Ein Dorf, ein Auto!

In Freilingen wurde jetzt der Startschuss für das Leader-Projekt „Dorfauto“ gegeben – Ab 1. Juli können Dorfbewohner sich das E-Mobil der „Energie Nordeifel“ für kleinere Touren ausleihen

Ein halbes Jahr lang steht das Elektromobil der "ene" in Freilingen als Dorf-Auto zu Verfügung. Bild: Tameer Gunnar Eden/Eifeler Presse Agentur/epa
Ein halbes Jahr lang steht das Elektromobil der „ene“ in Freilingen als Dorf-Auto zu Verfügung. Darüber freuen sich (v.l.) Simone Handwerk, Projektmitarbeiterin E-ifel mobil, Jochen Bichler, Bichler Elektrotechnik, Lukas Böhm, Programmierer des Buchungsportals, André Schmickler, Car Service Eifel, Ernst Lüttgau, Inhaber Eifel-Camp, Simone Böhm, Ortsvorsteherin Freilingen, Kerstin Zimmermann, Pressesprecherin Energie Nordeifel, Rolf Hartmann, Bürgermeister Gemeinde Blankenheim, Sabine Conrad, Kreis Euskirchen, Achim Blindert, Kreis Euskirchen, Cora Arbach, Klimaschutzmanagerin Gemeinde Blankenheim, Alexander Sobotta, LEADER-Regionalmanager. Bild: Tameer Gunnar Eden/Eifeler Presse Agentur/epa

Blankenheim-Freilingen – Die Wege in der Eifel sind zuweilen weit. Vor allem, wenn man weit draußen auf dem Land wohnt. Wer dort kein Auto zur Verfügung hat, ist meist aufgeschmissen. Das ÖPNV-Angebot ist erfahrungsgemäß eher bescheiden und ein Großeinkauf mit Bus und Bahn wird schnell zur tagesfüllenden Aktion.

Für solche und andere Fälle steht jetzt in Freilingen ein Dorfauto zur Verfügung. Möglich wurde diese ungewöhnliche Form des „Carsharings“  im Rahmen des Leader-Projekts „E-ifel mobil“. Die „Energie Nordeifel“ (ene), der regionale Energieversorger mit Sitz in Kall, stellt dazu für eine Testphase von einem halben Jahr sein E-Mobil zur Verfügung.

Doch nicht nur Menschen ohne Autos profitieren von dem Angebot. Aktuelle Befragungen der Leader-Region Eifel haben vielmehr ergeben, dass rund 50 Prozent der Haushalte in der Region über mindestens zwei Pkw verfügen. „Carsharing kann daher als gemeinschaftliche Autonutzung auch im ländlichen Raum eine Möglichkeit zum Ersatz des eigenen Wagens oder auch des Zweitwagens sein “, so Alexander Sobotta, Manager der Lokalen Aktionsgruppe (LAG) der Leader-Region.

Simone Böhm (v.l.), Ortsvorsteherin Freilingen, Rolf Hartmann, Bürgermeister Gemeinde Blankenheim, und Alexander Sobotta, Manager des LEADER-Projekts, stellten das Konzept des "Dorf-Autos" der Presse vor. Bild: Tameer Gunnar Eden/Eifeler Presse Agentur/epa
Simone Böhm (v.l.), Ortsvorsteherin Freilingen, Rolf Hartmann, Bürgermeister Gemeinde Blankenheim, und Alexander Sobotta, Manager des LEADER-Projekts, stellten das Konzept des „Dorf-Autos“ der Presse vor. Bild: Tameer Gunnar Eden/Eifeler Presse Agentur/epa

Dadurch würden nicht nur Anschaffungs- und Betriebskosten für den einzelnen Nutzer reduziert, sondern man leiste auch etwas für den Klimaschutz. Denn das Elektroauto der „ene“ wird selbstverständlich vor Ort mit regenerativ erzeugtem Strom „betankt“, den die Photovaltikanlage der Firma Elektrotechnik Bichler liefert.

Das Buchungsportal für das Dorf-Auto hat Lukas Böhm (r.) programmiert, es ist auf dem Portal "Wir in Freilingen" erreichbar, das seine Mutter Simone Böhm (l.) ins Leben gerufen hat. Bild: Tameer Gunnar Eden/Eifeler Presse Agentur/epa
Das Buchungsportal für das Dorf-Auto hat Lukas Böhm (r.) programmiert, es ist auf dem Portal „Wir in Freilingen“ erreichbar, das seine Mutter Simone Böhm (l.) ins Leben gerufen hat. Bild: Tameer Gunnar Eden/Eifeler Presse Agentur/epa

Dort wurde auch am Donnerstagnachmittag das ehrgeizige Projekt vorgestellt. Der Blankenheimer Bürgermeister Rolf Hartmann lobte das Dorfauto nicht nur hinsichtlich des dadurch geleisteten Klimaschutzes, sondern war sich sicher, dass durch ein gemeinsames Auto auch das soziale Miteinander im Dorf gestärkt werde.

