Startschuss  für schnelles Internet im Kreis Euskirchen

Landrat Rosenke: „Ein Weihnachtsgeschenk für die Bürger im Kreis Euskirchen“ – Über 7200 Haushalte sollen bis Ende 2020 an Glasfaser angeschlossen werden

Landrat Günter Rosenke (hinten), Gerd Wolter (Telekom), Jörg Müller (TÜV Rheinland), Marcus Derichs (Kreisverwaltung), Anna-Katharina Horst (Gemeinde Weilerswist) und Simon Pohlen (Telekom) freuen sich über den Breitbandausbau. Foto: W. Andres / Kreisverwaltung
Landrat Günter Rosenke (hinten), Gerd Wolter (Telekom), Jörg Müller (TÜV Rheinland), Marcus Derichs (Kreisverwaltung), Anna-Katharina Horst (Gemeinde Weilerswist) und Simon Pohlen (Telekom) freuen sich über den Breitbandausbau. Foto: W. Andres / Kreisverwaltung

Kreis Euskirchen – Der offizielle Startschuss für eine zukunftsfähige Internetanbindung in bislang unterversorgten Gebieten im Kreis Euskirchen ist jetzt gefallen: Im Auftrag des Kreises Euskirchen – stellvertretend für die elf kreisangehörigen Kommunen – hat die Deutsche Telekom diese Woche mit der Verlegung von Glasfaserleitungen begonnen. Die Umsetzung wird mit Fördermitteln von Bund und Land sowie Eigenanteilen der Kommunen in Höhe von rund 30 Millionen Euro realisiert. Nach Angaben der Telekom ist der Kreis Euskirchen das erste Förderprojekt in ganz NRW, in dem das Unternehmen die unterversorgten Gebiete zu 100 Prozent mit Glasfasertechnologie ausbaut.

Länger als geplant habe man auf diesen Tag warten müssen, so Günter Rosenke, Landrat Kreis Euskirchen, beim offiziellen Baubeginn in Weilerswist. Doch die längere Wartezeit habe auch ihr Gutes. Denn entgegen der ursprünglichen Planung werden nun Glasfaserleitungen verlegt. Das heißt: Die betroffenen Haushalte dürften sich auf „superschnelles“ Internet freuen: „Das ist ein Weihnachtsgeschenk für die Bürger im Kreis Euskirchen.“ Schnelles Internet mit bis zu einem Gigabit werde bis Ende 2020 im ganzen Ausbaugebiet zur Verfügung stehen, so der Landrat: „Die Digitalisierung bestimmt zunehmend alle Lebensbereiche und die Verfügbarkeit von Breitband-Internet ist heute ein entscheidender Standortfaktor. Wer bei der Schaffung der digitalen Infrastruktur stehen bleibt, der steht der Zukunft im Weg.“

Die Deutsche Telekom war im Rahmen eines umfangreichen und europaweiten Ausschreibungsverfahrens vom Kreis Euskirchen im Auftrag der Kommunen ausgewählt worden. In insgesamt 15 Bauabschnitten soll das Projekt bis Ende 2020 abgeschlossen sein. Auf dem Gebiet der Gemeinde Weilerswist werden auf einer Strecke von 16 Kilometern nun die ersten Tiefbauarbeiten durchgeführt und Glasfaserkabel verlegt.

Bislang wurde der Breitbandausbau im Kreis Euskirchen im Rahmen des privat-/eigenwirtschaftlichen Ausbaus von Netzbetreibern vorangetrieben; eine Förderung des Ausbaus in unterversorgten Gebieten durch die kreisangehörigen Kommunen war aufgrund der Finanzlage kaum möglich. Nach der Veröffentlichung des Bundesförderprogramms Breitband durch das zuständige Bundesministerium für Verkehr und Digitale Infrastruktur ergriff Landrat Rosenke die Initiative und überzeugte die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister der Kreiskommunen und die Politik, einen Antrag auf Fördermittel zu stellen. Um die Antragsphase möglichst effizient zu gestalten, wurde eine Kooperation mit dem Nachbarkreis Düren geschlossen, der ebenfalls Zusagen für die erforderlichen Fördermittel erhalten hat. Für die Ermittlung der Breitband-Versorgungsdaten und die Erstellung der komplexen Netzplanung wurde durch die Kreisverwaltung der TÜV Rheinland als technischer Berater des Projektes beauftragt.

