Alte Karussells, Flohzirkus und Schaubuden auf dem „Jahrmarkt anno dazumal“

„Eisen-Hans“ verbiegt alles – Flohdame Fifine zeigt waghalsige Kunststücke – Wiederbelebung des „Hänneschen-Theater“

Trotz kalten Wetters kamen bereits 16.000 Besucher zum "Jahrmarkt anno dazumal. Bild: Hans-Theo Gerhards/LVR
Tausende von Besuchern werden wieder beim „Jahrmarkt anno dazumal“ im LVR-Freilichtmuseum Kommern erwartet. Bild: Hans-Theo Gerhards/LVR

Mechernich-Kommern – Mit rund 90 historischen Karussells, Vergnügungsbuden und Marktständen erwartet die 25. Ausgabe des Jahrmarktes anno dazumal im LVR-Freilichtmuseum Kommern vom 15. bis 28. April, täglich 10 bis 19 Uhr, wieder Zehntausende von Gästen. In seinem Jubiläumsjahr hat der Jahrmarkt neben Altbekanntem einige neue Attraktionen aus der Geschichte des Volksvergnügens zu bieten. So hebt erstmals ein „Hurricane“ ab: Dieser Typ eines pressluftbetriebenen „Auslegerflugkarussells“ hatte Anfang der 1950er-Jahre eine neue Ära in der Karussellgeschichte eingeläutet. Mit dem Erfolgsgeschäft „Hurricane“ einer süddeutschen Karussellbaufirma hatte der Aufbruch in die Zeit des „Thrills“ auf den Rummelplätzen begonnen.

Wie in all den Jahren zuvor wartet der Jahrmarkt anno dazumal mit einem bunten artistischen Programm auf. Rund 20 Künstlerinnen und Künstler aus mehreren Ländern sind mit von der Partie, die im historischen Varieté, der Freiluft-Arena, den Schaubuden und Wandertheatern oder irgendwo auf dem Rummelplatz auftreten. Wer alle Vorstellungen besuchen möchte, muss dafür fast vier Stunden einplanen.

Dabei gibt es viel Abnormes und Kurioses zu sehen: „Eisen-Hans“ verbiegt mit seinen unglaublichen Kräften alles, was ihm in die Quere kommt, während der „Größte Mann der Welt“ mit seinen rund drei Metern über den Jahrmarkt stolziert. Die „Hinrichtung einer Person aus dem geschätzten Publikum“, natürlich mit anschließender Wiederbelebung, da man ja keinen Jahrmarktgast verlieren will, ist als Illusionsnummer aus dem 19. Jahrhundert traditionell dabei, und Gilbert, Straßenkünstler aus Paris, lässt seine Flohdame Fifine waghalsige Kunststücke ausführen. In einer der letzten Schaubuden Deutschlands werden klassische Illusions-Tricks gezeigt, die heute auf Jahrmärkten nicht mehr zu sehen sind.

Phil Shadow‘s Schattenspiele und ein „Pupskonzert“, seinerzeit Erfolgsnummer im Pariser „Moulin Rouge“, erinnern an Varietédarbietungen der Jahrhundertwende bis in die 1920er-Jahre. Die kurios- amüsante Hunde-Schau von Leonid Beljakov will die Herzen kleiner und großer Hundeliebhaber höherschlagen lassen.

Weitere Höhepunkte im künstlerischen Programm sind gleich zwei Theaterbühnen: Das auf Kinder ausgerichtete Theater „SternKundt“ zählt zu den renommiertesten deutschen Handpuppentheatern. Nach mehr als 70 Jahren wird aber auch eine rheinische Schaustellung wiederbelebt, die es früher auf Volksfesten gab: Das „Hänneschen-Theater“. Ehemalige Mitwirkende der „Puppenspiele der Stadt Köln“ haben, mit deren Unterstützung, eigens für den diesjährigen Jahrmarkt ein Stück in kölscher Mundart inszeniert. Es wird in einem großen Schaubuden-Theater aufgeführt, das an die große Zeit der Wandertheater auf Jahrmärkten erinnert. (epa)

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