Über Berg und Tal mit dem Krippenwagen

Dank Sponsoren verfügt das Kaller „Spatzennest“ jetzt über mehr Mobilität – Bei der Anschaffung wurde vor allem auf Sicherheit geachtet

Herta Weiss von der Energie Nordeifel (links) und Tagesmutter Petra Gemünd (rechts) stellten mit den Kindern den neuen Krippenwagen für das „Spatzennest“ vor. Bild: Michael Thalken/Eifeler Presse Agentur/epa
Herta Weiss von der Energie Nordeifel (links) und Tagesmutter Petra Gemünd (rechts) stellten mit den Kindern den neuen Krippenwagen für das „Spatzennest“ vor. Bild: Michael Thalken/Eifeler Presse Agentur/epa

Kall – Ohne Frage, die Eifel ist schön. Aber wenn man Tagesmutter ist und sechs Kinder durch die Mittelgebirgslandschaft kutschieren möchte, dann ist dies mit per Muskelkraft bewegten Fahrzeugen wie Buggy oder Bollerwagen kaum zu bewältigen.

Tagesmutter Petra Gemünd aus Kall hat lange überlegt, wie solche kleinen und wichtigen Ausflüge mit den Kindern zum nächsten Bauernhof oder Lebensmitteladen zu managen sind, bis sie auf einen so genannten „Krippenwagen“ stieß. Dabei handelt es sich um ein Gefährt, in dem die Kinder wie in einem kleinen Bus sitzen und das mit einem Elektromotor betrieben wird.

Mit dem Krippenwagen geht es elektromobil durch die Eifel. Bild: Michael Thalken/Eifeler Presse Agentur/epa
Mit dem Krippenwagen geht es elektromobil durch die Eifel. Bild: Michael Thalken/Eifeler Presse Agentur/epa

„Ich habe lange gesucht, bis ich ein Modell gefunden habe, das mir zusagte“, berichtet die zertifizierte Tagesmutter. „Dabei war mir vor allem die Sicherheit der Kinder sehr wichtig.“ Schließlich aber wurde sie fündig. Das Gefährt, das ihr gefiel, verfügt über sechs Einzelplätze. Alle Kinder können angeschnallt werden. Darüber hinaus besitzt das Mobil einen Regen-, einen Sonnen- und vor allem einen Seitenaufprallschutz. Das Beste aber ist: Man braucht den Wagen nicht zu ziehen oder zu schieben, sondern ein kleiner Elektromotor erledigt das für einen.

Auch beim Fahren hat Petra Gemünd auf Sicherheit gesetzt. Wenn das Gefährt zu sehr ins Holpern gerät, bleibt es automatisch stehen. Und sobald man die Hand vom „Gas“ nimmt, drehen die Räder nicht mehr nach.

„Der Preis für das Fahrzeug war allerdings sehr stolz, so dass ich einige Firmen um Hilfe gebeten habe“, berichtet die Tagesmutter. Auf offene Ohren stieß sie mit ihrer Idee zunächst bei Kerstin Zimmermann, Pressesprecherin der Energie Nordeifel („ene“): „Elektromobilität ist ja gewissermaßen unser Thema, und als wir von den Vorteilen erfuhren, die ein solches Fahrzeug für die Kinder mit sich bringt, waren wir sofort begeistert und wollten bei der Anschaffung behilflich sein“, berichtete sie im Vorfeld der Übergabe.

„So wachsen die Kinder quasi spielend mit Elektromobilität auf“, fügte ihre Kollegin Herta Weiss am Übergabetag hinzu. „Das kann ja nur in unserem Sinne sein“, meinte sie und verwies auf das Dorfautoprojekt oder die kostenlosen Stromtankstellen der „ene“, mit denen der regionale Energiedienstleister die E-Mobilität in der Region voranbringen möchte.

Neben der Energie Nordeifel beteiligten sich auch der Elektrovertrieb Dahmen, Elektro Karbig, Naturkind, Gartenalarm und die Bäckerei Milz Marmagen an dem Projekt.
„Am Ende hatte ich so viel Geld zusammen, dass wir den Kindern noch zusätzlich ein Stelzenhaus mit Rutsche schenken konnten“, freute sich Gemünd.

Die Tagesmutter legt viel Wert darauf, dass die Kinder bei ihr in einer sehr familiären Umgebung aufwachsen. „Hier wird jeden Tag gesungen, wir machen Musik, gehen viel an die frische Luft und treiben Gymnastik und Verkehrstraining. Es wird auch gemeinsam gekocht und gegessen. Von morgens sieben Uhr bis nachmittags um 17 Uhr ist stets etwas los am Knipperweg, wo die Kleinen eine komplette Etage mit Küche, Kuschelraum, Bastel- und Spielecke und ein großes Gartenparadies nutzen dürfen.

„Wir sorgen dafür, dass die Kinder, die zwischen ein und drei Jahre alt sind, später im Kindergarten prima zurechtkommen“, berichtet Petra Gemünd. Dazu gehöre selbstverständlich auch das „Töpfchen-Training“. Für Petra Gemünd ist Tagesmutter zu sein kein Job, sondern eine Berufung, die sie mit Leib und Seele ausfüllt. Damit sie den Kindern immer gerecht werden und auch einmal etwas in kleinen Gruppen unternehmen kann, hat sie Elena Kühn als Mitarbeiterin eingestellt.

„Viele Eltern wissen gar nicht, dass sie die Wahl haben zwischen einer Kindertagesstätte oder einer Tagesmutter“, berichtet Petra Gemünd. Manche glaubten gar, sie müssten mehr bezahlen, wenn sie ihren Nachwuchs zu einer Tagesmutter schickten. „Die Eltern zahlen in Wahrheit aber denselben Betrag. Wir Tagesmütter werden auch nicht von den Eltern, sondern vom Jugendamt bezahlt.“

Über mangelnde Nachfrage kann sich Tagesmutter Petra allerdings nicht beklagen. Zu ihr kommen nicht nur Kinder aus Kall, sondern mittlerweile auch aus anderen Kommunen. „Die Eltern schätzen vor allem den sehr familiären Umgang hier. Wenn mal etwas schief geht, und sie ihren Nachwuchs nicht zur verabredeten Stunde abholen können, dann wissen sie, dass dies kein Problem ist“, berichtet sie.

www.spatzennest-kall.de

Eifeler Presse Agentur/epa

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