Von Elisabeth Geschwind Konzert von „Radmacher & Geschwind“ wurde „eingerahmt“ von Arbeiten der Künstlerin Anna Stelloh
Kall – Das Jazzduo „Radmacher & Geschwind“ gastierte am Freitag im Kulturraum Kall unter dem Dach der Energie Nordeifel. Die beiden Musiker, die sich seit ihrer Studienzeit kennen, stellten an diesem Abend ihre neue in Planung befindliche CD vor.
Die Eigenkompositionen des Pianisten Eckhard Radmacher einfach der Kategorie „Jazz“ zuzuordnen, greift zu kurz. Seine Ausdruckspalette reicht vielmehr von Stücken mit tiefer leiser Melancholie über Werke mit einer übersprudelnden, erwartungsvollen Lebensfreude („Spring‘s Coming“) bis hin zu wild romantischen Klängen („Blossoms“) oder auch skurril anmutenden Arbeiten („Prince the Cat“).
Wilhelm Geschwind folgte dabei nicht nur den Spuren seines Duopartners, sondern setzte seine sehr eigenen, ganz unverwechselbaren Akzente mit Hilfe seiner perkussiven Spieltechnik auf dem Piccolo-Double-Bass und den beiden Stomp-Boxen unter seinen Füssen.
Die afrikanischen Wurzeln des Jazz eröffneten sich so mit Charme und Witz ganz unmittelbar. Neben den eigenen Kompositionen spielte Eckhard Radmacher zwei Werke des fast in Vergessenheit geratenen katalanischen Komponisten Frederic Mompou (1893 bis 1987), die in ihrer Zartheit, fast Zärtlichkeit und Tiefe berührten – und in dieser Gestimmtheit an Radmachers eigene Kompositionen anklangen.
Das Konzert wurde in vielerlei Hinsicht „eingerahmt“ von Arbeiten der Künstlerin Anna Stelloh aus Blankenheim. Ihre „Kritzeleien“, wie sie ihre Zeichnungen nennt, werden das Cover der CD schmücken, die „Radmacher & Geschwind“ in naher Zukunft einspielen wollen.
Die Schnittstellen ihrer Musik und die künstlerischen Einfälle von Anna Stelloh waren buchstäblich augenfällig: Witz, Tiefe, Charme, Warmherzigkeit, Skurrilität, das scheinbar unerschöpfliche Sprühen der Einfälle – und der Ernst, Kunst unaufhaltsam weiter zu erforschen. Die Zuhörer nutzten jede Minute der Pause, um in den ausgelegten Mappen mit Arbeiten der Künstlerin zu stöbern und betrachteten die aufgehängten „Kritzeleien“ oft mit lächelndem Staunen.
Alles in allem ein gelungener Abend in der Dachkammer der Energie Nordeifel, ein Fest für Augen und Ohren, für Herz und Hirn.