Große Typisierungsaktion für Björn und Lara

Von Reiner Züll Bei den bisherigen neun Typisierungsaktionen der Hilfsgruppe Eifel haben sich bereits über 22.000 Menschen aus dem Kreis Euskirchen typisieren und in der weltweiten Spenderdatei registrieren lassen

Sie hoffen, dass bald Stammzellenspender für Björn und Lara gefunden werden. Von links: Christian Werheid (DKMS), Hilfsgruppen-Vorsitzender Willi Greuel, Björns Nichte Elisa mit Hund Blümchen, Björns Schwester Wenke Schloeßer, Knochenmarkspenderin Simone Krämer und Hellenthals Bürgermeister Rudolf Westerburg. Bild: Reiner Züll
Sie hoffen, dass bald Stammzellenspender für Björn und Lara gefunden werden. Von links: Christian Werheid (DKMS), Hilfsgruppen-Vorsitzender Willi Greuel, Björns Nichte Elisa mit Hund Blümchen, Björns Schwester Wenke Schloeßer, Knochenmarkspenderin Simone Krämer und Hellenthals Bürgermeister Rudolf Westerburg. Bild: Reiner Züll

Hellenthal/Erftstadt – Die Hilfsgruppe Eifel bereitet derzeit in Zusammenarbeit mit der Deutschen Knochenmark Spenderdatei (DKMS) und unter der Schirmherrschaft des Hellenthaler Bürgermeisters Rudolf Westerburg eine große Typisierungsaktion vor, die am 23. November von 9 bis 18 Uhr in der Grenzlandhalle stattfindet. Die Aktion ist für den 36-jährigen Björn aus Hellenthal-Scheid und für die fünf jährige Lara aus Erftstadt. Beide sind an Leukämie (Blutkrebs) erkrankt und brauchen dringend einen Knochenmark-Spender. Alle bisherigen Versuche, geeignete Spender zu finden, sind bisher erfolglos geblieben.

Deshalb entschlossen sich die Hilfsgruppe und die DKMS, die Eifeler Bevölkerung zum nunmehr zehnten Mal aufzurufen, sich typisieren zu lassen. Bei den bisherigen neun Typisierungsaktionen der Hilfsgruppe seit 1992 haben sich über 22.000 Menschen aus dem Kreis Euskirchen typisieren und in der weltweiten Spenderdatei registrieren lassen. Dabei kann die Hilfsgruppe auf ein tolles Ergebnis verweisen. Aus den neun Aktionen im Kreis Euskirchen sind über 297 Lebensretter gefunden worden, die für Leukämiekranke in 34 Ländern der Welt Stammzellen gespendet haben.

Björn und Lara hoffen nun, dass mit der wachsenden Zahl der Typisierten in der weltweiten Datei auch die Chancen steigen, dass Spender für sie gefunden werden. Dabei denkt Björn, Vater zweier Kinder, auch an andere Betroffene, die an der heimtückischen Blutkrebserkrankung leiden: „Wenn für mich kein Spender gefunden wird, kann die Aktion vielleicht einem anderen Menschen in der gleichen Situation helfen“.

Die Gemeinde Hellenthal unterstützt die Aktion der Hilfsgruppe in der Grenzlandhalle, die mit ihren zahlreichen Parkmöglichkeiten perfekte Voraussetzungen für den reibungslosen Ablauf bietet. Auf einer Pressekonferenz am Freitag in Kall berichtete Bürgermeister Rudolf Westerburg, dass seine Vorzimmerdame, eine weitere Mitarbeiterin im Rathaus und auch sein eigener Sohn für einen leukämiekranken Menschen Stammzellen gespendet haben.
Er werde für die Aktion am 23. November mit Hilfe seiner Verwaltung sowie dem Verkehrs- und Gewerbeverein viele Helfer mobilisieren. