Nationalpark Eifel: Leistungsbericht 2016 vorgestellt

Anzahl der Nationalparkbesucher pro Jahr liegt bei 870.000 und hat sich seit der letzten großen Erhebung 2007 nahezu verdoppelt

Die Nationalparkverwaltung Eifel präsentierte heute Zahlen, Daten, Fakten des druckfrischen Leistungsberichtes 2016. Von links: Michael Lammertz, Fachgebietsleiter Kommunikation und Naturerleben, Dr. Kerstin Oerter, Leiterin des Nationalpark-Zentrums Eifel, Dr. Michael Röös, Leiter des Nationalparkforstamtes Eifel bei Wald und Holz NRW. Foto: M.Weisgerber/Nationalparkverwaltung Eifel
Die Nationalparkverwaltung Eifel präsentierte heute Zahlen, Daten, Fakten des druckfrischen Leistungsberichtes 2016. Von links: Michael Lammertz, Fachgebietsleiter Kommunikation und Naturerleben, Dr. Kerstin Oerter, Leiterin des Nationalpark-Zentrums Eifel, Dr. Michael Röös, Leiter des Nationalparkforstamtes Eifel bei Wald und Holz NRW. Foto: M.Weisgerber/Nationalparkverwaltung Eifel

Schleiden-Vogelsang – Die Fertigstellung des Nationalpark-Zentrums Eifel mit seiner barrierefreien und interaktiven Erlebnisausstellung „Wildnis(t)räume“ auf 2.000 Quadratmetern und zwei Ebenen war ein ganz besonderer Anlass des Jahres 2016. In einem feierlichen Festakt wurden am 11. September gemeinsam mit 3.000 Gästen das Forum Vogelsang IP und die Dauerausstellung „Wildnis(t)räume“ eröffnet. Mit allen Sinnen erlebbar informiert die Ausstellung mit modernen Inszenierungen und faszinierenden Impressionen über die natürliche Vielfalt vor Ort und weltweit. Damit ist das Informationsnetzwerk des Nationalparks Eifel vollzählig.  

Besonders hervorzuheben ist auch der Wechsel in der Spitze der Nationalparkverwaltung Eifel. Bis dahin leitete Henning Walter das Nationalparkforstamt Eifel in Wald und Holz NRW.
Ein weiteres Highlight war zudem der Abschluss des umfangreichen Renaturierungs- und Naturschutzprojektes Life+- „Wald Wasser Wildnis“ und die öffentliche Abschlussfeier in der Burg Dreiborn. In dem gemeinschaftlichen Projekt mit der Biologischen Station der StädteRegion Aachen wurden beispielsweise 100 Hektar Waldflächen mit Totholz angereichert, über 100 Wanderbarrieren in Fließgewässern entfernt und damit 80 Kilometer Eifelbäche wieder frei durchwanderbar für wassergebundene Tiere.

Die Anzahl der Nationalparkbesucher pro Jahr liegt bei 870.000 und hat sich seit der letzten großen Erhebung 2007 nahezu verdoppelt. Dies ist nur eines der Ergebnisse des ebenfalls groß angelegten Sozioökonomischen Monitoringprojektes, das über ein Jahr die Nationalparkbesucher unter die Lupe nahm. 30 Millionen Euro Umsatz bringen die Gäste jährlich in die Nationalparkregion, was einem Beschäftigungsäquivalent von fast 700 Personen entspricht.

Zu den Highlights gehörte auch die Auszeichnung des barrierefreien Erkundungspfades „Der Wilde Weg“ im Barrierefreien Natur-Erlebnisraum Wilder Kermeter mit dem 1. Platz des DB-Award „Tourismus für Alle“. Der im Sommer 2014 eröffnete Naturerkundungspfad wird jährlich von rund 50.000 Menschen besucht und bestätigt die Verantwortlichen in dem Ziel, den Nationalpark allen Menschen ob mit oder ohne Behinderung zugänglich zu machen.

Aktuell verhandeln das Umweltministerium NRW und die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) über den Flächenankauf von 50 Hektar rund um das Gebäude Redoute auf Vogelsang. Dort soll in Zukunft nach Beschluss des Landeskabinetts die Umweltbildungsarbeit des Naturerlebnis-Treffs (NEsT), ehemals Jugendwaldheim, angesiedelt sein. Geplant ist der Umzug des NEsT – heute noch in Urft – gemeinsam mit der Nationalparkverwaltung nach Vogelsang.

