Demenz und geistige Behinderung: Erkennen, verstehen, handeln

Fachtagung des Demenz-Servicezentrums Aachen-Eifel im Kreishaus Euskirchen bringt Alten- und Behindertenhilfe zusammen

Rund 80 Teilnehmer wohnten der Fachtagung zum Thema Demenz bei. Foto: Sven Gnädig/ Kreis Euskirchen
Rund 80 Teilnehmer wohnten der Fachtagung zum Thema Demenz bei. Foto: Sven Gnädig/ Kreis Euskirchen

Kreis Euskirchen – Demenz betrifft Menschen mit und ohne Behinderung  gleichermaßen. Aufgrund des medizinischen Fortschritts und verbesserter Lebensbedingungen ist auch die Lebenserwartung von geistig behinderten Menschen deutlich gestiegen und damit auch deren Risiko, an einer Demenz zu erkranken. Welche Besonderheiten es für diese spezielle Gruppe Demenzkranker in Versorgung, Umgang und Betreuung gibt, war Thema der Fachtagung im Kreishaus Euskirchen, zu der das Demenz-Servicezentrum Regio Aachen/Eifel in Kooperation mit dem Kreis Euskirchen eingeladen hatte und bei der rund 80 Teilnehmer kamen.

Markus Ramers, stellvertretender Landrat Kreis Euskirchen, sagte, in seiner Begrüßungsrede: „Demenz schafft vor allem eins – Unsicherheit. Um der Unsicherheit von Betroffenen konstruktiv zu begegnen, ist eine übergreifende Zusammenarbeit von Einrichtungen, karitativen Anbietern und Behörden erforderlich. Ein Angebot der Hilfestellung können Veranstaltungen sein, wie diese am heutigen Tage.“

Das Thema stellt Mitarbeiter in Einrichtungen der Behindertenhilfe, aber auch Pflegende in ambulanten Pflegediensten und stationären Altenhilfeeinrichtungen und nicht zuletzt Mitbewohner und Angehörige vor große Herausforderungen. Denn: Mitarbeiter der Behindertenhilfe sind nicht unbedingt auch ausgebildet im Umgang mit dementen Menschen, und Altenpflegekräfte wiederum sind nicht zwingend ausgebildet im Umgang mit behinderten Menschen. Deshalb ist hier ein Austausch und enge Kooperation zunehmend wichtig, um die weitere Betreuung und Pflege von geistig behinderten dementen Menschen im Krankheitsverlauf sicherstellen zu können.

Insbesondere Mitarbeiter von Behinderten- und Altenpflegeeinrichtungen sowie aus Beratungsstellen zeigten großes Interesse an der Veranstaltung. Christa Lardinoix vom Demenz-Servicezentrum Regio Aachen/Eifel: „Wir freuen uns sehr, dass nicht nur Mitarbeiter aus allen angesprochenen Einrichtungen teilgenommen haben, sondern auch aus Krankenhäusern. Das zeigt, dass Demenz bei Menschen mit Behinderung überall wirklich ein großes Thema ist.“

Dr. Mariana Kranich, Psychologin und Diplom-Psychogerontologin stellte das Krankheitsbild Demenz bei geistiger Behinderung vor und gab hilfreiche Tipps und Hilfestellung zum Umgang mit dieser besonderen Zielgruppe im Alltag. Dabei betrifft die Krankheit Demenz nicht nur den geistig behinderten Menschen selbst, sondern auch sein komplettes Umfeld, also Angehörige, Betreuer und Mitbewohner bzw. Mitarbeiter. Elvira Wandrey, Fachkrankenschwester für Psychiatrie und Pädagogin, hob hervor, wie wichtig es ist, dass alle, die an der Versorgung beteiligt sind, über die Krankheit informiert sind. Um Über- und Unterforderungen zu vermeiden, sollte regelmäßig gegenseitiger Austausch und Abstimmung erfolgen.

Gegenwärtig gebe es kaum Kooperationen zwischen der Alten- und Behindertenhilfe, da sie bisher unterschiedliche Zielgruppen, nämlich behinderte Menschen oder betagte Bewohner, versorgen. Durch die gestiegene Lebenserwartung von geistig behinderten Menschen, die auch eine Demenzerkrankung entwickeln, gibt es zunehmende Überschneidungen und Fragen zur optimalen Versorgung, zum Umgang und in der Betreuung. Hierzu wurde ein erfolgreiches Kooperationsprojekt des Caritasverbands Euskirchen vorgestellt, um den anwesenden regionalen Einrichtungen Tipps und Anregungen für die Arbeit vor Ort zu geben.

Das Demenz-Servicezentrum Regio Aachen/Eifel gehört zur Landesinitiative Demenz-Service, die 2004 als gemeinsame Plattform in Nordrhein-Westfalen entstanden ist. Ihr Ziel ist es, die häusliche Situation von an Demenz erkrankten Menschen und der sie unterstützenden Angehörigen zu verbessern. Als eines von 13 Zentren in Nordrhein-Westfalen ist es zuständig für die Städteregion Aachen sowie für die Kreise Euskirchen, Düren und Kreis Heinsberg. Träger des Demenz-Servicezentrums Regio Aachen/Eifel ist die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen.

Weitere Informationen zur Arbeit des Demenz-Servicezentrums Regio Aachen/Eifel unter Telefon 0 24 04/90 32 7-80, per Email an demenz-serviceaachen-eifel@verbraucherzentrale.nrw oder unter im Internet;: www.demenz-service-aachen-eifel.de.

(epa)

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