Nationalpark Eifel soll dem Steinkrebs ein Zuhause bieten

200 Tiere wurden bereits ausgesetzt – Austropotamobius torrentium ist in NRW vom Aussterben bedroht

Krebsexperte Dr. Harald Groß setzt gemeinsam mit Dr. Michael Röös und Anika Poetschke die Tiere an geeigneten Stellen in den Bach. (Bild: M. Höller/Nationalparkverwaltung Eifel)
Krebsexperte Dr. Harald Groß setzt gemeinsam mit Dr. Michael Röös und Anika Poetschke die Tiere an geeigneten Stellen in den Bach. (Bild: M. Höller/Nationalparkverwaltung Eifel)

Schleiden – Im Nationalpark Eifel wurden jetzt zahlreiche junge Flusskrebse ausgesetzt, sogenannte Sömmerlinge. Die etwa ein halbes Jahr alten Tiere sind in Zuchtanlagen geschlüpft. Die Zwischenvermehrung wurde von dem Flusskrebsexperten Dr. Harald Groß zusammen mit dem Fachbereich Fischereiökologie des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (LANUV) übernommen.

Nun sollen die wenige Zentimeter langen Jungkrebse in Gewässern im Nationalpark Eifel heranwachsen. Die Ansiedlung von Steinkrebsen im Nationalpark Eifel ist Teil von LIFE+ „Wald – Wasser – Wildnis“, ein Gemeinschaftsprojekt der Nationalparkverwaltung Eifel und der Biologischen Station StädteRegion Aachen.

„Der Steinkrebs Austropotamobius torrentium ist in NRW akut vom Aussterben bedroht. Aber auch europaweit wird er laut einer EU-Naturschutz-Richtlinie als besonders schützenswert eingestuft“, erklärt Anika Poetschke von der Biologischen Station Aachen, die die Ansiedlung betreut. Die Nationalparkverwaltung Eifel möchte die Ansiedlung über die Projektlaufzeit hinaus weiterführen: „Hier im Nationalpark Eifel sind nach Einschätzung von Krebsexperten wichtige Voraussetzungen für eine erfolgversprechende Ansiedlung erfüllt. Mit diesem Ansiedlungsvorhaben wollen wir einen Beitrag dazu leisten, die Art in NRW vor dem Aussterben zu bewahren“, erklärt Dr. Michael Röös von der Nationalparkverwaltung.

Dieser Mittelgebirgsbach im Nationalpark Eifel ist reich an Totholz und bietet mit seinem steinigen Grund und dem durchwurzelten Ufer den Jungkrebsen gute Versteckmöglichkeiten. (Bild: M. Höller/Nationalparkverwaltung Eifel)
Dieser Mittelgebirgsbach im Nationalpark Eifel ist reich an Totholz und bietet mit seinem steinigen Grund und dem durchwurzelten Ufer den Jungkrebsen gute Versteckmöglichkeiten. (Bild: M. Höller/Nationalparkverwaltung Eifel)

Fachliche Unterstützung bekommt das Projekt von Dr. Harald Groß. Er hat die Bäche im Nationalpark Eifel in den letzten Jahren gründlich untersucht. Um die auszusuchen, die für einen Aussatz in Frage kommen, wurden viele Kriterien herangezogen. Einer der wichtigsten Faktoren: Die Ansiedlungsgewässer müssen gut abgeschottet sein von Beständen nicht heimischer Krebse in Gewässern der Umgebung. Denn es sind vor allem nordamerikanische Flusskrebse, die Bestände heimischer Krebsarten in den letzten Jahrzehnten massiv geschädigt haben. Sie können eine Krankheit übertragen, die für sie selbst ungefährlich, für heimische Arten aber tödlich ist: die Krebspest. Meist aus Unwissenheit sind „die Amerikaner“ von Aquarianern ausgesetzt worden und verdrängen nun die heimischen Flusskrebse.

Alle Beteiligten hoffen nun, dass die Steinkrebse sich gut entwickeln und vermehren. In den nächsten Jahren sollen weitere Sömmerlinge auch in anderen Nationalparkbächen ausgesetzt werden. (epa)

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