Im Rahmen der zum allgemeinen Gebietsmonitoring gehörenden Permanenten Stichprobeninventur (PSI) wurde zwischen 2011 und 2013 die Vegetation und Waldstruktur im Nationalpark Eifel erfasst. Nun liegt eine Gesamtauswertung der Ergebnisse vor; bis Ende des Jahres soll der Abschlussbericht veröffentlicht werden. Eines lässt sich vorab sagen: Wie erwartet, sind – wenige Jahre nach Gründung des Nationalparks Eifel – die Strukturen des ehemaligen Wirtschaftswaldes noch deutlich zu erkennen:

Der Totholzvorrat liegt nur wenig über dem Durchschnitt für Nordrhein-Westfalen. Gleichwohl zeigen die seit 2004 durchgeführten Maßnahmen zur Waldentwicklung, wie das großflächige Entfernen der nicht heimischen Douglasie, die Entfichtung der Bachtäler, das Unterpflanzen der Fichte mit gebietsheimischen Buchen und das Entfernen von Fichten- und Douglasien-Naturverjüngung bereits Wirkung. Insbesondere bei der Verjüngung ist der Trend zum Laubwald erkennbar. Dabei ist der Einfluss des Wildes auf die Laubbaumverjüngung jedoch deutlich sichtbar.

Neben den bekannten Waldentwicklungsmaßnahmen die diesen Herbst vor allem im östlichen Kermeter, Hetzingen und im südlichen Nationalpark in Wahlerscheid und Dedenborn stattfinden, steht auf der Dreiborner Hochfläche im Spätherbst der Abriss eines weiteren ehemaligen Militärgebäudes an. Nahe der Bundesstraße, südlich vom Walberhof wird das ehemalige Badehaus abgerissen und entsorgt. Zu den Gründen des Abrisses zählt neben der Verschönerung des Landschaftsbildes, die Sicherheit der Besucher.

Auch zwei wichtige Jubiläen konnten für die kommenden Monate angekündigt werden:  Das 10jährige Bestehen des Nationalpark-Tores in Monschau-Höfen am 11. August und die Markteinführung des beliebten Wanderangebotes „Wildnis-Trail – In vier Tagen durch den Nationalpark Eifel“ am 13. Oktober. In den Wintermonaten steht zudem eine weitere Zertifizierungsrunde neuer Nationalpark-Schulen an.

Ein von der Nationalparkverwaltung überarbeiteter Teilband des Nationalparkplans Band 3 für das Offenland im Nationalpark liegt derzeit den Nationalpark-Gremien zur Abstimmung vor. Dabei geht es vor allem um die 600 Hektar Offenland der Dreiborner Hochfläche in der Managementzone. Spezielle Ziele des Artenschutzes unter anderem für Warzenbeißer, Kreuzkröten, Wiesenpieper und Feldlerchen und Schmetterlinge sind dort von großer Bedeutung. (eB)

 

Hintergrund

 

Artenzahlen

Nicht nur die Eifeltiger zählen zu den erwähnenswerten Arten für den Nationalpark. Vor allem viele kleine Bewohner der geschützten Lebensräume geben Aufschluss über deren Zustand. So dienten auch einige der in 2016 gefundenen Pilz-, Insekten- und Algenarten als so genannte Indikatoren für naturnahe Wälder. Einige überraschende Funde gab es auch, wie den Sperlingskauz, der alte Spechthöhlen als Brutort benötigt. Allein die Anzahl nachgewiesener Pilzarten erhöhte sich auf 1.800.
Die Gesamtzahl der Tier-, Pilz- und Pflanzenarten erhöhte sich 2016 auf 9.460. Davon sind 2.176 Rote Liste Arten.

Umweltbildung Zahlen

Insgesamt nahmen an den 1.640 Umweltbildungsangeboten 33.264 Besucher teil. Dazu trugen alleine die ehrenamtlich tätigen Nationalpark-Waldführer mit 356 individuellen Gruppenführungen und 5.849 Teilnehmenden bei. Die Ranger der Nationalparkwacht führten bei 481 Rangertouren insgesamt 10.420 Gäste.

Große Resonanz erfuhren auch wieder die Angebote für Kinder und Jugendliche: 15.405 Teilnehmende waren bei 743 Angebote dabei.

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