein Kollege Florian Liel, die ihnen die Funktion eines Windrads sowie den technischen Aufbau verdeutlichten. Darüber hinaus konnten die beiden viele Fragen der Liberalen beantworten. Beispielsweise die nach der Kapazität der Anlagen. Sie erfuhren, dass die insgesamt sechs Windenergieanlagen mit einer Leistung von je drei Megawatt rein rechnerisch 11.000 Haushalte mit regenerativ gewonnenem Strom versorgen können, und dass gemessen an der Leistung keine andere regenerative Stromerzeugungsanlage einen so geringen Flächenverbrauch hat wie Windkraft.
Eifeler Presse Agentur/epa