Die KEV unterstützte Projekt des Landschaftsarchitekten Lothar Gerhards und brachte Nistkästen am Trafoturm im Ortszentrum an
Kall-Sistig – Schwalben haben es immer schwerer. Wenn sie Anfang April aus den Überwinterungsquartieren in Mittel- und Südafrika zurück nach Deutschland kommen, dann finden sie immer weniger Brutmöglichkeiten. Denn sie benötigen nicht nur Gebäude, die den Bau von Nestern zulassen sowie freundliche Menschen, die ihre Nester nicht wieder zerstören, sondern auch lehmhaltige Feuchtgebiete, um ihre Nester überhaupt bauen zu können.
„Zwar finden Schwalben auf dem Land meisten noch Gebäude für ihre Nester, doch sieht es mit den Feuchtgebieten schon schlechter aus. Immer mehr Flächen werden versiegelt, und wenn dann noch wie im letzten Jahr eine anhaltende Trockenheit hinzukommt, dann geraten Schwalben geradezu unter Stress, weil sie ihrem Brutgeschäft nicht nachkommen können“, berichtete der Sistiger Landschaftsarchitekt Lothar Gerhards. Aus diesem Grunde müsse den Schwalben dringend geholfen werden. „Ohne menschliche Hilfe, davon bin ich überzeugt, werden wir unsere Schwalbenpopulationen irgendwann vollständig verlieren.“ Schon jetzt nähmen die Schwalbenbestände kontinuierlich ab.
Eine mögliche Hilfsmaßnahme, so erklärte Gerhards, bestehe in der Zurverfügungstellung von Fertignestern. Damit habe er im Nachbarkreis Düren bereits große Erfolge erzielt. „Wir haben dort schon 400 Fertignester an Gebäuden angebracht. Und 75 Prozent davon werden von den Schwalben auch regelmäßig genutzt.“
Im Rahmen der neuen grünen Mitte für Sistig, die Gerhards als Kirchenvorstand gemeinsam mit dem Pfarrgemeinderatsvorsitzenden Karl Vermöhlen für den alten Pfarrgarten plant, kam ihm in den Sinn, auch etwas für die Schwalben zu tun. Schnell wurde dabei klar, dass vor allem der nahe Transformatoren-Turm der KEV im Ortszentrum an der Blankenheimer Straße ein idealer Ort für eine Reihe von künstlichen Schwalbennestern ist. Bei einer Anfrage beim regionalen Energiedienstleister stieß er sogleich auf Zustimmung und Hilfsbereitschaft.
„Dass sich unsere alten Trafotürmchen besonders gut für den Artenschutz eignen, ist uns ja schon seit längeren bekannt“, berichtete „ene“-Pressesprecherin Kerstin Zimmermann am Dienstagmorgen in Sistig: „So haben wir beispielsweise unseren stillgelegten Trafoturm in Bouderath der Stiftung „Pro Artenvielfalt“ überlassen, die dort Bruthöhlen, Brutplätze, Nischen, Tagesverstecke sowie Sommer- und Winterquartiere für gut 50 Tierarten geschaffen hat.“
Auch in Sistig sei man sofort bereit gewesen, den noch genutzten Trafoturm mit Schwalbennestern auszurüsten und den Schwalben damit ein neues Zuhause zu geben. Lothar Gerhards ließ es sich am Dienstagmorgen nicht nehmen, „KEV“-Mitarbeiter Jan Vaders beim Anbringen der Mehlschwalben-Doppelnester in luftiger Höhe tatkräftig zu unterstützen, was bei einsetzendem Schneegestöber nicht unbedingt eine Arbeit für jedermann war.
Eifeler Presse Agentur/epa