Um das Treiben auf dem Maiplatz neben dem Hallenbad in geordnete Bahnen zu lenken, hat das „Geloog“ eine Vereinbarung mit der Gemeinde getroffen und auch die Anlieger schriftlich über die Tätigkeiten rund um den Maibaum informiert
Kall – Sie treffen sich seit ein paar Wochen wieder hinter verschlossener Tür im Saal der Gaststätte Gier in Kall , um rund 400 Kaller Jungen und Mädchen als Maipaare zusammen zu stellen, die dann am Vorabend des ersten Mai öffentlich ausgerufen werden. Ein Brauch, den es in Kall seit vielen Jahrzehnten gibt und um dessen weiteren Erhalt sich die Junggesellen des Kaller „Maigeloogs“ bemühen.
Viele opfern in der Woche vor der Maifeier ihren Urlaub für die Vorbereitungen. In diesem Jahr haben die „Geloogsjungen“ mit dem neuen Ortsvorsteher Guido Keutgen einen weiteren Mitstreiter gefunden, der den jugendlichen Brauchtumspflegern mit Rat und Tat zur Seite steht.
Zum Start der Maifeier-Vorbereitungen wurden Anfang des Jahres Bastian Pütz zum neuen „Hötjong“ (Vorsitzender) und Jens Hecker zum Stellvertreter des „Maigeloogs“ gewählt. Dann ging es daran unverheiratete Kaller Jungen ab 18 und Mädchen ab 16 Jahren ausfindig zu machen. In geheimen Sitzungen werden diese Personen zu Maipaaren „verkuppelt“.
Bei der Zusammenstellung der Liste ist das „Geloog“ traditionsgemäß bestechlich. Gegen eine Kiste Bier oder eine Flasche Jägermeister kann ein Jungmann mit den „Geloogsjungen“ ausmachen, dass er Vorabend des Maitages vom Felsen an der Gemünder Straße aus, mit der Dame seiner Wahl ausgerufen zu werden.
Seit ein paar Tagen ist die „heiße Phase“ der Mai-Vorbereitungen im Gange. Mit Ortsvorsteher Guido Keutgen haben sie bereits im Wald einen großen Dorf-Maibaum ausgesucht, der am 25. April von dem für Kall zuständigen Förster gefällt wird.
Aus Sicherheitsgründen dürfen die Jungen den Baum nicht mehr selbst fällen. Und auch das Entasten des Mega-Baumes dürfen nur Personen mit einem Kettensägen-Schein. In den Reihen des „Geloogs“ haben mehrere Jugendliche diesen Schein.
Um das Treiben auf dem Maiplatz neben dem Hallenbad in geordnete Bahnen zu lenken, hat das „Geloog“ eine Vereinbarung mit der Gemeinde getroffen und auch die Anlieger schriftlich über die Tätigkeiten rund um den Maibaum informiert. Im Anschreiben hat das „Geloog“ auf eine Handynummer hingewiesen, die bei eventuellen Störungen kontaktiert werden kann. Auch Ortsvorsteher Keutgen hat sich angeboten, bei Problemen oder Fragen als Ansprechpartner zur Verfügung zu stehen und Missverständnisse auszuräumen.
Keutgen, der lange Jahre selbst Mitglied des „Maigeloogs“ war, hat die Kaller Bevölkerung aufgerufen, die Junggesellen bei der Organisation und Durchführung der Maifeierlichkeiten durch ihren Besuch zu unterstützen. „Ich wünsche mir, dass viele Kaller in der Mainacht zum Feuer und am Maifeiertag zum Umzug und zum Maiball kommen“, so der Ortsvorsteher.
Das Programm des „Geloogs“:
Am Donnerstag, 25. April, schlagen die Junggesellen um 9 Uhr morgens ihr Quartier am Maiplatz neben dem Hallenbad auf. Für Samstag, 27. April, sind alle Kaller Jungen ab 16 Jahren aufgerufen, den großen Maibaum aus dem Wald zu holen. Treffpunkt ist um 13 Uhr am Maiplatz.
Am Sonntag, 28. April, findet um 18 Uhr in der Pfarrkirche ein Gottesdienst mit dem „Maigeloog“ statt. Am Dienstag, 30. April, beginnt um 15.30 Uhr das Ausrufen der Maipaare auf dem Felsen an der Gemünder Straße, das mit der Verkündung des Maikönigspaares endet. Anschließend machen sich die Junggesellen zum traditionellen Maisingen von Haus zu Haus auf. Abends treffen sich Jung und Alt am Feuer unter dem Dorf-Maibaum.
Höhepunkt der Aktivitäten ist der große Maiumzug am Mittwoch. Um 13 Uhr treffen sich die Junggesellen mit dem Maikönig am Hallenbad, um mit der Musikkapelle Kall zum Haus der Maikönigin zu ziehen, wo das Maikönigspaar den traditionellen Walzer tanzt. Anschließend zieht der ganze Tross zu Saal Gier, wo der Maiball den Abschluss der Feierlichkeiten bildet.
(Autor: Reiner Züll)