Das kreisweite Breitbandförderprojekt sieht den Ausbau mit der zukunftsfähigen Glasfasertechnologie bis in die Gebäude (FTTH – Fiber to the home) vor. Damit wird eine wesentlich höhere Bandbreite (bis zu einem Gigabit) erreicht als mit einem kupferbasierten Ausbau. Das gesamte Ausbaugebiet im Kreisförderprojekt umfasst 7.224 Adressen, die bislang noch nicht mit mindestens 30 Mbit/s versorgt sind. Der meiste Teil davon sind private Haushalte. Dazu kommen 79 Schulen und Bildungseinrichtungen und rund 900 Gewerbetriebe. Es werden rund 404 Kilometer Tiefbauarbeiten durchgeführt und rund 519 Kilometer Glasfaserkabel verlegt. Um die Behinderung im Alltag der Bürger möglichst gering zu halten und zusätzliche Arbeiten zu vermeiden, sollen die Straßenbaumaßnahmen des Landes, des Kreises und der Kommunen miteinander koordiniert werden.

Die Telekom setzt für die erforderlichen Tiefbauarbeiten Bauunternehmen ein. Die technische Anbindung führt die Telekom mit eigenem Personal durch. Ein Großteil der Arbeiten wird im klassischen Tiefbau durchgeführt. Zusätzlich soll das innovative Trenching-Verfahren eingesetzt werden, bei dem mit Spezialgerät nur ein kleiner, etwa 30 Zentimeter tiefer Graben, am Straßenrand gefräst wird. In diesen werden dann Leerrohre mit Glasfaserkabeln verlegt.

Für den überwiegenden Teil der Hausanschlüsse, also den Weg von der Hauptleitung in der Straße zu den Gebäuden, kommt das sogenannte Erdverdrängungsverfahren zum Einsatz. Hierbei erfolgt mittels einer „Erdrakete“ eine Erdbohrung durch die das Glasfaserkabel von einer kleineren Grube an der Straße aus bis zu einer kleinen Grube am Haus eingezogen wird.  Das Grundstück wird hierdurch nur minimal beansprucht. Anschließend wird das Glasfaserkabel über einen Wanddurchbruch (i.d.R. im Keller) ins Haus gelegt und am Hausübergabepunkt neben der Telefondose eine Glasfaserdose installiert, über die in Verbindung mit dem Router der Anschluss der Wohneinheit(en) erfolgt. Der Wanddurchbruch sowie die Gruben am Haus und an der Straße werden wieder ordnungsgemäß verschlossen und verdichtet. In Ausnahmefällen muss in offener Bauweise gearbeitet werden, sofern das Erdverdrängungsverfahren wegen Hindernissen (z.B. Fremdleitungen) oder aufgrund der Bodenbeschaffenheit nicht möglich sein sollte.

Für die im Förderprojekt befindlichen Anschlüsse sind die Glasfaser-Hausanschlüsse kostenfrei. Um in den Genuss der Bandbreite zu kommen, ist jedoch Voraussetzung, dass der jeweilige Grundstückeigentümer dem Anschluss ins Gebäude, d.h. den erforderlichen Arbeiten auf dem Grundstück und dem Hausanschluss, zustimmt.

Vor Beginn der Arbeiten erhalten die im jeweiligen Bauabschnitt betroffenen Hausbesitzer eine entsprechende Information und können dann ihre Zustimmung rechtzeitig vor Baubeginn abgeben.

Der Kreis stellt auf seiner Homepage unter www.kreis-euskirchen.de ausführliche Informationen rund um das Breitbandförderprojekt zur Verfügung.

(epa)

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