Inspiriert und angesteckt: „Marley`s Ghost“ begeistert in Siegburg

Die erfolgreiche Bob-Marley-Tribute-Band hat einen vollen Tourplan -Frontmann Sebastian Sturm und seine Band-Freunde bringen den ursprünglichen Geist und die Botschaft der Lieder von Bob Marley mit frischen Arrangements auf die Bühnen im In- und Ausland

Die Reggae Shows von „Marley`s Ghost“: Heiße Musik, ausgelassene Bühnenshow und Texte mit Tiefgang. Bild: Tameer Gunnar Eden/Eifeler Presse Agentur/epa
Die Reggae Shows von „Marley`s Ghost“: Heiße Musik, ausgelassene Bühnenshow und Texte mit Tiefgang. Bild: Tameer Gunnar Eden/Eifeler Presse Agentur/epa

Siegburg – Wenn man den Erfolg eines Reggae-Konzerts mittels Luftfeuchtigkeit bestimmen könnte, hätten „Marley`s Ghost“ bei ihrem jüngsten Auftritt im Siegburger Club „Kubana“ mal wieder eine Goldmedaille abgeräumt. Die erfolgreichste Bob-Marley-Tribute-Band hierzulande sorgte nicht nur auf der Bühne für schweißtreibende Höchstleistungen, sondern regte auch die bunte Publikums-Schar durch ihren unverwechselbaren Groove zum ausdauernden Tanzen, Singen und Feiern an. Trotz der Feierlaune treffen die immer noch hochaktuellen emotionalen Botschaften von Bob Marley über soziale Ungerechtigkeiten und dem Wunsch nach einem friedlichen Miteinander direkt in die Herzen des Publikums, was man etwa beim vielstimmigen Mitsingen von „Get Up, Stand Up“ erleben konnte.

Der Kultsong „I Shot The Sheriff“ wird von „Marley`s Ghost“ spektakulär aufgeführt. Bild: Tameer Gunnar Eden/Eifeler Presse Agentur/epa
Der Kultsong „I Shot The Sheriff“ wird von „Marley`s Ghost“ spektakulär aufgeführt. Bild: Tameer Gunnar Eden/Eifeler Presse Agentur/epa

Was die Roots-Reggae-Band so besonders macht: Die Profimusiker von „Marley`s Ghost“ interpretieren die ikonischen Songs der berühmten „Wailers“ einerseits neu, indem sie gekonnt frische klangliche Elemente einflechten, so die Musik aus den 1970er Jahren lebendig halten und in unsere Zeit transportieren. Auf den anderen Seite sind sie aber so nah an Sound, „Good Vibes“ und „Positive Vibrations“ von „Bob Marley and the Wailers“, dass selbst alteingehörte Reggae-Liebhaber, die den jamaikanischen Superstar noch live gesehen haben, begeistert und inspiriert sind.

Das liegt zum einen an Frontmann Sebastian Sturm, der als „DIE“ deutsche Stimme Bob Marleys gilt. Der lebt seine Auftritte, ohne das berühmte Vorbild zu kopieren, auf ebenso authentische wie sympathische Weise und singt sich mit seiner intensiven Vortragsweise direkt in die emotionalen Hirnregionen seiner Zuhörer. Wie Honig mit über Buchenholzrauch getrockneten Chilis klingt seine Stimme, rau, dann wieder schmeichelnd süß und doch von kräftiger Schärfe, wenn er über die Hoffnung auf Freiheit, friedliches Miteinander oder auch über die Liebe singt. Dazu bedient der gefühlvolle Sänger mit indonesischen Wurzeln gleich die Rhythmus-Gitarre mit den Genre-prägenden Betonungen des Gegentaktes, den „Offbeats“ der „skanking“ Gitarre.

Erst nach langanhaltendem Applaus und Zugaben verabschiedete sich „Marley`s Ghost“ nach mehr als zwei Stunden feinstem Roots-Reggae. Bild: Tameer Gunnar Eden/Eifeler Presse Agentur/epa
Erst nach langanhaltendem Applaus und Zugaben verabschiedete sich „Marley`s Ghost“ nach mehr als zwei Stunden feinstem Roots-Reggae. Bild: Tameer Gunnar Eden/Eifeler Presse Agentur/epa

Angeheizt wie von einem Buschfeuer sorgt der studierte Jazz-Schlagzeuger Jannis Lewe derweil mal für die treibenden Rhythmen, mal für untermalende Becken-Schmeichler, dann wieder für rockige Power-Einlagen, noch verstärkt durch den regelmäßigen Gastmusiker Oshane Campbell an den Percussions. Der hat sein furioses Handwerk in seiner Heimat Jamaika gelernt, ist Stamm-Drummer von „Patrice“, außerdem mit karibischen Reggae-Ikonen auf Welttournee unterwegs und zudem so angetan von „Marley’s Ghost“, dass er, wann immer möglich, für ein zusätzliches Rhythmus-Feuer der Stammbesetzung sorgt.