Kerstin Zimmermann, Pressesprecherin der „ene“, hatte das Elektromobil auch gleich mit nach Freilingen gebracht. „Wir sind glücklich, ein Teil dieses Projekts sein zu dürfen“, sagte sie. Denn das Thema Nachhaltigkeit sei für die Energie Nordeifel als regionalen Energieversorger zentral. „Unser ehrgeiziges Ziel ist es, bis 2030 das Versorgungsgebiet komplett mit Grünstrom zu versorgen“, so Zimmermann.

Von Seiten der Dorfbewohner war allerdings sehr viel Engagement nötig, um das Dorfauto auch ganz praktisch den Interessierten anbieten zu können. Besonders Ortsvorsteherin Simone Böhm setzte sich für das Dorfauto ein. Sie hatte das Projekt „E-ifel mobil“ im Internet entdeckt und sogleich Projektleiterin Simone Handwerk kontaktiert. „Ich war morgens in Nettersheim und am Nachmittag hatten wir bereits die Kooperationspartner zusammen“, berichtete sie.

Dank der von ihr betreuten und von der VR-Bank Nordeifel kürzlich erst ausgezeichneten Freilinger Internetseite war es möglich, dort ein Online-Buchungsportal zu implementieren. Sohn Lukas übernahm die komplizierte und extrem zeitaufwendige Programmierung. Das Ergebnis: Auf www.wir-in-freilingen.de kann sich demnächst jeder Freilinger mit gültigem Führerschein das Dorfauto für seine Fahrt reservieren. Auch eine Kooperation mit dem Nachbarort Lommersdorf, dem Feriendorf Freilingen und dem Campingplatz am Freilinger See „Eifel Camp“ ist beabsichtigt. Nach erfolgreicher Buchung kann das Auto in der ortsansässigen Autowerkstatt abgeholt werden. André Schmickler von Car Service Eifel regelt dort die Schlüsselübergabe, das Aufladen des E-Mobils sowie die Wartung des Fahrzeugs.

Bezahlt wird übrigens ebenfalls recht alternativ. Denn man zahlt kein Kilometergeld, sondern in Absprache mit der Ortsvorsteherin wird Ehrenamtsarbeit für die Ortschaft bzw. das Vereinskartell Freilingen geleistet. Alternativ kann man auch einen moderaten Geldbetrag an das Vereinskartell überweisen, der automatisch bei Eingabe der Strecke und der voraussichtlichen Dauer der Ausleihe errechnet wird.

Achim Blindert vom Kreis Euskirchen äußerte sich begeistert über den Einsatz der Freilinger Dorfgemeinschaft und betonte die Wichtigkeit von Klimaschutzkonzepten. Bild: Tameer Gunnar Eden/Eifeler Presse Agentur/epa
Achim Blindert vom Kreis Euskirchen äußerte sich begeistert über den Einsatz der Freilinger Dorfgemeinschaft und betonte die Wichtigkeit von Klimaschutzkonzepten. Bild: Tameer Gunnar Eden/Eifeler Presse Agentur/epa

„Angefragt werden können zusammen mit dem Auto auch »Fahrdienste«“, berichtete Simone Böhm. Dies setze allerdings die Bereitschaft von anderen voraus, diesen Fahrdienst zu übernehmen. „Hier ist dann wieder Gemeinschaftssinn und Ehrenamt gefragt, die eine wesentliche Rolle in diesem Projekt spielen“, sagte sie.

Auch der Kreis Euskirchen beteiligt sich an dem Projekt. Achim Blindert berichtete, dass man das insgesamt zweijährige Projekt mit je 5.000 Euro pro Haushaltsjahr bezuschusse, wobei vor allem Beratungsleistungen im Vordergrund stünden. Er lobte vor allem das hohe Engagement der Dorfbewohner, welches letztlich ausschlaggebend gewesen sei, dass man in Freilingen den Projektstartschuss gegeben habe.

Eifeler Presse Agentur/epa

Ein Gedanke zu „Ein Dorf, ein Auto!“

  1. hallo!
    sehr sehr schöne seite:informativ übersichtlich gute rechtschreibung…mir würden noch viel mehr sachen einfallen.dieser text gefällt mir besonders,denn wir sollten noch viel mehr für die umwelt tun!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

20 − fünfzehn =