Auf einer ehemaligen „Rieselfläche“ will der Euskirchener Solarspezialist „F&S solar“ ein Sonnenkraftwerk mit zehn Megawatt Spitzenleistung bauen
Großbeeren/Euskirchen – „Es gibt Flächen, die sind einfach kaum noch nutzbar“, sagt Rudolf Wabra vom Euskirchener Solarspezialiten „F&S solar“ über ein sogenanntes „Rieselfeld“ südlich von Berlin. In Zeiten vor dem Mauerfall seien dort in Großbeeren nämlich jahrzehntelang die Fäkalien aus West-Berlin auf einer großen Brachfläche ausgebracht worden. Auch heute noch, 25 Jahre nach Fallen der Grenze, sei das Erdreich hoch belastet und für Landwirtschaft oder als Neubaugebiet undenkbar. „Wir bauen dort einen Zehn-Megawatt-Solarpark“, so Wabra.
Die vorbereitenden Arbeiten seien im vollen Gange. Zuerst einmal sei das Gelände gekalkt worden, der „Altlasten“ wegen. Im südlichen Teil des Areals müsse auch der Kampfmittelräumdienst für die notwendige Sicherheit sorgen, denn dort könnten noch brisante Überbleibsel aus dem Zweiten Weltkrieg verborgen sein. „Aus unserer Erfahrung mit anderen Solarparks wissen wir, welche unglaublichen Mengen an Kriegsmaterial noch im Boden stecken können.“
Dann heißt es auf einen eher milden Winter hoffen, denn bis Februar soll ein neues Sonnenkraftwerk der Superlative entstehen: Mit einer Spitzenleistung von 9.999,825 Kilowatt liegt der Park knapp unter der momentan vom Gesetzgeber noch für die Förderung zugelassenen Größe. 39215 Solarmodule werden in optimal geeigneter Ausrichtung und Bauweise installiert. „Sorgfältige Planung ist unter den momentanen Fördervoraussetzungen besonders wichtig, um wirtschaftlich sein zu können, dabei hilft uns unsere reichhaltige Erfahrung mit Großprojekten und die Firmenphilosophie, alle Kernkompetenzen im eigenen Haus zu vereinen“, betont Rudolf Wabra.
Eine Besonderheit gebe es allerdings: „Das ist unser erster Park, durch den eine Allee geht!“ berichtet der „F&S“-Key-Account-Manager. Und ein kleines Stück mit einer besonders seltenen Grasart müsse ausgenommen und eigens eingezäunt werden, Naturschutz ginge selbstverständlich vor. Für den Anschluss an das öffentliche Stromnetz muss außerdem ein Kabel unter einer Bahnlinie hindurchgeschossen werden.
Dass die erzeugte Energie von über zehn Millionen Kilowattstunden auch sinnvoll verwendet werden kann, daran bestünde im Großraum Berlin kein Zweifel. Fast 7000 Tonnen des klimaschädlichen Kohlendioxid könnten gegenüber herkömmlicher Kohleverstromung durch den „Solarpark Großbeeren 1“ eingespart werden – „und das zu einem mit herkömmlicher Stromerzeugung konkurrenzfähigen Preis“, so Wabra.
2.877 Haushalte können so rechnerisch mit sauberem Solarstrom versorgt werden. Doch dabei wolle man es nicht bewenden lassen, wie Rudolf Wabra verrät: „Wir planen bereits, in absehbarer Zeit mit »Großbeeren 2« einen weiteren drei bis vier Megawatt großen Solarpark zu installieren.“