In zehn Jahren über 2600 Katzen kastriert

Tierschutzvereine, Kommunen und Veterinäramt arbeiten eng zusammen, um die unkontrollierte Vermehrung von „verwilderten“ Katzen einzudämmen

Regelmäßig treffen sich Vertreter der Tierschutzvereine im Kreishaus mit den Kreis-Veterinären. Foto: W. Andres/Kreis Euskirchen
Regelmäßig treffen sich Vertreter der Tierschutzvereine im Kreishaus mit den Kreis-Veterinären. Foto: W. Andres/Kreis Euskirchen

Kreis Euskirchen – Frei lebende, herrenlose und „verwilderte“ Katzen (und natürlich Kater) führen aufgrund ihrer unkontrollierten Vermehrung zu vielerlei Problemen – von der „Überfüllung“ der Tierheime über die Übertragung von Krankheiten auf Hauskatzen bis zu Hygieneproblemen auf Kinderspielplätzen, die als Katzentoilette missbraucht werden. „Im Kreis Euskirchen bewährt sich seit genau zehn Jahren ein System, bei dem Tierschutzvereine, Kommunen und Veterinäramt eng zusammenarbeiten, um dieses Problem in den Griff zu bekommen. Die Zahl der Beschwerden über „Streunerkatzen“ ist seitdem deutlich zurückgegangen“, heißt es in einer Pressemitteilung aus dem Kreishaus Euskirchen.

Schätzungen gingen deutschlandweit von bis zu 2,5 Millionen herrenlosen Katzen aus, die sich untereinander, aber auch durch Kontakt mit so genannten Freigängerkatzen, also Hauskatzen mit regelmäßigem, aber unkontrollierbarem Auslauf, ungezügelt weiter vermehren könnten. Dies habe auch deutliche Auswirkungen auf den Artenschutz, also etwa Singvögel und Kleintiere. Vereinzelt sei sogar die Forderung laut geworden, Hauskatzen generell nicht mehr frei laufen zu lassen. „Rein rechnerisch könnte ein einziges Katzenpaar mit seinen Nachkommen die Population innerhalb eines Jahres um 100 Tiere ansteigen lassen – allerdings dürfte die tatsächliche Zahl in der Realität weit darunter liegen“, betont Dr. Jochen Weins, Leiter des Kreis-Veterinäramtes.

Bis vor kurzem sei das Problem von der öffentlichen Hand ignoriert worden, da die Kommunen sich nicht zuständig fühlten. In der Regel hätten die jeweiligen örtlichen Tierschutzvereine wildlebende Katzen eingefangen und dann auf eigene Kosten kastriert. Dies sei aber vor dem Hintergrund der heutigen wirtschaftlichen Situation zahlreicher Tierschutzvereine so nicht mehr finanzierbar.

Im Kreis Euskirchen sei deshalb im Herbst 2009 ein anderer Weg beschritten, der sich als sehr erfolgreich erwiesen habe, teilt der Kreis Euskirchen mit. In mehreren Gesprächsrunden zwischen den sechs im Kreis operierenden Tierschutzvereinen, den elf kommunalen Ordnungsämtern und dem Veterinäramt habe man eine jährlich zur Disposition stehende Vereinbarung treffen können, die die Kosten der Kastrations-Aktion auf mehrere Schultern verteile. „So konnten in den letzten zehn Jahren auf diesem Wege 2623 herrenlose Katzen und Kater kastriert werden, wodurch eine unüberschaubare Menge nicht geborener und deshalb nicht erkrankter und jämmerlich zugrunde gegangener Katzenwelpen verhindert wurde“, so der Kreis. Der nächste logische Schritt sei dann das kreisweite Kastrations- und Kennzeichnungsgebot gewesen, das in der „Verordnung zum Schutz freilebender Katzen“ zum 1. Februar 2018 erlassen worden sei.

„Sowohl die Ordnungsämter als auch die Tierschützer verzeichnen in den letzten Jahren einen deutlichen Rückgang der Beschwerden über Ansammlungen wilder und erkrankter Katzen“, so Dr. Weins, der den regelmäßigen Austausch mit den Tierschutzvereinen auch als „vertrauensbildende Maßnahme“ ansieht.

„So haben wir seit zehn Jahren eine vom Kreis betriebene gemeinsame Internetseite als virtuelles Kreistierheim unter www.kreistierheim-euskirchen.de ins Netz gestellt.“ Die Vereine nutzten diese Portal, um die in den Pflegestellen sitzenden oder von ihren Haltern vermissten Tiere mit Foto, Lebenslauf und Kontaktdaten zentral einzustellen. „ Letztlich ist hieraus das ‚System Kreistierheim Euskirchen‘ entstanden“, so Dr. Weins.

 

 

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