„Ein aus unseren Herzen gerissenes Stück Heimat“

In der Gemünder Galerie „Eifel Kunst „ wurde Dietrich Schuberts Film „Erinnerung an Wollseifen“ gezeigt

Andreas Züll (v.l.), Marita Rauchberger und Dietrich Schubert halten das Gedenken an das Dorf Wollseifen lebendig. Foto: privat
Andreas Züll (v.l.), Marita Rauchberger und Dietrich Schubert halten das Gedenken an das Dorf Wollseifen lebendig. Foto: privat

Schleiden-Gemünd – Bis in den letzten Winkel besetzt war die Galerie „Eifel Kunst“ in Gemünd am vergangenen Sonntag, als der Film „Erinnerung an Wollseifen“ von Dietrich Schubert dort gezeigt wurde. Mit der Filmvorführung fand die mit großem Erfolg gezeigte Wollseifen-Fotoausstellung des Lichtbildner-Kombinats um den Bitburger Fotografen Stephan Garçon ihren Abschluss.

Rund 50 Gäste begrüßten Galerieleiterin Marita Rauchberger und Andreas Züll, Vorsitzender des Vereins „Eifel Kunst“, sowie Filmemacher Dietrich Schubert im Gewölbekeller der Galerie. Insgesamt, so Rauchberger, besuchten rund 300 Gäste die Ausstellung, die aufgrund der großen Nachfrage bereits zum zweiten Mal gezeigt wurde.

„Erinnerung an Wollseifen“ zeichnet die Geschichte des kleinen Eifeldorfes nach, das 1946 zugunsten des Truppenübungsplatzes Vogelsang geräumt werden musste. In Schuberts Film kommen auch viele ehemalige Wollseifener selbst zu Wort. In seiner Eröffnungsrede würdigte Züll das Werk des Kronenburger Filmemachers. Schubert habe damit den Wollseifenern eine Stimme gegeben. Diese seien kein Teil des Opfergedenkens in der Bundesrepublik, doch Künstler wie Schubert und die ausstellenden Fotografen trügen dazu bei, „dass sich diese Ungerechtigkeit womöglich doch eines Tages“ ändere.

Züll, dessen eigene Familie 1946 zu den Vertriebenen gehörte, betonte, dass Wollseifen mehr sei als Ruinen und Kampfhäuser, sondern vor allem „ein aus unseren Herzen gerissenes Stück Heimat“. Seit 2006 ist die Wüstung Wollseifen als Teil des Nationalparks Eifel wieder frei zugänglich.

Ausstellung und Vorführung liefen als Teil einer Veranstaltungsreihe unter dem Motto „Gegen das Vergessen“. Diese hatte anlässlich des Holocaust-Gedenktages vor zwei Wochen mit einem Veranstaltungssamstag ihren Höhepunkt erreicht, an dem sich zahlreiche Künstler beteiligten, darunter auch Schubert mit seinem Film „Nicht verzeichnete Fluchtbewegungen oder wie die Juden in der Westeifel in die Freiheit kamen“ sowie die Autoren Andre Biakowski („Obiad – Mehr als nur Mittagessen“), Michael Heinzel („Wo ist denn Bollenien?“), Thomas Morio („Elias“), Heinrich Wolter („Die harten Kriegsjahre eines Kindes“) und Andreas Züll („Judenkind“).

Eifeler Presse Agentur/epa

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