Die Anschläge in Paris am vergangenen Freitag haben ganz Europa erschüttert – In Euskirchen trafen sich Kreispolitiker mit Muslimen zu einem spontanen Gedankenaustausch
Kreis Euskirchen – Mit einem herzlichen Empfang öffneten die Initiatoren des neuen muslimischen Bildungszentrums an der Berger Strasse in Euskirchen am vergangenen Dienstag die Türen für Gäste aus der SPD-Kreistagsfraktion: Markus Ramers, Vorsitzender des Ausschusses für Bildung und Inklusion, und Fraktionsvorsitzender Andreas Schulte sowie weitere Fraktionsmitglieder hatten sich nach den schrecklichen Anschlägen in Paris am vergangenen Freitag spontan zu einem aktuellen Gedankenaustausch mit den Muslimen verabredet.
Nurettin Avan, einer der Initiatoren des Bildungszentrums und ehemaliger Imam in der Stadt Euskirchen, führte die Kreispolitiker durch die zukünftigen Schulungsräume und erklärte die Motivation der ehrenamtlichen Arbeit: „Der Tatsache, dass junge Menschen auch aus dem Kreis Euskirchen nach Syrien gehen und sich dem IS anschließen, konnten wir als gläubige Muslime nicht länger zusehen.“
Aus diesem Grund entschieden sich die Helfer, ein neues Bildungszentrum in der Kreisstadt zu errichten. Mehmet Toksoy, ein weiterer der Projektverantwortlichen: „Wir müssen den muslimischen Kindern den wahren und friedlichen Glauben des Islam beibringen und so dafür sorgen, dass Extremismus keinen Nährboden bei uns hat.“
Mit großer Zustimmung reagierten die anwesenden Politiker auf die Äußerungen der Muslime. Andreas Schulte: „Hier zeigt sich, was Integration bewirken kann. Die Menschen sind stolz, in Deutschland leben und arbeiten zu können und wollen auch, dass sich ihre Kinder hier zuhause fühlen.“
Wenn der Verein in wenigen Monaten seine Arbeit aufnehmen wird, sollen Kinder und Jugendliche täglich nach der Schule betreut werden. Markus Ramers, stellvertretender Landrat Kreis Euskirchen: „Die Vermittlung unserer Grundwerte steht in keinem Gegensatz zu den wahren Werten des Koran. Wir freuen uns sehr, dass es solche Beispiele der Integrationsarbeit gibt.“
Vereinbart wurde, dass man zukünftig im engen Kontakt bleiben und den Jugendlichen auch Möglichkeiten in der politischen Bildung anbieten will. (epa)