An der selbstgebauten zweimanualigen Orgel, einem Keyboard, einem kleinen Synthie und einem Soundpad und zusätzlichen Effektgeräten sorgt derweil Joonas Lorenz für Klänge von entrückten Sphären bis zur erdig blubbernden „Reggae Bubble“, wie die typischen rhythmischen Akkordbrechungen an den Keys genannt werden. Mit ausdrucksvoller Mimik und seiner unbändigen Energie sorgt er nicht nur an, sondern im Solo auch unter, hinter und auf der Orgel mit akrobatischen Einlagen und viel „Understatement“ für abgedrehte Sounds wie einschmeichelnde Melodien.

Wenn Bassist Christian Golz nicht für die „Riddims“ bei „Marley`s Ghost“ sorgt, lehrt der studierte Profimusiker an der Musikschule Euskirchen. Bild: Tameer Gunnar Eden/Eifeler Presse Agentur/epa
Wenn Bassist Christian Golz nicht für die „Riddims“ bei „Marley`s Ghost“ sorgt, lehrt der studierte Profimusiker an der Musikschule Euskirchen. Bild: Tameer Gunnar Eden/Eifeler Presse Agentur/epa

Zusammengehalten wird das Ganze vom Bassisten Christian Golz, der an der Musikschule Euskirchen auch gleich für den Nachwuchs sorgt. Der Meister der tiefen Töne entlockt seiner Bassgitarre nicht nur die fetten Reggae-Sounds, sondern streut auch moderne Grooves ein und gibt dadurch jene Frische, die auch jüngere Hörer im Heavy-Metal-Shirt abholt. Der aus Chicago stammende Lead-Gitarrist Matt Sonnicksen kreiert auf seinem Instrument mal bluesige, mal rockige Töne, knüpft mit dem „jaulenden“ Effekt-Pedal „Wah-Wah“ an die geliebten Gitarren-Sounds der 1970er Jahre an, tanzt dabei mit nackten Füßen auf der Bühne oder auch mal kurzzeitig im Publikum. Dazu ist Matt verschmitzter Moderator des Abends, stellt seine Bandkollegen mit viel Herz, Fist-Bumps und Umarmungen vor und preist die Merchandising-Produkte zur Freude des Publikums bei amerikanischem Akzent mit kölschem Einschlag an: „Wir haben Jute-Taschen, dat sind eeeeecht jute Taschen!“

Trotz der neuen Arrangements bleibt der ursprüngliche Geist und die Botschaft der Lieder von Bob Marley erhalten. Durch die vielen freundschaftlichen Interaktionen der Band untereinander wie auch zum Publikum schaffen sie auf den Konzerten eine ebenso friedliche wie familiäre Atmosphäre, in der sich augenscheinlich alle wohl und verbunden fühlen. Gäste von nah und fern, aus Kamerun und Kenia oder vom Partner „Black Leaf“ aus Hennef, wer sich bei den Konzerten von „Marley`s Ghost“ umsieht, wird viele lächelnde Gesichter entdecken. Die offensichtliche Freundschaft, die die Bandmitglieder auf der Bühne leben, zeigt auch beim Publikum ihre Wirkung. Und wenn Sebastian Sturm dann am Ende des Konzerts ein original „Marley`s Ghost“ Gitarrenplektrum verschenkt, kann auch eine über 50-Jährige wieder zum spontan kreischenden Teenager werden. Stars zum Anfassen sind die Reggae-Artisten auch nach der Show. Sie stehen selbst am Merchandising-Stand, signieren die nur auf den Konzerten erhältlichen CDs, besagte fair produzierte „jute“ Jute-Taschen sowie T-Shirts und lassen sich gerne mit Fans fotografieren. Tourdaten von der Nordseeinsel über den Mülheimer „Reggae-Day“ bis zum Afrika-Festival findet man unter www.marleysghost.de

Eifeler Presse Agentur/epa

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