Stärken von Menschen mit offiziellem Handicap zeigen

Die Schreibwerkstatt-Workshops von NEW-JOB sollen jetzt zu einem Magazin führen, in dem Beschäftigte Reportagen über Außenarbeitsplätze schreiben – Dabei stellen sie sich selbst und ihre Themen vor

Bei der Redaktionskonferenz zum neuen Magazin von NEW JOB: Denise Körber (v.l.), Sylvia Schneider, Thorsten Baur, Tameer Eden, Bernhard Schmalenbach und Andreas Hupp. Bild: Eifeler Presse Agentur/epa
Bei der Redaktionskonferenz zum neuen Magazin von NEW JOB: Denise Körber (v.l.), Sylvia Schneider, Thorsten Baur, Tameer Eden, Bernhard Schmalenbach und Andreas Hupp. Bild: Eifeler Presse Agentur/epa

Euskirchen – Lerne Gutes und schreibe darüber, so könnte man das Ergebnis der jüngsten Schreibwerkstatt beschreiben, die NEW-JOB jetzt für vier Teilnehmer und Teilnehmerinnen ausgerichtet hat. NEW-JOB ist ein Fachdienst zur Beratung, Begleitung und Vermittlung von Menschen mit Handicap auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt und eine 100-prozentige Tochter der Nordeifelwerkstätten (NEW). Neben dem Ziel, Beschäftigten der NEW kreatives Schreiben näher zu bringen, soll jetzt sogar ein hausinternes Magazin aus den ersten Interviews und Reportagen des Schreibwerkstatt-Teams entstehen.

„Dabei haben wir für die erste Ausgabe als Leitthema »Stärken« gewählt“, so Job-Coach Thorsten Baur. Denn allzu oft werde der Fokus auf vermeintliche oder tatsächliche Schwächen gelegt, statt die positiven Kräfte zu verstärken und zu nutzen – und das besonders, wenn es um Menschen mit Behinderung geht. Baur: „Wenn jemand nach seinen Schwächen gefragt wird, kommt meist spontan eine ganze Liste. Wenn man nach Stärken fragt, ist die Antwort oft erst einmal Schweigen.“

Begleitet wird die Schreibwerkstatt von Tameer Eden, Redakteur und Geschäftsführer der Eifeler Presse Agentur (epa). Der ist begeistert von der Motivation der Teilnehmer und Teilnehmerinnen, die er nun bereits zum zweiten Mal in einem Workshop fit für das journalistische Schreiben machte und rechtliche Hintergründe und Techniken zu Arbeitsabläufen vermittelte. Aber auch die ersten Ergebnisse können sich sehen lassen, so Eden: „Zwei Teilnehmerinnen haben NEW-Beschäftigte auf Außenarbeitsplätzen besucht und darüber geschrieben. Wie im Journalismus üblich, gab es natürlich noch etwas zu verbessern, aber die Texte sind einfach gut, beschreiben das Thema nicht nur fachlich, sondern auch mit einem besonderen Einfühlungsvermögen.“

Alle Teilnehmer und Teilnehmerinnen der Schreibwerkstatt, also aktuell Andreas Hupp, Denise Körber, Bernhard Schmalenbach und Sylvia Schneider, haben eine echte Karriere bei den NEW hingelegt. Angefangen haben sie in einem der Werkstatt-Standorte der NEW, die im gesamten Kreisgebiet verteilt sind und Möglichkeiten von Ausbildung, Freizeitgestaltung, Arbeit und Beschäftigung bieten. Dabei werden verschiedenste Sparten angeboten, von Verpackung und Logistik über Saunabau und Montage bis Handwerkliche Dienstleistungen und Landschaftspflege sowie Beschäftigung in Lebensmittelmärkten, dem „Bügelprofi“ oder Kantinen. Später sind dann alle in einem Außenarbeitsplatz untergekommen, bei dem die Beschäftigten zwar „in der freien Wirtschaftswildbahn“ tätig sind, aber noch von den NEW-JOB-Coaches betreut und beraten werden. Für manche bedeutet das auch den späteren Sprung auf den allgemeinen Arbeitsmarkt.

Mit dem Magazin, das Thorsten Baur und Tanja Adolf, Fachliche Leiterin NEW-JOB, aufbauen wollen, soll anderen Beschäftigten Mut gemacht werden, sich an neue Aufgaben heranzutrauen. Tanja Adolf: „Wir wollen einfach mit den positiven Vorbildern zeigen, was möglich ist.“ Nicht jeder oder jede kann oder will sich den Anforderungen eines Außenarbeitsplatzes stellen, aber von denen, die diesen Schritt gewagt haben, hört das NEW-JOB-Team immer wieder den Satz: „Hätte ich vorher gewusst, wie gut das geht, hätte ich viel früher den ersten Versuch gemacht!“

 

Eifeler Presse Agentur/epa

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