Kuriositäten, Artisten und Sensationen

Mit dem „Jahrmarkt anno dazumal“ startet das LVR-Freilichtmuseum Kommern zu Ostern in seine Hauptsaison- Rund 80 Attraktionen

Gilbert, ein feuerspuckender Gaukler und Zauberkünstler, ist nur eine der zahlreichen Attraktionen auf dem "Jahrmarkt anno dazumal" im LVR-Freilichtmuseum Kommern. Bild: Tameer Gunnar Eden/Eifeler Presse Agentur/epa
Gilbert, ein feuerspuckender Gaukler und Zauberkünstler, ist nur eine der zahlreichen Attraktionen auf dem „Jahrmarkt anno dazumal“ im LVR-Freilichtmuseum Kommern. Bild: Tameer Gunnar Eden/Eifeler Presse Agentur/epa

Mechernich-Kommern – Rund 80 Fahrgeschäfte, Buden und artistische Sensationen locken zum „Jahrmarkt anno dazumal“ in das LVR-Freilichtmuseum Kommern. Von Karsamstag,  30. März,  bis Sonntag, 7. April, lädt das Museumsteam täglich von 10 bis 19 Uhr zu einem ebenso vergnüglichen wie informativen Streifzug durch die Geschichte des „Rummels“ ein. Neben dem Vergnügen wird etwa durch Ausstellungstafeln, die die Geschichte der jeweiligen Attraktionen erzählen, auch viel an Hintergrundinformation zur Geschichte der Jahrmärkte und Schausteller gegeben.

Der Jahrmarkt, mit dem Deutschlands zweitältestes Freilichtmuseum seit 19 Jahren in der Osterwoche seine Hauptsaison eröffnet, besticht vor allem mit Attraktionen, die längst von den Rummelplätzen verschwunden sind: So nimmt Dr. Michael H. Faber, stellvertretender Museumsleiter und Cheforganisator des Hito-Jahrmarkts, im „Kuriositäten-Salon“ anno 1900 höchstpersönlich „Enthauptungen“ von Damen und Herren aus dem Publikum vor. Faber verschmitzt über den alten, aber sehr effektvollen Illusionstrick aus der Zeit um 1870: „Mit anschließender Wiederbelebung, versteht sich! Denn wir wollen, dass unsere Gäste wiederkommen.“

Unter dem vielen dargebotenen Attraktionen ist auch das „Welt-Panorama“ zu sehen, in dem mit Wachsmodellen beispielsweise aus dem „Leben in den Kolonien“ berichtet wird. Faber: „Erstmals ist ein »Anatomisches Kabinett« aufgebaut, durch dessen Gucklöcher vergnüglich Blicke auf Präparate berühmter Persönlichkeiten geworfen werden können. Nicht nur »Goethes Faust« ist darunter…“

Begeistert mit seinen „Schau-Enthauptungen“ das Publikum: Dr. Michael H. Faber (hinten rechts), stellvertretender Museumsdirektor. Bild: Tameer Gunnar Eden/Eifeler Presse Agentur/epa
Begeistert mit seinen „Schau-Enthauptungen“ das Publikum: Dr. Michael H. Faber (hinten rechts), stellvertretender Museumsdirektor. Bild: Tameer Gunnar Eden/Eifeler Presse Agentur/epa

Gruselig geht es in der Geisterbahn zu. In dem in den Notjahren nach dem Zweiten Weltkrieg aus Teilen einer Grubenbahn gebauten Schaustellergeschäft warten sogar „lebende Gespenster“ auf die Kundschaft. Und wer noch ein bisschen mehr geschockt werden möchte, darf sich auf das „Gorilla-Mädchen“ freuen, das sich vor den Augen des Publikums von einer hübschen jungen Dame zum wilden Tier wandeln will. Es tritt in einer kleinen Schaubude auf, die aus den 1940er-Jahren stammt.

Mit einem bunten Programm erinnert das LVR-Freilichtmuseum Kommern auch daran, wie sehr Artistik früher die Jahrmärkte prägte: Den historischen Tanzsaal des Museums verwandeln am Karsamstag und Ostersonntag der Weltmeister derFahrrad-Artistik, Jens Schmitt, mit Artistin Maria Eleky  und an den folgenden Jahrmarkttagen der international bekannte  „Gentleman-Jongleur“ Jeton in ein Varieté der späten Goldenen 1920er-Jahre.

Die Freiluft-Arena mit Darbietungen der Seiltänzerin Silea, die auch Rasierklingen verzehren will, und des Kraftkrobaten-Duo „Unwucht“  erinnern an die „Komödianten“, die bis in die 1960er-Jahre auf deutschen Volksfesten unter freiem Himmel auftraten. „Dr. Marrax und Söhne“ zeigen ihre „medizinisch-magische Wunderschau“, das Marionetten-Theater Sternkundt erinnert an das Puppenspiel der Kaiserzeit, und Gaukler und Feuerspucker Gilbert, Ex-Straßenkünstler von Paris, lässt seine imaginäre Flohdame  Fifine waghalsige Stücke vollführen.

„Dass es aber auch eine Schau mit real existierenden Flöhen gibt, ist für den Jahrmarkt anno dazumal selbstverständlich: Der Flohzirkus Birk, entstanden im 19. Jahrhundert, hatte für den Museumsjahrmarkt im vergangenen Jahr erstmals sein bayerisches Reisegebiet verlassen. Dank seines enormen Erfolges in Kommern ist er wieder dabei“, berichtet der Museumsvize. Und gibt noch einen Tipp: „Übrigens: Wer in authentischer Kleidung der Kaiserzeit zum Jahrmarkt kommt, erhält freien Eintritt.“ Voraussetzung ist eine kurze Bewerbung mit Bild an kommern@lvr.de.

19. Jahrmarkt anno dazumal

30. März – 7. April 2013, 10 – 19 Uhr

LVR-Freilichtmuseum Kommern, 53894 Mechernich-Kommern

Museumsöffnungszeit 9 – 19 Uhr

Eintritt Erwachsene: 6,50 Euro; Kinder und Jugendliche unter 18 Jahre frei!

Parkgebühr: 2,50 Euro

 Eifeler Presse Agentur/epa

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