Caritas Tagespflege Blankenheim feiert 10-jähriges Bestehen

Leben in der Tagespflege gleicht einem schönen, gemeinsamen Seniorennachmittag

Gute Stimmung herrscht in der Tagespflege.Bild: Arndt Krömer
Gute Stimmung herrscht in der Tagespflege. Bild: Arndt Krömer

Blankenheim – Am 1. Dezember 2012 eröffnete der Caritasverband für die Region Eifel seine zweite Tagespflege: unter dem Namen „St. Josef“ ging die Pflege- und Betreuungseinrichtung in Blankenheim im seinerzeit neu entstehenden Komplex „Auf Hülchrath 1“ an den Start. Sie folgte der Tagespflege in Simmerath, die bereits im Vorjahr zeigte, dass in der Eifel ein wachsender Bedarf bei den Menschen – sowohl bei denjenigen, die tagsüber Betreuung und Pflege benötigen, als auch bei ihren Angehörigen – zu verzeichnen war. Von Montag bis Freitag in der Zeit von von 8 bis 16 Uhr wird hier die Pflege und Betreuung von Senioren, einschließlich demenziell Erkrankter, sicherstellt. Anschließend werden die Gäste wieder in ihr gewohntes Zuhause zurückgebracht. Nun feierten Personal und Gäste gemeinsam ihr Jubiläum.

„Es hat damals zunächst anderthalb Jahre gedauert, bis alle 14 Tagespflegeplätze belegt waren“, erläutert Michael Tobehn. „Wir haben früh festgestellt, dass das beinhaltete Wörtchen ‚Pflege‘ für viele potenzielle Gäste erst einmal eine Art von Blockade darstellt. Oft denken sie, dass es bei uns in der Hauptsache um die Pflege von Schwerstpflegebedürftigen geht und äußern dann: ‚so schlecht geht es mir doch noch gar nicht, da will ich nicht hin!‘“

Das merke man auch heute noch. Aus diesem Grund sage er den Interessenten stets, dass sie sich das Leben in der Tagespflege eher wie einen schönen, gemeinsamen Seniorennachmittag vorstellen müssten. Die Idee der Menschen von dem, was sie in der Tagespflege erwarte, sei oft eine völlig andere als die Realität. „Selbstverständlich sind wir auch für pflegerische Aufgaben zuständig, aber das ist gar nicht so sehr gefragt“, stellt er klar. Die meisten Gäste sind zunächst zurückhaltend und kommen erst einmal an einem Tag in der Woche. Nach einigen Wochen jedoch merken sie jedoch, dass es ihnen besser gefällt als gedacht und fragen, ob sie die Tagespflege auch zwei- oder dreimal die Woche besuchen könnten. „Oft höre ich dann den Satz ‚Hätte ich das doch schon vor Jahren gemacht‘“, so Michael Tobehn. Einige Gäste kommen auch an allen fünf Wochentagen.

Bestätigung erhält er von von Henri Lämmerhirt. Dem 86-jährigen Blankenheimer musste infolge eines Arterienverschlusses ein Bein abgenommen werden. Seither ist er auf einen Rollstuhl angewiesen und seine häusliche Situation wurde schwieriger, er kam seltener vor die Tür. Seit vier Jahren ist er Tagespflegegast und voll des Lobes: „Hier ist man noch Mensch! Du kommst hier rein und siehst die freundlichen Gesichter der Mitarbeiter, den gedeckten Frühstückstisch, merkst den Kaffeeduft. Da bist du froh, weil du weißt, dass jetzt ein schöner Tag kommt“, beschreibt er seine Erlebnisse. „Zuhause war mir einfach zu langweilig. Jetzt freue ich mich jeden Tag! Wenn ich hier bin und mit den anderen Gäste rede, dann geht es mir gut, da tut mir nichts mehr weh.“

Rückblickend stellen Michael Tobehn und sein Team, das aus examinierten Pflegekräften, Pflegehilfskräften, Betreuungsassistentinnen und einer Hauswirtschaftskraft besteht, fest, dass sich die Außendarstellung von Tagespflege klarer entwickelt hat: „Da sind wir auf einem guten Weg, das sieht man an der deutlich schnelleren Belegung unserer neuen Tagespflege in Nettersheim.“ Dort waren innerhalb von Wochen bereits 90 Prozent der Plätze belegt. Trotzdem müsse man weiter daran arbeiten, das typische Alltagsleben in der Tagespflege zu erläutern, damit es nicht verwechselt werde mit der vollstationären Pflege, sagen sie.

Über den Alltag von Tagespflege in der Zukunft kann man nur mutmaßen; vermutlich wird die Digitalisierung auch in diesem Bereich deutlich mehr an Bedeutung gewinnen. „Vielleicht haben wir bald einen Pflege- und Betreuungsroboter, der die Getränke bringt, unsere Gäste automatisch zur Bewegung animiert oder sie zum WC begleitet“, überlegt Michael Tobehn. Da werde sicher noch viel kommen. Dinge, die heute noch unvorstellbar seien. In einem ist er sich aber sicher: der Bedarf an Tagespflege wird steigen, das ist ihm in den letzten Jahren sehr deutlich geworden. Was auch immer kommt, eines kann er nach zehn Jahren als Einrichtungsleiter klar sagen: der Beruf macht dem ganzen Team nach wie vor große Freude: „Der schönste Moment ist für uns, wenn sich die Gäste am Ende bedanken und sagen ‚Das war heute wie ein Urlaubstag!‘“ (eB/epa)

 

 

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