Volkstrauertag: Gedenkfeier des Volksbund-Bezirks Köln in Euskirchen mit Eröffnung von Ausstellungen
Euskirchen – „Ich bin froh und dankbar, dass ich in meinem Leben keinen Krieg erleben musste“, sagt Landrat Günter Rosenke. Umso wichtiger sei es, so der 67-Jährige, die Erinnerung an den Krieg und das unendliche Leid wachzuhalten – gerade auch in der jüngeren Generation. „Die Schrecken des Krieges dürfen sich nie wiederholen“, so Rosenke in einem leidenschaftlichen Plädoyer für den Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge, den er als „Friedensbewegung par excellence“ bezeichnete.
Der Volksbund sei in einer Zeit gegründet worden, als der Krieg und Kriegstote noch in fast jeder Familie ein Thema waren. „Heute ist das nicht mehr der Fall. Diejenigen, die den Krieg noch erlebt haben, sind hochbetagt oder leben schon nicht mehr. Und der jüngeren Generation fehlt häufig der Bezug zum Thema“, so Rosenke. Er begrüßt daher die jüngste Volksbund-Initiative, die Bildung und Erinnerungskultur in den Vordergrund zu stellen und dabei vor allem junge Menschen in den Blick zu nehmen.
Das ist auch für den Kreisverband Euskirchen und seine Ortsverbände ein wichtiges Thema, wie bei der jüngsten Mitgliederversammlung im Euskirchener Kreishaus deutlich wurde. So beklagten einige Ortsverbände, dass es immer schwerer wird, engagierte Mitstreiter zu finden, etwa für die traditionellen Haus- und Straßensammlungen im November.
Und so verwundert es auch nicht, dass das Ergebnis der 2017er Sammlung im Kreis Euskirchen gegenüber den Vorjahren leicht rückläufig ist, wie Wolfgang Gorzalka sagte, der neue Regionalgeschäftsführer. Dennoch gebe es ermutigende Beispiele wie etwa den Ortsverband Bad Münstereifel, dem es gelungen sei, entgegen dem Landestrend ein besseres Ergebnis als im Vorjahr einzufahren. Landrat Rosenke: „Im Vergleich zu anderen Kreisen, die wesentlich mehr Einwohner haben, kann sich das Sammelergebnis im Kreis Euskirchen aber immer noch sehen lassen.“
Damit das so bleibt, gibt es auch im Kreis Euskirchen Überlegungen, wie die Arbeit des Volksbunds auf breitere Schultern gestellt werden kann. Dazu gibt es bereits Kooperationen zwischen dem Verband, dem Kreisarchiv und hiesigen Schulen. „Die Kriegsgräber im Kreis Euskirchen erinnern uns daran, dass es auch hierzulande schreckliche Zeiten gab. Diese Erinnerung gilt es wachzuhalten – als Mahnung für eine friedliche Zukunft“, so Rosenke abschließend.
INFO:
Die zentrale Gedenkfeier des Bezirksverbandes Köln findet am Volkstrauertag (18. November) in Euskirchen statt. Nach der Kranzniederlegung auf dem Friedhof Frauenberger Straße (11 Uhr) beginnt im Kreishaus gegen 11.30 Uhr eine feierliche Gedenkveranstaltung im Beisein der Regierungspräsidenten Gisela Walsken. Dabei werden mehrere Ausstellungen eröffnet, unter anderem zur Arbeit des Volksbundes, ein Schulprojekt aus Mechernich sowie über die Forschungen von F. A. Heinen zur Zwangsarbeit im Altkreis Schleiden. Umrahmt wird die Veranstaltung von Darbietungen des Euregio Saxophone Orchestra. (epa)