Wichtiger Schritt gegen den Fachkräftemangel

Durch eine Kooperation der ene-Unternehmensgruppe mit der Hochschule Trier sollen gut ausgebildete junge Menschen in der Region gehalten werden

Sie möchten angehenden Ingenieuren in der Region gute Chancen bieten: Erhard Poth (v.l.), Personalleiter „ene“, Markus Mertgens, Geschäftsführer KEVER, Markus Böhm, Geschäftsführer ene-Unternehmensgruppe, Kerstin Zimmermann, Pressesprecherin „ene“, Prof. Dr. Norbert Kuhn, Präsident Hochschule Trier, Walter Bornemann, Personalmanagement „ene“, und Prof. Dr. Frank Gossen, Fachbereich Gebäude-, Versorgungs- und Energietechnik der Hochschule Trier. Bild: Tameer Gunnar Eden/Eifeler Presse Agentur/epa
Sie möchten angehenden Ingenieuren in der Region gute Chancen bieten: Erhard Poth (v.l.), Personalleiter „ene“, Markus Mertgens, Geschäftsführer KEVER, Markus Böhm, Geschäftsführer ene-Unternehmensgruppe, Kerstin Zimmermann, Pressesprecherin „ene“, Prof. Dr. Norbert Kuhn, Präsident Hochschule Trier, Walter Bornemann, Personalmanagement „ene“, und Prof. Dr. Frank Gossen, Fachbereich Gebäude-, Versorgungs- und Energietechnik der Hochschule Trier. Bild: Tameer Gunnar Eden/Eifeler Presse Agentur/epa

Kall/Trier – Einen wichtigen Schritt gegen den Fachkräftemangel in der Eifel sind am vergangenen Dienstag die ene-Unternehmensgruppe und die Hochschule Trier gegangen: In einem Kooperationsvertrag, den die Partner jetzt in der ene-Firmenzentrale in Kall unterschrieben, wollen der regionale Energiedienstleister und die Hochschule dafür sorgen, dass junge Menschen aus der Region sowohl einen hochwertigen und praxisbezogenen Studienplatz als auch eine lukrative Arbeitsstätte in ihrer Heimat wahrnehmen können.

Markus Böhm, Geschäftsführer der ene-Unternehmensgruppe: „Wir wollen Studierenden der Hochschule Trier die Möglichkeit geben, bei uns ein betreutes Praxissemester einzulegen. Auch können sie in Verzahnung mit uns ihre Bachelor- oder Masterarbeit schreiben.“ Böhm sieht einen Fachkräftemangel im technischen Bereich gerade im ländlichen Raum kommen: „Deshalb wollen wir rechtzeitig stabilisierende Maßnahmen ergreifen.“ Im kaufmännischen und technischen Bereich sei man bei der „ene“ noch sehr gut aufgestellt, doch gut ausgebildete Ingenieure könnten bald Mangelware werden.

Professor Dr. Norbert Kuhn, Präsident der Hochschule, sieht durch die Kooperation viele Möglichkeiten der gegenseitigen Bereicherung: „Unsere Studierenden können ingenieursspezifische Arbeiten in der realen Praxis kennenlernen. Wir erfahren durch die Partnerschaft aber auch mehr über die Anforderungen in der Energiewirtschaft und könnten das Curriculum dementsprechend anpassen oder sogar spezielle Studiengänge einrichten.“

Die Partnerschaft zwischen ene-Unternehmensgruppe und Hochschule Trier sei auch deshalb sehr sinnvoll, weil beide gebietsbezogen geprägt sind, wie Kuhn berichtete: „80 Prozent unserer Studentenschaft kommen aus einem Umkreis von etwa 100 Kilometern. Durch die Zusammenarbeit mit Unternehmen aus der Region wollen wir die Menschen auch nach ihrem Studienabschluss in der Region halten.“ Die 150 Mitarbeiter der ene-Unternehmensgruppe mit KEV, Energie Nordeifel und KEVER stammen ebenfalls zum größten Teil aus der Gegend.

Rund 1000 Studenten der 8000 Studierenden an der Hochschule Trier sind für den technischen Bereich eingeschrieben. Auch eine Kooperation mit den Studiengängen der Betriebswirtschaft mit der ene-Unternehmensgruppe ist vorstellbar. Prof. Dr. Frank Gossen: „Die Kooperation soll aber nicht nur die Studierenden betreffen, sondern die gesamte Hochschule. So gab es in der jüngsten Vergangenheit bereits gemeinsame Überlegungen zum Thema Speichertechnik.“

Anfangen wolle man aber erst einmal aber im planerisch-technischen Bereich, wie Markus Mertgens sagte, der bei der ene-Unternehmensgruppe für Technik zuständig ist und als Geschäftsführer des Tochterunternehmens KEVER verantwortlich zeichnet: „Wir bieten in der technischen Planung vielseitige Entwicklungsmöglichkeiten, vom Netzplaner, der das Versorgungsnetz und die Anlagentechnik, aber auch die Anbindungstraßen der Windparks plant und umsetzt, bis hin zum Fachplaner Beleuchtungstechnik. Oder man steigt in die Aufgaben der Erneuerbaren Energien-Projekte ein, bei denen der Planer von der Flächenakquise bis zur Abnahme des Windparks in alle Stufen eingebunden ist.“ Auch befinde sich der Bereich Energiemanagement derzeit im Aufbau und ermögliche Aufgaben bis hin zum Auditor zur Zertifizierung von Energiemanagementsystemen.

Die hohe Bedeutung der Praxissemester betonte Frank Gossen: „Ich höre von den Studierenden immer wieder, wie wertvoll diese Erfahrung für sie ist – nicht nur, weil sie viel gelernt haben, sondern auch weil das Selbstwertgefühl gestiegen ist.“ Denn eigene Projekte abzuwickeln könne sehr motivierend sein. Dadurch könne man auch das eine oder andere sehr theoretische Seminar besser verarbeiten.

Der überwiegende Teil der Studierenden, nämlich je nach Studiengang zwischen 60 und 75 Prozent, kämen auch nicht direkt nach dem Abitur zur Hochschule Trier, sondern erst nach Lehre, Fachoberschulreife oder weiterer beruflicher Qualifizierung. Das Praxissemester ist für das 5. Semester vorgesehen, kann aber auch noch im 7. Semester absolviert werden. Kuhn: „Bis dahin haben alle Studierenden die Grundlagen gelernt. Durch ein spezielles Programm fördern wir unsere Studenten individuell und stellen damit sicher, dass sie nach dem 2. bis 3. Semester alle auf dem gleichen Stand sind.“

Die Studenten seien dennoch individuell sehr verschieden, wie Frank Gossen sagte: „Die einen sind robuster und wissen, wie man etwa mit den Arbeitern auf einer Baustelle umgeht, die anderen arbeiten lieber theoretisch.“ Etwa die Hälfte der Studenten würde nach dem Bachelor-Abschluss ein Masterstudium absolvieren. „Aber anders als bei Uni-Absolventen erhalten viele nach dem Bachelor bereits lukrative Job-Angebote von Unternehmen“, so Gossen.

Die Vertragspartner betonten unisono, dass dies erst der Anfang einer langfristig geplanten und ausbaufähigen Kooperation sei. So haben beide Parteien großes Interesse daran, beispielsweise ein Duales Masterstudium auf die Beine zu stellen, bei dem die Studierenden einerseits schon bei der ene-Unternehmensgruppe in Lohn und Arbeit stehen, andererseits aber noch ihr Masterstudium beenden können.

Eifeler Presse Agentur/epa

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