Hipper Senioren-Segway statt Rollstuhl

LVR-Freilichtmuseum Kommern befasst sich mit dem Älterwerden in Geschichte und Zukunft

Im Spezialanzug erforscht Ausstellungs-Mitgestalter Nico Wiethof wie es sich anfühlt, älter zu sein. Bild LVR
Im Spezialanzug erforscht Ausstellungs-Mitgestalter Nico Wiethof wie es sich anfühlt, älter zu sein. Bild LVR

Kommern – Wie sehr „Alter“ ein relativer Begriff ist, wie sich eigene und fremde Wahrnehmung von Alter und auch die Lebenssituationen älterer Menschen gewandelt haben, ist der spannende Themenkomplex, um den sich ab Sonntag, 13. März, alles in der neuen Ausstellung „Alt und Jung“ des LVR-Freilichtmuseums Kommern dreht.  Alte Menschen sind (wieder) gefragt. Körperlich fitter als vor Generationen, aber doch eben nicht so fit wie jüngere Menschen, dafür aber lebens- und berufserfahren: Nicht zuletzt der Fachkräftemangel hat dazu geführt, dass in vielen Bereichen der Wirtschaft wieder auf diese „positiven Werte“ der Generation „50 plus“ gesetzt wird. Genauso aber umwirbt die Wirtschaft die immer älteren „Junggebliebenen“ mit Produkten und Diensten, wo sie nur kann: Mit Haushaltsgerät in perfektem Design, mit hippem Senioren-Segway statt Rollstuhl. Statt Kaffeefahrt ist Kreuzfahrt angesagt.

Die „Generation Gold“ im Mittelpunkt von Wirtschaft und Werbung ist nur einer der vielen Aspekte, um die es in der neuen Sonderausstellung geht. Persönliche Erfahrungen älterer und jüngerer Menschen, interessante Objekte, Bilder und Fotos sowie Mitmachstationen erwarten die Besucher, die schließlich auch mit der Frage konfrontiert werden, wie alt sie sich selbst fühlen.

Diese Brille schränkt das Sehfeld deutlich ein. Bild: LVR
Diese Brille schränkt das Sehfeld deutlich ein. Bild: LVR

Den physischen Altersprozess kann man dabei auch in der Ausstellung hautnah erleben – mit einigen Simulationsgeräten. Im Rahmen der Ausstellungsvorbereitung testete jetzt Ausstellungs-Mitgestalter Nico Wiethof vom LVR-Freilichtmuseum Kommern einen Alterssimulations-Overall. Bestückt mit Gewichten, Gelenk- und Nackenversteifern, aber auch mit Gehördämpfer und Simulationsbrille erkundete er die Ausstellungshalle. Sein Kollege Raphael Thörmer testete derweil Brillen, die Sehstörungen bis zur Erblindung aufgrund typischer altersbedingter Augenerkrankungen nachempfinden oder besser, vorausempfinden lassen. Das Fazit der beiden jungen wissenschaftlichen Museumsmitarbeiter: „Die Alterssimulation hat uns noch einmal bewusst gemacht, wie wichtig die barrierearme Gestaltung unserer Ausstellung ist.“

„Alt und Jung. Vom Älterwerden in Geschichte und Zukunft“ ist eine Sonderausstellung des Ausstellungsverbundes „Arbeit und Leben“. Sie ist bis zum 6. November zu sehen. (epa)

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