Altar aus Oberpleis kommt ins LVR-Freilichtmuseum Kommern

Diasporakapelle aus Overath wird am 21. Juli 2019 feierlich eröffnet und ist danach als Teil der Dauerausstellung auf dem „Marktplatz Rheinland“ zu besichtigen

Dr. Josef Mangold (2.v.r.) und der Hausforscher des LVR-Freilichtmuseums Kommern Dr. Carsten Vorwig (2.v.l) begutachteten den Altar jetzt in Oberpleis. Bild: Zielke | Evangelische Kirche Oberpleis
Dr. Josef Mangold (2.v.r.) und der Hausforscher des LVR-Freilichtmuseums Kommern Dr. Carsten Vorwig (2.v.l) begutachteten den Altar jetzt in Oberpleis. Bild: Zielke | Evangelische Kirche Oberpleis

Mechernich/Königswinter – Die Evangelische Kirchengemeinde Oberpleis hat einen Altar an das LVR-Freilichtmuseum Kommern verschenkt – denn sie hatte zwei. Einen Neuen, der regelmäßig genutzt wird und einen Älteren, der nach dem Abriss einer baugleichen Bartning-Notkirche in den 1960er-Jahren von der Gemeinde in Oberpleis übernommen werden konnte. Dieser kommt nun zusammen mit einem Original-Klapptisch ins Freilichtmuseum.

Denn im Freilichtmuseum in Kommern wird zurzeit die „Diasporakappelle aus Overath“ wiederaufgebaut. Sie wurde, wie die Evangelische Kirche Oberpleis, vom Bauhaus-Ideengeber Otto Bartning geplant und stammt ebenfalls aus dem Notkirchenprojekt der Nachkriegszeit. Am 21. Juli wird sie als Teil der Baugruppe „Marktplatz Rheinland“ eröffnet und kann größtenteils im Erbauungszustand 1951 präsentiert werden. „Beide Objekte, Altar und Klapptisch, werden dauerhaft in unserer Ausstellung gezeigt und geben den Besucherinnen und Besuchern die Möglichkeit, den Kirchenraum so zu sehen, wie Otto Bartning ihn geplant hat,“ so Dr. Josef Mangold, Direktor des LVR-Freilichtmuseum Kommern. Auch ein Klappfenster aus der Kirche wurde vom Freilichtmuseum übernommen.

Um den Altar von Gemeindepfarrer Heiko Schmitz entgegenzunehmen, kamen Dr. Josef Mangold und der Hausforscher des LVR-Freilichtmuseums Kommern Dr. Carsten Vorwig jetzt nach Oberpleis. Bei einer Führung durch die Kirche ergab sich die Möglichkeit zum Austausch – denn beide Bartning-Kirchen haben spannende Geschichten.

Nach dem Zweiten Weltkrieg fehlten, neben dem Wohnraum, auch Räumlichkeiten für Gottesdienste, die deshalb zunächst in Kinosälen, Gasthöfen oder Schulen stattfanden. Um diese Not zu lindern, entwickelte Otto Bartning, Mitbegründer der Bauhaus-Idee, Ende der 1940er Jahre unter anderem die Typenentwürfe D „Diasporakapelle“ und „Gemeindezentrum“.

Der Aufbau sollte schnell, kostengünstig und überwiegend in Eigenleistung der Gemeindemitglieder erfolgen. Insgesamt wurden zwischen 1949 und 1953 52 Kirchen vom Typ D gebaut. Viele von ihnen stehen bis heute, allerdings sind nur wenige im Originalzustand erhalten.

Die Diasporakapelle aus Overath wird am 21. Juli 2019 feierlich eröffnet und ist danach als Teil der Dauerausstellung auf dem „Marktplatz Rheinland“ zu besichtigen. (epa)

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