Ein Viertel der Trinkwasserbrunnen in der Region überschreiten Nitrat-Grenzwert

Oliver Krischer (MdB):  „Es ist völlig inakzeptabel, dass die Bundesregierung die Überarbeitung der Dünge-Verordnung seit Jahren verschleppt“

22 von 85 Messtellen zeigten allein im Kreis Euskirchen eine Nitrat-Grenzwertüberschreitung. Symbolbild: Michael Thalken/Eifeler Presse Agentur/epa
22 von 85 Messtellen zeigten allein im Kreis Euskirchen eine Nitrat-Grenzwertüberschreitung im Grundwasser von mher als 50 Milligram pro Liter. Symbolbild: Michael Thalken/Eifeler Presse Agentur/epa

Eifel/Region – In der Antwort auf eine Anfrage der Grünen Bundestagsfraktion hat die Bundesregierung die enorme Nitratbelastung des Grundwassers in NRW aktuell bestätigt. „Eine Verbesserung der Situation ist seit Jahren nicht zu erkennen. Gerade unsere Region, die Zülpich-Jülicher Börde in den Kreisen Düren, Euskirchen, Heinsberg, Rhein-Erft, Neuss, Viersen und der Städteregion Aachen gehört mit zu den am stärksten mit Nitrat belasteten in NRW und ganz Deutschland“, so der Dürener Grüne Oliver Krischer (MdB).

Der Erftverband habe in einer Studie („Nitrat im Grundwasser“) jüngst gezeigt, dass eine große Zahl von  Trinkwasserbrunnen viel zu hohe Nitratwerte aufweisen. Konkret wird in 25 von 102 (24,5%) Brunnen der Grenzwert überschritten und in 11 (10,7%) weiteren Brunnen erreicht. „Das bestätigt das in einer Studie des Landesumweltamtes NRW bereits 2014 beschriebene Nitrat-Problem der Region“, so Krischer.

Im Kreis Euskirchen beispielsweise sei das Grundwasser an 85 Stellen getestet worden. Bei 22 Messstellen habe eine Überschreitung des Nitratwerts von über 50 Milligramm pro Liter vorgelegen. Im Kreis Düren sei es bei 130 Messstellen sogar zu  51 Grenzwert-Überschreitungen gekommen.

Durch Nitrat im Grundwasser, so die Bundesregierung in ihrer Antwort, gerät auch die Trinkwasserversorgung zunehmend in Gefahr. Die Wasserwerke müssen immer mehr und immer kostspieligeren Aufwand betreiben, Trinkwasser unterhalb des zulässigen Grenzwertes von 50 mg/l zur Verfügung zu stellen. Dies wird beispielsweise ermöglicht durch neue, tiefere Brunnen, durch das Mischen mit unbelastetem Wasser oder durch eine sehr aufwändige und teure Filtration.

Die Bundesregierung bestätige, so Krischer, dass der Hauptverursacher der Nitratbelastung des Grundwassers die Landwirtschaft sei, und zwar aufgrund des übermäßigen Ausbringens von Gülle und Tierkot. Das lasse sich auch in unserer Region beobachten, wenn zahlreiche LKW mit Tierkot, z. T. aus dem Ausland auf den Äckern entladen würden. „Dennoch und obwohl die Bundesländer es fordern, weigert sich Bundeslandwirtschaftsminister Schmidt, endlich die Gülle-Verordnung zu verschärfen“, so Krischer. Die EU-Kommission habe die Bundesregierung wegen des fehlenden Grundwasserschutzes vor Nitrat inzwischen sogar schon vor dem Europäischen Gerichtshof verklagt.

Krischer: „Wasser ist unser Lebensmittel Nummer eins. Es ist ein Alarmsignal, wenn in unserer Region schon bei einem Viertel der Trinkwasserbrunnen die Grenzwerte für gesundheitsschädliches Nitrat überschritten werden und eine Besserung nicht in Sicht ist.“ Die Bundesregierung müsse endlich handeln. Es dürfe nicht sein, dass aus der Landwirtschaft immer mehr Nitrat ins Grundwasser gelange.

„Es ist völlig inakzeptabel, dass die Bundesregierung die Überarbeitung der Dünge-Verordnung seit Jahren verschleppt. Nur mit einer deutlichen Reduzierung des Nährstoffeintrags aus der Landwirtschaft lässt sich die Nitratbelastung des Grundwassers reduzieren“, so Krischer abschließend. (epa)

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