Unterstützung für schwangere Geflüchtete

Einen Raum für schwangere Geflüchtete bietet die Caritas Euskirchen Frauen, die in der Region Zuflucht vor Krieg und Verfolgung suchen

Ellen Behrenbeck (v.l.), Cilly von Sturm und Karin Heuken-Moll informierten über das neue Angebot der Caritas Euskirchen. Bild: Caritas Euskirchen
Ellen Behrenbeck (v.l.), Cilly von Sturm und Karin Heuken-Moll informierten über das neue Angebot der Caritas Euskirchen. Bild: Caritas Euskirchen

Euskirchen – Die Caritas beschäftigt mit Ellen Behrenbeck und Karin Heuken-Moll bereits seit 2007 zwei Familienhebammen. Der Dienst ist in das Netz der weiteren Unterstützungsangebote des Wohlfahrtsverbandes für Familien eingebettet. „Bereits Ende 2014 stellten unsere Familienhebammen einen verstärkten Hilfe- und Beratungsbedarf bei schwangeren Geflüchteten fest“, erklärt Cilly von Sturm, zuständige Fachbereichsleiterin bei der Caritas Euskirchen. In den Flüchtlingsunterkünften sei oft, aufgrund der unvermeidlichen räumlichen Enge und fehlender Privatsphäre, die Arbeit mit den betroffenen Frauen nur schwer möglich gewesen. „Die Frauen können sich nicht öffnen, wenn sie ständig gestört werden und dadurch unter zusätzlichem Stress stehen“, so von Sturm.

Neben einem Elterncafé in Flamersheim, aus dem sehr schnell das erste Flüchtlingscafé im Kreis Euskirchen entstand, wurde bei der Caritas die Vision eines speziellen Behandlungs- und Rückzugsraums für schwangere Geflüchtete entwickelt. „Zusätzlich merkten wir sehr bald, dass unsere Familienhebammen mit dem bisherigen Stundenkontingent die neuen zusätzlichen Aufgaben nicht stemmen konnten“, berichtet von Sturm weiter. „Wir konnten über den Ehe- und Familienfonds des Erzbistums Köln Mittel für zusätzliche 15 Wochenstunden und die Einrichtung eines speziellen Raums beantragen und erhielten für zwei Jahre Mittel in Höhe von 55.000 Euro.“

Dadurch habe man bereits im August 2015 die Arbeit mit den Frauen intensivieren können. Zunächst noch in wechselnden Räumlichkeiten. „Wir wollten einfach anfangen, da der Bedarf da war und seit dem ständig wächst“, so von Sturm. Im letzten Jahr sei der Caritasverband verstärkt in der Flüchtlingshilfe aktiv geworden. Neue Dienste und Strukturen, wie etwa die Aktion Neue Nachbarn, seien geschaffen worden. Der Behandlungsraum für schwangere Geflüchtete sollte eine sichere und dauerhafte Einrichtung sein. „Diesen mussten wir im Haus erst finden und herrichten. Umso glücklicher sind wir, diesen den Betroffenen nun in unserer Geschäftsstelle verlässlich anbieten zu können“, betont von Sturm.

Dieser Behandlungsraum bietet aufgrund seiner Ausstattung optimale Arbeitsbedingungen, wie Familienhebamme Karin Heuken-Moll erläutert: „Wir können den Frauen hier einen hygienischen und geschützten Rückzugsraum bieten. Wir verfügen mit dem Doptone über ein Gerät zum Hören der Herztöne des Ungeborenen. Gymnastikmatten ermöglichen ein physiotherapeutisches Arbeiten und eine bequeme Liegemöglichkeit erleichtert die Hebammenarbeit mit speziellen Übungen und Handgriffen.“ Ihre Kollegin Ellen Behrenbeck ergänzt: „Die Frauen haben hier einen Ort, wo sich einfach einmal lassen und ganz sie selbst sein können.“

Durchaus spannend sei, dass man wechselseitig voneinander lernen und die jeweils andere Kultur besser kennen lernen könne. „Wir haben bisher durchweg positive Erfahrungen in unserer Arbeit mit den geflüchteten Frauen und ihren Familien gemacht. Wenn man dem Anderen auf Augenhöhe begegnet, gewinnt man schnell Vertrauen und einen Zugang zu den Menschen und ihren Problemen“, so Behrenbeck.

Wichtig ist der Caritas, dass der neu geschaffene Raum nicht ausschließlich für die Arbeit mit geflüchteten Schwangeren genutzt werden soll. „Hier ist der Bedarf augenblicklich sicher am höchsten. Aber unsere Familienhebammen werden den Raum immer dann nutzen, wenn sie in ihrer Arbeit die Notwendigkeit eines geschützten Rückzugsraums erkennen“, so von Sturm abschließend. (eB/epa)

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