„Marley‘s Ghost“ begeistern zur Eröffnung der Casinale

Die Reggae-Shows der international bekannten Band bringen regelmäßig das bunt gemischte Publikum zum Tanzen und ausgelassenen Feiern – Tanzbare Beats, Friedensbotschaften und „Positive Vibrations“

Nach mehr als zwei Stunden ausgelassener und friedvoller Reggae-Party von „Marley`s Ghost“ blieb die Frage, wer mehr Spaß hatte – das begeisterte Publikum oder die energetischen Musikerpersönlichkeiten. Bild: Tameer Gunnar Eden/Eifeler Presse Agentur/epa
Nach mehr als zwei Stunden ausgelassener und friedvoller Reggae-Party von „Marley`s Ghost“ blieb die Frage, wer mehr Spaß hatte – das begeisterte Publikum oder die energetischen Musikerpersönlichkeiten. Bild: Tameer Gunnar Eden/Eifeler Presse Agentur/epa

Euskirchen – Ein gewisser Bundeskanzler hätte mutmaßlich keinen Spaß am Bild gehabt, das sich in der Stadt Euskirchen im „Alten Casino“ am vergangenen Freitagabend bot. Denn zur Eröffnung der „Casinale“ hatte sich eine friedlich feiernde Menge jeglicher Couleur eingefunden, von blonden über roten und braunen Haaren bis zu schwarzen Dreadlocks, wie die kunstvoll verfilzten „Rasta-Zöpfe“ genannt werden, vom hellen Teint über gut gebräunt bis tiefschwarz, ob auf zwei Beinen oder im Rollstuhl, die Menschen tanzten, lachten und sangen zusammen zu der mitreißenden Show von „Marley’s Ghost“, international bekannte und in Deutschland führende Bob-Marley-Tribute Band. Und selbst die zahlreich anwesenden Töchter fühlten sich sichtlich wohl – vielleicht weil sie weniger rassistischer Hetze als ihrem persönlichen Eindruck glauben.

Die Stars von „Marley`s Ghost“ wie hier Sebastian Sturm sind selbst auf der Bühne hautnah für die Fans da und mischen sich auch nach der Show für Gespräche und Autogramme unter das Publikum. Bild: Tameer Gunnar Eden/Eifeler Presse Agentur/epa
Die Stars von „Marley`s Ghost“ wie hier Sebastian Sturm sind selbst auf der Bühne hautnah für die Fans da und mischen sich auch nach der Show für Gespräche und Autogramme unter das Publikum. Bild: Tameer Gunnar Eden/Eifeler Presse Agentur/epa

Und dazu tragen die fünf Profimusiker-Persönlichkeiten von „Marley’s Ghost“ kräftig bei. Die Band ist selbst ein internationaler Mix mit Wurzeln in Indonesien, Finnland, USA und Deutschland. Nach ein, zwei Songs sind Musiker und Publikum aufeinander eingestimmt. Die schwebenden Reggae-Klänge mit den eingängigen Rhythmen stecken zum Tanzen an, es kommt zunehmend Bewegung in den gut gefüllten Saal. Sänger Sebastian Sturm zieht mit seiner eindringlichen Stimme die Menschen in den Bann, ob beim sanften Liebeslied oder der kraftvollen Hymne „Get up, Stand up“, bei dessen Refrain viele im Saal die rechte Faust heben -wie es bei den Olympischen Spielen 1968 die afroamerikanischen Sprinter Tommie Smith und John Carlos taten und es seitdem starkes Symbol für den Einsatz gegen Unterdrückung und rassistische Diskriminierung ist.

Der „Oeskerchener Jong“ und studierte Musiklehrer Christian Golz hatte im Alten Casino Euskirchen ein gefeiertes Heimspiel. Bild: Tameer Gunnar Eden/Eifeler Presse Agentur/epa
Der „Oeskerchener Jong“ und studierte Musiklehrer Christian Golz hatte im Alten Casino Euskirchen ein gefeiertes Heimspiel. Bild: Tameer Gunnar Eden/Eifeler Presse Agentur/epa

