Mehr als 120 Wildkatzen leben im Nationalpark Eifel

Nationalparkverwaltung Eifel stellt Jahresbericht 2023 vor – Tiere werden mit Stöcken angelockt, die mit Baldrian besprüht wurden

Stolz präsentiert die Nationalparkverwaltung den druckfrischen Jahresbericht 2023. (Foto: Nationalpark Eifel/M. Menninghaus)
Stolz präsentiert die Nationalparkverwaltung den druckfrischen Jahresbericht 2023. (Foto: Nationalpark Eifel/M. Menninghaus)

Schleiden – Dass sich der graue „Eifeltiger“ im Nationalpark Eifel besonders wohlfühlt, ist bekannt. Genaue Zahlen zum Bestand der Wildkatzen lagen bislang nicht vor. „Jetzt können unsere Forschenden erstmals mit stichhaltigen Fakten aufwarten: 121 Wildkatzen wurden konkret erfasst“, so Michael Lammertz, kommissarischer Leiter der Nationalparkverwaltung Eifel. Fortschritte weist auch die Prävention vor Vegetationsbränden vor. Erstmals gibt es für die landkreisübergreifenden Kooperationspartner der Feuerwehren eine „Waldbrandeinsatzkarte Nationalpark Eifel“. Zudem weist der Einfluss des Digitalen Besuchsmanagements auf die großen Wander-Apps und digitalen Karten Erfolge vor. Noch mehr erfahren Interessierte im druckfrischen Jahresbericht, den die Nationalparkverwaltung im Nationalpark-Zentrum Eifel in Vogelsang vorgestellt hat.

Insgesamt 121 Wildkatzen-Individuen haben Forschende der Nationalparkverwaltung nachgewiesen – ertappt von Fotofallen und identifiziert anhand genetischer Analysen. Dabei handelt es sich um 81 Kuder und 40 Katzen. „Es ist von einem mehr oder weniger ausgeglichenen Geschlechterverhältnis auszugehen, weshalb wir mit noch mehr Wildkatzen rechnen, als nun nachgewiesen. Damit liegen erstmals standardisierte Daten für den Bestand der Wildkatze vor“, freut sich der verantwortliche Zoologe Sönke Twietmeyer vom Fachgebiet Forschung und Dokumentation in der Nationalparkverwaltung Eifel.

Dank eines Monitoring-Projektes liegen erstmals standardisierte Daten für den Bestand der Wildkatze vor. Mehr als 120 „Eifeltiger“ leben im Nationalpark Eifel. (Fotos: Nationalpark Eifel/S. Twietmeyer)
Dank eines Monitoring-Projektes liegen erstmals standardisierte Daten für den Bestand der Wildkatze vor. Mehr als 120 „Eifeltiger“ leben im Nationalpark Eifel. (Fotos: Nationalpark Eifel/S. Twietmeyer)

Um den Bestand zu ermitteln, verwenden die Forschenden bei dieser Monitoringmethode zum Anlocken der Wildkatze Stöcke, die mit Baldriantinktur eingesprüht sind. Dieser Duft ist für die „Eifeltiger“ unwiderstehlich – Kuder scheinen stärker angelockt zu werden, als ihre weiblichen Artgenossen und durchstreifen größere Gebiete. Vom Geruch angelockt, reiben sich die Tiere an den Stöcken und hinterlassen dabei Haare mit ihrer DNA. Auch Totfunde von Wildkatzen, die beispielsweise dem Straßenverkehr zum Opfer gefallen sind, werden untersucht. Bisher gab es im Nationalpark Eifel keine standardisierte Erfassung zum Bestand dieser wichtigen Charakterart, sondern nur Schätzungen.

Dass nicht nur Wildkatzen, sondern auch Wölfe durch den Nationalpark streifen, zeigen deren Hinterlassenschaften, Fotofallen und Sichtungen. Das bereits seit 2022 bekannte Wolfsrudel aus der belgischen Nachbarschaft hat seine Aktivität in 2024 auf den Nationalpark Eifel ausgedehnt. Insgesamt wurden bis zu sieben Tiere nachgewiesen. Nähere Informationen dazu gibt das LANUV unter Wolf in Nordrhein-Westfalen – Wolfsnachweise.  Die Landwirtschaftskammer NRW informiert zu Präventionsmaßnahmen für Weidetierhaltende unter Herdenschutz – Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen. 

Ein Thema, das auch vor dem Nationalpark Eifel nicht Halt macht und Anpassungen erfordert: Vegetationsbrände – sie ereignen sich in Deutschland überwiegend im Frühjahr und in den Sommermonaten. Nahezu alle diese Brände sind durch unachtsames Verhalten von Menschen verursacht. Die Hauptaufgabe zur Brandvermeidung im Nationalpark ist daher, bei Gästen ein Bewusstsein für das Vermeiden von offenem Feuer und Rauchen im Nationalpark zu schaffen. Im vergangenen Jahr wurde die Zusammenarbeit mit den Feuerwehren vor Ort und auf Kreisebene noch vertieft. Damit im Ernstfall jeder Handgriff sitzt, haben sich 38 Mitarbeitende der Nationalparkverwaltung praktisch im Umgang mit Löschgeräten, wie Löschrucksäcken fortgebildet. Auch auf organisatorischer Ebene gibt es Fortschritte: Das Ergebnis eines großen Planungstreffens der Feuerwehren aus den neun Nationalpark-Kommunen ist eine neue Karte. „Die neue Waldbrandeinsatzkarte Nationalpark Eifel gibt eine Übersicht zu den für die Feuerwehr befahrbaren Wegen, Hauptrettungspunkten, Wasserentnahmestellen, Gebäuden und Anschlüssen an das Verkehrsnetz“, erläutert Florian Krumpen, Fachgebietsleiter Biotopmanagement aus der Nationalparkverwaltung.

Fortschritte gab es auch in der Digitalen Besucherlenkung: Bislang hatten sich Wandernde, die im Nationalpark abseits erlaubter Wege angetroffen wurden, häufig auf Google-Maps oder andere Quellen berufen. In Zusammenarbeit mit den großen Outdoor-Apps Komoot und Outdooractive konnte die Nationalparkverwaltung wichtige Fortschritte erzielen. Dazu zählt die verbesserte Darstellung von Regeln in Schutzgebieten. Beide Plattformen arbeiten seit 2023 noch enger mit den „Nationalen Naturlandschaften“ zusammen, dem Dachverband deutscher Großschutzgebiete, sowie den Schutzgebietsverwaltungen an sich. Als Folge der konstruktiven Zusammenarbeit wird der Nationalpark Eifel unter www.komoot.business in der Branche Naturschutz als Best Practice-Beispiel genannt.

Ein Meilenstein in der Besucherlenkung innerhalb der Nationalparkgrenzen ist das Bereinigen der Google Maps-Karte, so dass nun nur noch die freigegebenen Wege angezeigt werden. Das schafft Klarheit für Alle, die im Nationalpark Eifel Erholung suchen. (eB/epa)

 

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