103 Jahre „Einigkeit“ Rinnen – jetzt wird endlich gefeiert

Verspätung wegen Corona – Zum Auftakt des Jubiläums „100 plus 3“ führt der Theaterverein Rinnen den Schwank „Die Gedächtnislücke“ auf

Das zehnköpfige Ensemble, das ab März in mehreren Orten des Kreises den Schwank "Die Gedächtnislücke" von Bernd Gombold aufführt. Am 4. März erfolgt in Rinnen eine Neuauflage der Premiere, die vor drei Jahren durch den Beginn der Corona-Pandemie beeinträchtigt wurde. Foto: Reiner Züll.
Das zehnköpfige Ensemble, das ab März in mehreren Orten des Kreises den Schwank „Die Gedächtnislücke“ von Bernd Gombold aufführt. Am 4. März erfolgt in Rinnen eine Neuauflage der Premiere, die vor drei Jahren durch den Beginn der Corona-Pandemie beeinträchtigt wurde. Foto: Reiner Züll.

Rinnen – Auf sein 100-jähriges Bestehen konnte der Theaterverein „Einigkeit” Rinnen vor drei Jahren zurückblicken, doch dann machte die beginnende Corona-Pandemie den Jubiläumsveranstaltungen direkt nach ihrem Beginn den Garaus. Mit dem dörflichen Schwank „Die Gedächtnislücke“ sollte die Geburtstagssaison des Vereins im März eröffnet werden. Zweimal konnten die Laienspieler den Dreiakter zwar noch auf die Bühne des Bürgerhauses bringen, doch hatte Corona da schon viele Theaterfreunde vom Besuch abgehalten. „Da hatten die Leute schon Angst“, blickt Spielleiterin Lydia Rosenbaum heute zurück. Weitere geplante Aufführungen in anderen Orten konnten gar nicht mehr stattfinden. Und auch der Kommersabend zum 100-Jährigen fiel damals ins Wasser.

In diesem Jahr soll alles nachgeholt werden. „Wir sind so froh, dass wir wieder dürfen“, freut sich Lydia Rosenbaum, die nach dreijähriger Zwangspause mit dem Ensemble in die Jubiläumssaison gestartet ist und mit den Proben begonnen hat. „Höhepunkt zum 103-Jährigen wird ein großer Kommersabend im September sein“, kündigt Einigkeit-Vorsitzender Andreas Bellgardt an. Dann werde auch das Theater-Urgestein Elisabeth Servaty im Mittelpunkt stehen.

Weil man 2020 mit dem Schwank „Die Gedächtnislücke“ nicht durchstarten konnte, hat sich das Ensemble entschlossen, das Stück nun im verspäteten Jubiläumsjahr auf mehrere Bühnen der Eifel zu bringen. Seit November wird im Bürgerhaus in Rinnen schon wieder fleißig geprobt. Eine erneute Premiere mit vielen Zuschauern wird es in Rinnen am Samstag, 4., und am Sonntag, 5. März, geben.

Danach geht das Ensemble wieder auf Tournee: Aufführungen finden statt an den Samstagen, 11. März im Gemünder Kursaal, 18. März im Bürgerhaus Harperscheid, 25. März im Bürgerhaus Kallmuth und 1. April im Bürgerhaus in Krekel.  „Einige Aufführungen sind schon ausverkauft“, freut sich Vorsitzender Andreas Bellgardt.

Mit dem Schwank „Die Gedächtnislücke“ haben sich die Laienspieler aus Rinnen ein Werk des 55-jährigen Autors und Diplom-Verwaltungswirtes Bernd Gombold ausgesucht, der sich das Schreiben von Theaterstücken zum Hobby gemacht hat. Gombold, der heute als Bürgermeister von Itzigkofen im Landkreis Sigmaringen agiert, stand bis 1998 selbst auf der Bühne und schrieb 1990 während seines Studiums ein erstes Theaterstück – als etwas lustloser Student, der eigentlich viel mehr Spaß am Theater hatte als am Studium. 1991 veröffentlichte der Deutsche Theaterverlag seinen ersten Schwank, weitere folgten im Laufe der Jahre. Bernd Gombold schreibt mit großer Freunde Theaterstücke als Ausgleich zum Berufsalltag, wobei ihm besonders wichtig ist, dass Darsteller und Zuschauer gleichermaßen ihren Spaß haben.

Und der große Spaß ist garantiert, wenn die Laienspieler des Theatervereins „Einigkeit“ Gombolds Gedächtnislücke auf die Eifeler Bühnen bringen. Dabei geht es um den stressgeplagten Franz Kübele (gespielt von Andreas Bellgardt), der Ortsvorsteher einer ländlichen Gemeinde ist und der vom Pech verfolgt wird. Zuerst vergisst er seinen Hochzeitstag und muss sich die Vorwürfe seiner Frau Helene (Christa Hilger) anhören. Dann kreuzt, wie fast jeden Tag, das überkandidelte Ehepaar Silberstein auf, um sich über den krähenden Hahn, die probende Blaskapelle und die läutenden Kirchturmglocken zu beschweren.

Franz ist bereit, in allem nachzugeben, aber wie soll er einem Hahn das Krähen verbieten? Die Glocken hingegen will er eigenhändig abhängen. Dieser Versuch geht allerdings gewaltig schief, denn Franz bekommt einen heftigen Schlag auf den Kopf, der ihm das Gedächtnis der letzten fünf Jahre raubt. Diese Situation nützt der ebenso faule wie gerissene Amtsdiener Jupp (Claude Piton) geschickt aus.

Zunächst sorgt der Amtsdiener für seine Beförderung, dann löst er die Probleme der Silbersteins auf seine spezielle Weise. Auch die Sekretärin Hannelore (Theresa Rosenbaum) trägt mit einer Heiratsanzeige dazu bei, dass die Lage in der Amtsstube alsbald eskaliert. Und damit im Dorf auch alle erfahren, was sich dort abspielt, erkauft sich die Schwatzbase Emma (Elisabeth Servaty) vom Lädchen nebenan die neuen, aber nicht immer zutreffenden Gerüchte mit kleinen Schnaps-Geschenken. Für weitere Irrungen und Verwirrungen sorgen Anton (Johannes Pütz), Ludwiga (Astrid Koder), Heinz-Harald (Axel Chmielecki), Gottlieb René Koder) und Rosalinde (Marina Janssen).

Turbulenzen sind also angesagt, wenn sich am Samstag, 4. März, der Vorhand zur erneuten Premiere von „Die Gedächtnislücke“ hebt.  Dann wird auch der Probefleiß deutlich, den die Laienschauspieler seit Wochen gezeigt haben. Ein bis zweimal in der Woche wurde im Bürgerhaus geprobt. Die Spielleitung obliegt Lydia Rosenbaum, als Souffleusen stehen Wolke Koder und Yvonne Felser den Schauspielern zur Seite.

Beim Kommersabend im September wird ein weiteres Jubiläum zu feiern sein. Dann gilt es ein mit Elisabeth Servaty ein ganz treues Theater-Urgestein zu ehren. Die 76-Jährige, die schon mit 16 Jahren in Rinnen Theater spielte, kann in diesem Jahr auf ihr 60jähriges Bühnen-Jubiläum zurückblicken. (Reiner Züll/epa)

www.theaterverein-rinnen.de

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