Bassist Christian Golz hatte im mehrfachen Wortsinn ein Heimspiel. Der gebürtige Euskirchener, der an der dortigen Musikschule den Nachwuchs unterrichtet, verbindet durch sein ebenso gefühl- wie druckvolles Spiel auf der Bassgitarre die rund ein halbes Jahrhundert alten Basslinien der Marley-Songs mit modernen Grooves. Die dadurch entstehende Frische wissen konservative Marley-Fans ebenso zu schätzen wie die jüngere Generation, die sich etwa im Hip-Hop-Style unter den Zuhörern findet. Der preisgekrönte Joonas Lorenz an Keyboard und selbstgebauter Orgel scheint einen Hochleistungsakku verbaut zu haben. Denn der auf den Keys wie bei seinen akrobatischen Tanz- und Spieleinlagen extrem ausdrucksvolle Musiker spielt auf seinen Instrumenten weit mehr als die „Reggae-Bubble“, wie die stakkato-artigen Akkordbrechungen genannt werden. Er ersetzt dazu auch noch „nebenbei“ die Bläsersätze, und zwar gemeinsam mit seinem Bandkollegen aus Chicago, Lead-Gitarrist Matt Sonnicksen. Der spielt ebenso virtuos und mit ausdrucksvoller Körpersprache und Mimik. Der studierte Jazz-Schlagzeuger Jannis Lewe bietet das verschlungene Rhythmus-Fundament mit den ständig wechselnden Mustern auf den Doppelbecken Hi-Hat. Und damit auch alles gut beim Publikum ankommt, greift Toningenieur Alwin Geisen tief in seine gut gefüllte Trickkiste und kitzelt den besten Sound aus der Anlage.

Der virtuose Drummer Jannis Lewe ist die verlässliche Rhythmus-Koryphäe bei „Marley`s Ghost“. Bild: Tameer Gunnar Eden/Eifeler Presse Agentur/epa
Der virtuose Drummer Jannis Lewe ist die verlässliche Rhythmus-Koryphäe bei „Marley`s Ghost“. Bild: Tameer Gunnar Eden/Eifeler Presse Agentur/epa

Den „Bob-Marley-Test“ der Band besteht das Euskirchener Publikum mit Bravour: Sebastian Sturm dreht sein Mikrofon zu „Three Little Birds“ in die Menge und ist sichtlich begeistert und selig, als ein vielstimmiger Chor textsicher von den kleinen Wundern eines sonnigen Morgens singt. Die Botschaften von einem friedlichen Miteinander ohne Ausgrenzung aufgrund von Herkunft, Hautfarbe oder sozialem Status wird vom Überraschungsauftritt eines prominenten Gastmusikers noch verstärkt: Frank Dellé, Sänger von „Seeed“, ist bekennender Fan der Band sowie der kratzig-samtigen Stimme von Sebastian Sturm und begeistert die Publikums-Schar mit einer gemeinsam gesungenen Version des „Redemption Song“ („Won’t you help to sing these songs of freedom“ – Möchtest Du nicht helfen, diese Lieder von Freiheit zu singen). Dellé mit Wurzeln in Ghana, wo er auch die Grundschule besuchte, engagiert sich stark gegen Diskriminierung, auch mit Songs wie „Verloren“.

Ausdrucksstark in Spiel und Zwischenmoderationen: Matt Sonnicksen weiß mit seinem bluesigen Gitarrenspiel zu begeistern. Bild: Tameer Gunnar Eden/Eifeler Presse Agentur/epa
Ausdrucksstark in Spiel und Zwischenmoderationen: Matt Sonnicksen weiß mit seinem bluesigen Gitarrenspiel zu begeistern. Bild: Tameer Gunnar Eden/Eifeler Presse Agentur/epa

Erst nach lautstarken Rufen nach Zugaben und mehr als zwei Stunden tanzbaren Beats mit tiefgründigen Botschaften entlassen die Zuhörer die durchgeschwitzte Band, die – wie Frank Dellé begeistert sagt – jedes Mal wieder mit einer Energie und Begeisterung auf die Bühne kommt, als würden sie die ikonischen Lieder von Bob Marley and The Wailers zum ersten Mal spielen. Heiß sind auch die Shows mit großer Besetzung, Bläsersatz und Background-Sängerinnen von „Marley‘s Ghost“ – das nächste Mal etwa am 4. Dezember in Köln im Club Bahnhof Ehrenfeld.

Weitere Infos im Internet: www.marleysghost.de

 

Einen scheinbar unerschöpflichen Vorrat an Energie und Spielfreunde setzt Organist Joonas Lorenz bei den Reggae-Shows von „Marley`s Ghost“ ein. Bild: Tameer Gunnar Eden/Eifeler Presse Agentur/epa
Einen scheinbar unerschöpflichen Vorrat an Energie und Spielfreunde setzt Organist Joonas Lorenz bei den Reggae-Shows von „Marley`s Ghost“ ein. Bild: Tameer Gunnar Eden/Eifeler Presse Agentur/epa
Ist bekennender Fan und regelmäßiger Gastmusiker von „Marley`s Ghost“ und bringt seine ganz eigene ebenso friedliche wie einladende Energie auf die Bühne: Frank Dellé. Bild: Tameer Gunnar Eden/Eifeler Presse Agentur/epa
Ist bekennender Fan und regelmäßiger Gastmusiker von „Marley`s Ghost“ und bringt seine ganz eigene ebenso friedliche wie einladende Energie auf die Bühne: Frank Dellé. Bild: Tameer Gunnar Eden/Eifeler Presse Agentur/epa

Eifeler Presse Agentur/epa

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