Medienscouts absolvierten am JSG Schleiden ihren ersten Einsatz

Nach einer gezielten Ausbildung durch eine Medienexpertin bringen Schüler jetzt Schülern die Gefahren und das richtige Verhalten im Netz näher – Schulleitung und Lehrer zeigen sich begeistert von der „peer education“ – Hier klicken zum Video dazu

Mit etwas Lampenfieber in die erste Unterrichtsstunde: Die Medienscouts am JSG Schleiden klärten die Fünftklässler über die Fallstricke in den sozialen Netzwerken auf. Bild: Michael Thalken/Eifeler Presse Agentur/epa
Mit etwas Lampenfieber in die erste Unterrichtsstunde: Die Medienscouts am JSG Schleiden klärten die Fünftklässler über die Fallstricke in den sozialen Netzwerken auf. Bild: Michael Thalken/Eifeler Presse Agentur/epa

Schleiden – Wenn es um das Internet geht und vor allem um die Frage, wie man sich beispielsweise in sozialen Netzwerken sicher bewegt, dann nehmen junge Leute die Meinung von Erwachsenen meist nicht richtig ernst. Anders sieht es aus, wenn gleichaltrige oder ältere Mitschüler über Nutzen und potenzielle Gefahren von Handy, Internet und Computerspielen aufklären. Da ist der Nachwuchs gleich ganz Ohr. Diese Tatsache hat sich das Städtische Johannes-Sturmius-Gymnasium aus Schleiden (JSG) jetzt zunutze gemacht und eine ganze Reihe von Schülerinnen und Schülern von der Bonner Medienexpertin Melanie Kabus zu Medienscouts ausbilden lassen. Die Medienscouts geben fortan ihr Wissen über Medienkompetenz und Nutzung digitaler Medien an andere Schüler weiter. Ziel ist es, verantwortungsvoll mit der digitalen Welt umgehen zu können, angefangen von sicheren Passwörtern über Urheberrecht bis Cyber-Mobbing und Erkennen von Suchtpotentialen.

Kürzlich hatten die neuen Medienscouts ihren ersten Einsatz in der Erprobungsstufe des JSG. Dazu besuchten sie die 5. Klasse von Lehrerin Sabrina Blum und verteilten an die Kinder zunächst einmal Tablets. Denn Medienkompetenz lernt man am besten in der Praxis, nicht in der Theorie. Und für diese Praxis hält das JSG Tablets in großer Stückzahl bereit, die im Schulalltag per mobilem Rollkoffer tagsüber zu den unterschiedlichsten Einsatzorten gebracht werden können.

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Mit Hilfe kleiner Videoeinspielungen und Quizfragen wurden die Kinder spielend mit den Fallstricken im Internet vertraut gemacht. Ob es um Persönlichkeits- oder Urheberrechte ging, um das, was man in einem sozialen Netzwerk von sich preisgeben sollte und was besser privat bleibt, wie ein Passwort aufgebaut sein muss und was bei den Sicherheitseinstellungen zu beachten ist, die Medienscouts klärten die Kinder umfassend auf.

„Wurden früher Nachrichten in den Klassengruppen auf Papierschnipseln verbreitet, so geschieht dies heute über die sozialen Netzwerke. Die Wirkung ist ungleich größer – im positiven aber leider auch im negativen Sinn“, berichtete JSG-Schulleiter Georg Jöbkes. Alters- und erfahrungsbedingt falle es den Schülerinnen und Schülern manchmal schwer, die Folgen ihres Tuns richtig abzuschätzen. Kleine Sticheleien bekämen so ab und an eine ungewollte Breitenwirkung. Zuweilen werde aber auch jemand absichtlich in ein negatives Licht gestellt.

Auf dem Tablet konnten die Kinder Fragen zum Internetverhalten beantworten. Bild: Tameer Gunnar Eden/Eifeler Presse Agentur/epa
Auf dem Tablet konnten die Kinder Fragen zum Internetverhalten beantworten. Bild: Tameer Gunnar Eden/Eifeler Presse Agentur/epa

„Wir waren daher sehr froh, als uns unsere Partnerschulen in Bad Münstereifel, die Realschule und das St. Michael Gymnasium, eingeladen haben, bei der Medienscout-Ausbildung mitzumachen. Koordiniert wurde die Ausbildung vom KoBiz des Kreises Euskirchen, während die Kreissparkasse Euskirchen die Finanzierung der Trainer übernahm“, so Jöbkes.

Begeistert von der „peer education“, also der Unterrichtung von Schülern durch Schüler, zeigte sich auch Klassenlehrerin Sabrina Blum: „Die Medienscouts haben Spaß am Unterrichten, weil sie Experten auf ihrem Gebiet sind, und die Schülerinnen und Schüler hören begeistert zu, weil sie an diesem Thema mehr als interessiert sind.“

Dabei soll es, so verriet Blum, durchaus nicht nur bei einer Sicherheitsunterweisung für das Internet bleiben. Vielmehr sind weitere Schwerpunktthemen wie beispielsweise Cybermobbing geplant, bei denen die jungen Leute gezielt mit den Medienscouts, den Lehrern, aber auch den Schulsozialarbeitern tiefer in die Materie eintauchen.

Aufgrund der guten Ausstattung am JSG verfügen die Schülerinnen und Schüler über genügend Tablets, um die Lerninhalte auch medial nachvollziehen zu können. Bild: Tameer Gunnar Eden/Eifeler Presse Agentur/epa
Aufgrund der guten Ausstattung am JSG verfügen die Schülerinnen und Schüler über genügend Tablets, um die Lerninhalte auch medial nachvollziehen zu können. Bild: Tameer Gunnar Eden/Eifeler Presse Agentur/epa

Ganz nebenbei hat das Projekt auch einen positiven Nutzen für die Medienscouts. Diese zeigten bereits bei der offiziellen Zertifizierungsfeier in der Konviktkapelle in Bad Münstereifel nicht nur ihre Medienkompetenz, sondern auch ein selbstbewusstes Auftreten in der Öffentlichkeit. Vor Schulleitern, Eltern, Presse und Vertretern des Sponsors Kreissparkasse Euskirchen (KSK) schlüpften sie in einer gestellten Talkshow zum Thema Computerspiele in die Rolle von Podiumsgästen wie Psychologe, „Hardcore-Gamerin“, PC-Spiele-Hersteller, Kinderärztin oder Eltern und skizzierten unter der Moderation von Trainerin Melanie Kabus ebenso gängige wie kontroverse Meinungen.

„Das Medienscout-Projekt ist eingebettet in das Konzept des sozialen Lernens, das am SGS schon seit längerer Zeit erfolgreich umgesetzt wird“, berichtete Schulleiter Jöbkes abschließend. Die Unterrichtsstunde „Soziales Lernen“ sei längst ein fester Bestandteil des Stundenplans in den Klassen 5 und 6.

Eifeler Presse Agentur/epa

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