Unternehmensziel der RVK lautet „Null Emission“ – Landrat Rosenke: „Die im Kreis Euskirchen aktuell vorhandene Menge des produzierten Biogases würde schon ausreichen, um den gesamten Busverkehr im Kreis und in der Stadt Euskirchen auf Erdgasantrieb umzustellen.“
Euskirchen – Die blau-gelben SVE-Busse werden in den kommenden Jahren grün – allerdings nur im übertragenen Sinne. Denn der Kreis und die Stadt Euskirchen stellen mit ihren kommunalen Verkehrsgesellschaften die Weichen für einen flächendeckenden Einsatz von Bussen, die mit umweltfreundlichem Bio-Erdgas fahren. Derzeit führen die RVK und die Stadtverkehr Euskirchen GmbH (SVE) eine mehrwöchige Testphase durch, um den praktischen Einsatz eines mit Bio-Erdgas betriebenen Busses der neuen Generation im alltäglichen Personennahverkehr zu erproben. Ab 2019 soll die städtische Busflotte der SVE (17 Fahrzeuge) komplett auf den umweltfreundlichen Antrieb umgestellt werden.
Im Rahmen der regulären Neubeschaffung will die RVK auch schon früher einzelne Busse im Regionalverkehr des Kreises einsetzen. Voraussetzung ist, dass auf dem RVK-Gelände in Euskirchen eine Gastankstelle für die Busse gebaut wird.
„Wir fahren in den nächsten Jahren zweigleisig: Im Kreis Euskirchen wollen wir mit Bio-Erdgas betriebene Busse fahren, in unserem übrigen Verkehrsgebiet liegt der Fokus auf Brennstoffzellen-Hybridbussen mit Wasserstoff. Gemäß unserem Unternehmensziel »Null Emission« achten wir dabei jeweils auf die regionale Sinnhaftigkeit“, sagt RVK-Geschäftsführer Eugen Puderbach.
Durch das Vorhandensein von Bio-Gasanlagen im Kreisgebiet und der Kompetenz durch den örtlichen Energieversorger e-regio (ehemals Regionalgas Euskirchen) seien die Bedingungen für den Einsatz von Erdgas-Bussen hier nahezu prädestiniert. „Die im Kreis Euskirchen aktuell vorhandene Menge des produzierten Biogases würde schon ausreichen, um den gesamten Busverkehr im Kreis und in der Stadt Euskirchen auf Erdgasantrieb umzustellen. Wir wollen den Öffentlichen Personennahverkehr stetig weiterentwickeln“, erklärt Günter Rosenke, Landrat des Kreises Euskirchen und Aufsichtsratsvorsitzender der RVK.
Der Umstieg von fossilen auf regenerative Kraftstoffe ist unumgänglich, um Feinstaub- und CO2-Emissionen zu verringern und damit zu einer Steigerung der Luftqualität beizutragen. Mit Bio-Erdgas können beispielsweise die CO2-Emissionen um bis zu 80 Prozent reduziert werden. „Gerade für große und mittelgroße Städte wie Euskirchen ist der langfristige Umstieg auf umweltschonende Antriebsformen besonders wichtig. Ich freue mich, dass Kreis Euskirchen und RVK sich den Planungen der SVE zum Einsatz von Gas-Bussen angeschlossen haben, denn der kreisweite Einsatz ist sehr sinnvoll“, sagte Bürgermeister Dr. Uwe Friedl und führte weiter aus: „Durch die Nutzung des lokal erzeugten Bio-Erdgases wird zudem die regionale Wertschöpfungskette durch Einbindung vor Ort ansässiger Hersteller gestärkt.“
Bei der Zersetzung von organischen Abfall- und Reststoffen wie z. B. Küchenabfälle oder Gülle entsteht zunächst Bio-Gas. Nahrungsmittelgeeignete Pflanzen kommen dabei nicht zum Einsatz. Durch die Abspaltung von CO2 wird das Gas in Bio-Erdgas umgewandelt und kann anschließend als Kraftstoff in Erdgas-Bussen genutzt werden. (eB/epa)