Von Reiner Züll Vier Monate nach der Flut bekommt der Ortsmittelpunkt langsam wieder neuen Glanz – Ortsgruppe des Eifelverein hat die Regie übernommen – Ortsvorsteher ist stolz auf den Zusammenhalt der Vereine
Sötenich – Als die Flut in der Nacht zum 15. Juli dieses Jahres über Sötenich hereinbrach, hinterließ sie im Ortskern Spuren der Verwüstung. Das Bürgerhaus als Dorfmittelpunkt wurde so stark zerstört, dass es abgerissen werden musste. Auch die Metzgerei und der Friseursalon an der Rinner Straße trugen derart schwere Hochwasser-Schäden davon, dass sich beide Inhaber entschlossen, ihre Geschäfte nicht mehr zu eröffnen. „Der Mittelpunkt des Dorfes ist weg“, bedauert Ortsvorsteher Thomas Müller.
Mit dem Verschwinden des Bürgerhauses sei auch das Vereinsleben im Ort von der Flut quasi lahmgelegt, und die Früchte jahrelanger ehrenamtlicher Arbeit vernichtet worden. Doch Aufgeben ist für die Sötenicher keine Option: „In kleinen Schritten“, so der Ortsvorsteher, wolle man dem geschändeten Ortsbild durch den Einsatz vieler freiwilliger Akteure wieder zu neuem Glanz verhelfen.
Eine große Hilfe ist dabei der „Dorf-Etat“, den die Sötenicher im vergangenen Jahr gebildet hatten, als sie von der Gemeinde eine einmalige Finanzspritze von rund 4000 Euro bekommen hatten. Im Vereinskartell, das wenige Tage der Flut zusammengekommen war, wurde beschlossen, kleine Verschönerungs-Aktivitäten zu starten und aus diesem Topf mit zu finanzieren. Thomas Müller, der stolz auf den Zusammenhalt der Vereine in diesen schwierigen Zeiten ist: „Dieses Geld können wir jetzt gut brauchen“.
Die Sötenicher Ortsgruppe des Eifelvereins unter Führung ihrer Vorsitzenden Brigitte Schäfer hat die Federführung über die Neugestaltung des Ortsmittelpunktes übernommen. Mit Hacke und Schaufel bewaffnet stellen Mitglieder des Eifelvereins seit Wochen hinaus eindrucksvoll unter Beweis, dass sie nicht nur die Pflege der Wanderwage und die Unterhaltung der „Elzenberghütte“ beherrschen, sondern auch versierte Bauhandwerker sind.
Erste Erfolge sind bereits deutlich erkennbar. Im Bereich der Kreuzung an dem sogenannten Treffpunkt „Bei Eddi an d‘r Eck“ unterhalb der Kirche ersetzt eine neue, rustikale Sitzgruppe die alten, von der Flut beschädigten Sitzgelegenheiten. Eine zweite neue Sitzgruppe wurde auf dem Dorfplatz aufgestellt, wo einst das Bürgerhaus stand. Es seien bisher nur Kleinigkeiten, aber, so Thomas Müller: „Wir wollen damit zeigen, dass es in Sötenich weitergeht, dass sich etwas tut“.
Bevor die Sitzgruppen aufgestellt werden konnten, musste das alte Pflaster entfernt und die alten, einbetonierten und zerstörten Tischfundamente heraus gestemmt werden. Nach der Vorbereitung des Untergrundes wurde das gereinigte Pflaster vom Eifelverein wieder eingebaut. Bei diesen rustikalen Arbeiten packte auch die Vorsitzende Brigitte Schäfer kräftig mit an.
Dankbar sind der Ortsvorsteher und der Eifelverein dem Bauhof der Gemeinde, der die Arbeiten unterstützt habe und Konzepte für weitere Aktionen mit entwickle. Ebenso dankbar ist die Vorsitzende Birgit Schäfer der Sistiger Firma Völler, die beide rustikale Sitzgruppen hergestellt, und den Sötenichern eine davon gestiftet hat.
Bürgermeister Hermann-Josef Esser hat sich spontan entschlossen, eine weitere Bank zu stiften. Diese soll nach seinem Wunsch an einem der Feldwege Richtung Keldenich aufgestellt werden, wo sie von Wanderern und Spaziergängern beider Ortschaften gut zu erreichen ist. „Von dort oben bietet sich ein wunderbarer Blick über Sötenich und das Urfttal weiter bis nach Steinfeld und zur Sistig-Krekeler Heide, dem höchsten Punkt der Gemeinde. Auch Rinnen ist von dort aus gut zu erkennen“, so der Bürgermeister: „Besonders reizvoll für Spaziergänger sind die Baumreihen entlang der Wiesen“.
Als nächste Verschönerungsaktion wird der Eifelverein an den drei Ortseingängen von Sötenich Willkommens-Schilder aufstellen. Und auch an Weihnachten ist gedacht worden. „Die IG Weihnachtsbaum wird auf alle Fälle wieder ein schönen, geschmückten Baum auf dem Dorfplatz aufstellen“, verspricht Brigitte Schäfer. (epa)