Eine wichtige Phase: Eingewöhnung im Kindergarten

Kita und Tagespflege: Erst Bindung, dann Bildung – Auch Arbeitgeber profitieren, wenn sie Eltern in dieser entscheidenden Phase unterstützen

Beim Pressegespräch in der Kita Mitbachaue warben Eltern, Erzieherinnen und Verwaltungsangehörige auch bei den Arbeitgebern um Verständnis für diese sensible Phase der Eingewöhnung in der Kita. Foto: W. Andres / Kreisverwaltung Euskirchen
Beim Pressegespräch in der Kita Mitbachaue warben Eltern, Erzieherinnen und Verwaltungsangehörige auch bei den Arbeitgebern um Verständnis für diese sensible Phase der Eingewöhnung in der Kita. Foto: W. Andres / Kreisverwaltung Euskirchen

Kreis Euskirchen – Die erste Zeit in der Kita ist oft eine emotionale Ausnahmesituation, in der so manche Träne fließt  – nicht nur bei den Kindern. Für die Kleinen sind die ersten Wochen in der neuen Umgebung aufregend und anstrengend, aber auch die Eltern müssen sich an die neue Situation gewöhnen. Das fällt umso leichter, je mehr Verständnis der jeweilige Arbeitgeber für diesen besonderen Moment aufbringt. „Eine gelungene Eingewöhnung ist ganz entscheidend für die Zukunft“, sagte Martina Hilger-Mommer von der Abteilung Jugend und Familie der Kreisverwaltung jetzt bei einem Pressetermin in der Kita (Kindertagesstätte) Mitbachaue.

Nach der Geburt sei der Weg in die Kita das nächste große Ereignis für die Eltern, so Hilger-Mommer.  Doch wenn dieser erste Übergang von der vertrauten Umgebung daheim in eine öffentliche Betreuung  gelinge, dann sei dies ein Erfolgsmodell für die kommenden Jahre und für die nächsten Übergänge, etwa in die Grundschule. „Diese frühen Erfahrungen sind prägend“, konstatierte Martina Hilger-Mommer mit Nachdruck. Deshalb richtet sie gemeinsam mit Vertretern und Vertreterinnen der Kitas, der Tagespflege und der Träger einen Appell an alle Arbeitgeber, um auch sie für dieses Thema zu sensibilisieren.

Trudi Baum, die Leiterin des DRK-Familienzentrums in Schönau: „Ohne Bindung keine Bildung!“ Wichtig sei, dass sich Eltern, Kinder und Erzieher und Erzieherinnen Zeit nehmen für diesen Prozess – und das in einer entspannten Atmosphäre. Baum: „So entsteht dann eine tragfähige Beziehung.“

Melanie Buß, die Leiterin der Kinderschutzbund-Kita Mitbachaue, bestätigte das: „Wenn Vertrauen da ist, fällt das Loslassen leichter.“ In der Kita begleiten die Eltern die Kinder bei Bedarf über mehrere Wochen täglich bei der Eingewöhnung. Sie nehmen am Alltag in der Kita teil, lernen Atmosphäre, Abläufe und vor allem die Erzieherinnen sehr gut kennen.  Alexandra Reitsma: „Wenn die Eingewöhnung gelingt und die Mama ein gutes Gefühl hat, dann hat auch das Kind ein gutes Gefühl.“ Petra Gemünd, Tagespflegemutter aus Kall, betonte in diesem Zusammenhang die Bedeutung von Ritualen im Betreuungsalltag: „Uns ist wichtig, erstmal die Mütter aufzufangen. Viele von ihnen haben ein schlechtes Gewissen, weil sie wieder arbeiten gehen müssen.“

Simone Selter aus Euskirchen hat inzwischen zwei Kinder in der Kita Mitbachaue. Eigentlich hatte sie genug Zeit eingeplant für die Eingewöhnung, doch da ihr Sohn zwischendurch krank geworden war, musste die Uhr wieder zurückgestellt werden. Dankbar ist Simone Selter ihrem Arbeitgeber, dass er Verständnis für die Situation aufbrachte: „Nach der Elternzeit habe ich entgegen der ursprünglichen Vereinbarung noch zwei Wochen im Homeoffice arbeiten dürfen, was mir sehr geholfen hat.“

Gerade den Arbeitgebern fällt im Eingewöhnungsprozess eine entscheidende Rolle zu. „Wenn sie ihren Mitarbeitern entgegen kommen, profitieren alle“, erklärte Jürgen Ungerathen, der bei der Stadt Euskirchen für die Kitas zuständig ist: „Manchmal dauert die Eingewöhnung eben länger oder ein Kind wird plötzlich krank. Wenn Arbeitgeber sich dann großzügig zeigen, dürfen sie sich über einen zufriedenen und motivierten Mitarbeiter freuen, der diese Großzügigkeit auch wieder zurückgibt – eine Win-Win-Situation für alle!“

(epa)

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