Hunderte von Eltern informierten sich beim „Tag der offenen Tür“ über die Vorzüge der neuen interkommunalen Schule –Verhaltenskodex regelt das soziale Miteinander
Blankenheim – Mit einem solch großen Andrang am „Tag der offen Tür“ in der Gesamtschule Blankenheim-Nettersheim hatte wohl niemand gerechnet. Schulleitung, Lehrerkollegium, die Mitglieder des Fördervereins und auch der Blankenheimer Bürgermeister Rolf Hartmann sowie sein Nettersheimer Kollege Wilfried Pracht zeigten sich überwältigt vom Zuspruch, den die neue Gesamtschule derzeit aus der Bevölkerung erfährt. Die Aula im Schulzentrum reichte kaum aus, um all die interessierten Eltern mit ihrem Nachwuchs zu fassen.
„Mein Sohn ist fürs Gymnasium noch nicht weit genug, in einer Hauptschule wäre er aber unterfordert, daher bin ich froh, dass es die Gesamtschule gibt, in der ich nicht schon in der fünften Klasse eine Entscheidung für sein ganzes späteres Leben treffen muss“, sprach ein Vater am Rande der Veranstaltung aus, was wohl in den Köpfen vieler Eltern vorgehen dürfte. Begeistert sind die Eltern auch davon, dass es keine „Sitzenbleiber“ in den Klassen 5 bis 9 gibt.
Schulleiterin Eva Balduin betonte in ihrer Begrüßungsrede, dass das Erwerben sozialer Kompetenz ein ganz wesentliches Unterrichtsziel an der Gesamtschule sei. „Wir gehen respektvoll mit den Kindern um, erwarten dieses Verhalten aber auch von den Schülern“, sagte sie. Aus diesem Grund gibt es auch einen festgeschrieben Verhaltenskodex, den die Schülerinnen und Schüler zu befolgen haben. In diesem „Klassenvertrag“ heißt es beispielsweise „Wir reden mit den Menschen und nicht hinter ihrem Rücken über sie.“ Oder: „Wir greifen aktiv und schlichtend ein, wenn wir Streit beobachten.“
Nachdem Schulleiterin Eva Balduin die zahlreichen Gäste begrüßt hatte, zeigte ein Teil der 116 Gesamtschüler aus 30 Dörfern der Region, was sie in der kurzen Zeit seit Bestehen der Schule bereits gelernt hatten. Vor allem Musik und Tanz standen dabei im Mittelpunkt der Vorführungen. So wurden die Zuschauer unter anderem in die „Halle des Bergkönigs“ versetzt oder in den Hühnerstall, wo ein Rap-Huhn sozial integriert werden musste. Anschließend konnte man an zahlreichen offenen Angeboten der Schule teilnehmen. Ob Arbeiten mit Holz, Plätzchen backen, Tennis spielen, Fossilien bearbeiten, Korn dreschen oder Schach spielen – für jeden war etwas dabei.
Die Besucher waren darüber hinaus herzlich eingeladen, am Unterrichtsgeschehen in den Fächern Gesellschaftslehre, Deutsch und Naturwissenschaften teilzunehmen. So präsentierte das Lehrerkollegium beispielsweise die Arbeit mit den neuen Smart-Boards, Schultafeln, die computerunterstützt arbeiten. Eva Balduin und ihr Stellvertreter Henning Schneider wurden darüber hinaus nicht müde, die Eltern mit grundsätzlichen Informationen über die Gesamtschule zu versorgen. So wollten Eltern beispielsweise wissen, ob ein Abitur an der Gesamtschule weniger wert sei als an einem Gymnasium. Da die Oberstufe an der Gesamtschule denselben Richtlinien und derselben Schulaufsicht unterliegt, sei dies definitiv nicht der Fall, konnten Balduin und Schneider die Eltern beruhigen.
Besonderes Interesse der Besucher galt den vielen Arbeitsgemeinschaften, die die Schule anbietet. Ob Reiten, Schwimmen, Nähen, Tanzen, Fußball, Schach, Theater, Musik, Gärtnern: Jedes Kind dürfte etwas finden, was ihm gefällt. Für das leibliche Wohl sorgte die Schulpflegschaft, die im Foyer ein Café eingerichtet hatte.
Leider darf die Schule aus gesetzlichen Gründen in jedem Jahrgang nur 116 neue Schüler aufnehmen. „Bei der letzten Anmeldung mussten wir daher einige Kinder vertrösten“, so Eva Balduin. Die nächste Anmeldephase für den nächsten Jahrgang findet vom 7. bis zum 14. Februar statt. Eltern, die ihr Kind an der Gesamtschule anmelden möchten, sollten sich aufgrund der großen Nachfrage besser nicht bis zum letzten Tag Zeit lassen, so Balduin.
Eifeler Presse Agentur/epa