Stiefel als stumme Zeugen der Flut

Von Reiner Züll In der Ausstellung „Unser Land“ im Haus der Geschichte in Düsseldorf zeugt das schlammverkrustete Schuhwerk der Feuerwehr Kall von der verheerenden Flutkatastrophe und dem tagelangen Einsatz der Retter

Harald Heinen, Leiter der Feuerwehr der Gemeinde Kall, war zur Eröffnung der Ausstellung „Unser Land“ in das Düsseldorfer Haus der Geschichte eingeladen worden. Unser Bild zeigt ihn  vor der Vitrine mit dem inzwischen bundesweit bekannten Stiefelpaar aus der Flutnacht. Foto: Martina Heinen
Harald Heinen, Leiter der Feuerwehr der Gemeinde Kall, war zur Eröffnung der Ausstellung „Unser Land“ in das Düsseldorfer Haus der Geschichte eingeladen worden. Unser Bild zeigt ihn vor der Vitrine mit dem inzwischen bundesweit bekannten Stiefelpaar aus der Flutnacht. Foto: Martina Heinen

Kall – Sie fanden große Beachtung bei der Eröffnung der Ausstellung „Unser Land“ im Düsseldorfer Haus der Geschichte, in der sich auf einer 1200 Quadratmeter großen Etage das 75-jährige Bestehen des Landes Nordrhein-Westfalen widerspiegelt. Es sind zwei schlammverkrustete Stiefel des Löschzuges Kall, die in der schlimmen Flutnacht zum 15. Juli und in den Tagen des Aufräumens danach getragen wurden. Sie sollen Zeugnis von der Heftigkeit des Unwetters und dem unermüdlichem Einsatzwillen der Feuerwehren bei dieser noch nie erlebten Hochwasser-Katastrophe geben. Das verschmutzte Einsatz-Schuhwerk aus Kall war wenige Tage nach der Ausstellungseröffnung auf einigen Titelseiten der Tageszeitungen zu finden.

Die Präsentation der Einsatzstiefel der Kaller Wehr in Düsseldorf hatte der Leiter der Feuerwehr der Gemeinde Kall, Harald Heinen, organisiert. Der Landesgeschäftsführer des Verbandes der Feuerwehren (VdF) NRW, Christoph Schöneborn, hatte Heinen kontaktiert, nachdem das Haus der Geschichte  vor der Eröffnung der Ausstellung dem VdF mitgeteilt hatte, dass man auf der Suche nach verschlammten Feuerwehr-Einsatzstiefeln sei, um diese als Zeitzeugen der Katastrophe in der Ausstellung dauerhaft zu zeigen.

Als Zeugen der verhängnisvollen Flutkatastrophe im Juli ist ein schlammverkrustetes Stiefelpaar eines Kaller Feuerwehrmanns im Haus der Geschichte ausgestellt. Foto: Heinen
Als Zeugen der verhängnisvollen Flutkatastrophe im Juli ist ein schlammverkrustetes Stiefelpaar eines Kaller Feuerwehrmanns im Haus der Geschichte ausgestellt. Foto: Heinen

Bei Harald Heinen in Kall wurde Schöneborn schnell fündig, denn beim Löschzug waren derartige schlammverkrustete Stiefel, die die Einsatzkräfte in der Nacht bei Menschenrettungen und anschließenden Aufräumarbeiten getragen hatten, vielfach vorhanden. Ein Kurier eilte umgehend von der Wuppertaler VdF-Geschäftsstelle nach Kall, um das jetzt ausgestellte Stiefelpaar nach Düsseldorf zu bringen. Dort ist es nun in einer schicken Glasvitrine, zusammen mit zwei verschmutzten Gläsern, einem Stein und Fotos vom zerstörten Bad Münstereifel zu sehen.

Harald Heinen war als Leiter der Feuerwehr Kall zur Eröffnung der Ausstellung eingeladen worden. Er konnte in Düsseldorf feststellen, dass die Hochwasser-Zeugen aus dem Kreis Euskirchen große Beachtung fanden und den über Tage geforderten Einsatzkräften großer Respekt gezollt wurde.

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