Von Reiner Züll Konzertierte Aktion – Die Firmen Breitegger, Hilger und Schäfer aus Kall spenden viel Geld an die Hilfsgruppe Eifel – Nach schneller materieller Hilfe nun auch finanzielle Unterstützung für betroffenen Familien in den Hochwassergebieten – Willi Greuel: „Bisher 342.000 Euro ausgezahlt“
Kall – Sie haben mit ihren Arbeitsmaschinen direkt am Morgen nach der Flutnacht im Juli begonnen, den Menschen zu helfen und ihre eigenen Arbeitsaufträge hinten angestellt. Und jetzt im Nachhinein wollen drei Firmen aus Kall nach ihren materiellen Hilfen den Opfern der Flutkatastrophe in der Region auch finanzielle Unterstützung zukommen lassen, indem sie der Hilfsgruppe Eifel jeweils 10.000 Euro gespendet haben.
Bei einem Zusammentreffen mit Vertretern der Hilfsgruppe übergaben die Firmeninhaber Michael Hilger (Baggerbetrieb Hilger), Markus Schäfer (Straßen- und Tiefbau) und Mike Breitegger (Garten- und Landschaftsbau) insgesamt 30.000 Euro an Willi Greuel und Paul Schneider von der Hilfsgruppe Eifel. Mit diesem Betrag wollen sie in einer konzertierten Aktion die regionale Flutopfer-Hilfe des Kaller Vereins unterstützen.
„Wir wissen, dass die Hilfsgruppe über die Grenzen des Kreises hinaus in der ganzen Region, wo auch wir Auftraggeber haben, bekannt ist und große Hilfe leistet. Und wir wissen auch, dass die Spenden dort bei den betroffenen Familien ankommen, wo sie gebraucht werden“, begründete Markus Schäfer die Entscheidung der Firmen, die 30.000 Euro an die Hilfsgruppe zu spenden. Die habe es seit Monaten durch den Ausfall vieler Veranstaltungen infolge der Corona-Pandemie ohnehin schwer genug gehabt.
Von den Firmeninhabern wurde berichtet, dass auch für sie die Aufräumarbeiten nach der schlimmen Flut mit vielen Emotionen verbunden war, als ganze Hausstände von den Straßenrändern als Müll abtransportiert werden mussten. Michael Hilger: „Da liegt das gesamte Hab und Gut einer Familie mit allen Erinnerungen und dem Spielzeug der Kinder zerstört auf einem Haufen, den du dann mit dem Bagger beseitigst“.
Zum Nachdenken sei keine Zeit gewesen, man habe einfach „nur funktioniert“ und am Abend dennoch Zufriedenheit verspürt, weil man den Menschen ja letztendlich geholfen habe. Dankbar waren alle drei ihren engagierten Mitarbeitern, die bei allen Hilfsaktionen mitgezogen hätten.
Willi Greuel berichtete, wie die Hilfsgruppe schon zwei Tage nach der Hochwasser-Katastrophe ihre Direkthilfe gestartet hatte. Für sie habe sich die Frage gestellt, was die Menschen in den zerstörten Häusern am nötigsten brauchen, ehe die Häuser wieder trocken sind. Willi Greuel: „Eine Waschmaschine, ein Trockner, ein Kühlschrank und Kleidung kosten etwa 2000 Euro“. Und so habe man entschlossen, Flutopfer-Familien mit Kindern unbürokratisch mit jeweils 2000 Euro Soforthilfe zu unterstützen.
Mit Datum vom 17. November habe die Hilfsgruppe inzwischen 342.000 Euro an Flutopferfamilien ausgezahlt. Und es gebe immer noch Familien, die eine solche Unterstützung benötigten. Die Spendenbereitschaft der Eifeler Bevölkerung sei beispielhaft, wobei die Hilfsgruppe ihren eigentlichen Zweck der Kinderkrebshilfe nicht aus den Augen verliere. Es bleibe eine Rücklage vorhanden, für den Fall, dass eine Typisierungsaktion für einen an Leukämie erkrankten Patienten finanziert werden müsse.
Weil Familien immer mehr in Not gerieten, denke die Hilfsgruppe daran, ihren satzungsgemäßen Zweck über die Krebshilfe hinaus für notleidende Familien zu erweitern. Derzeit könne die Hilfsgruppe die satzungsfremde Flutopfer-Hilfe nur durch eine Sondergenehmigung des Finanzamtes leisten.
Beim jüngsten Monatstreffen der Hilfsgruppe im Restaurant Zagreb in Roggendorf hatte Willi Greuel eine Bilanz des Spendenaufkommens und der Ausgaben von Januar bis Oktober vorgelegt. Spenden von 416.807 Euro in den zehn Monaten hätten Ausgaben in Höhe von 556.160 Euro gegenüber gestanden, wobei die Flutopferhilfen in den Ausgaben enthalten seien. Im nächsten Jahr, wenn die Hilfsgruppe 30 Jahre alt werde, könne sie auf ein Gesamtspendenaufkommen von über acht Millionen Euro verweisen.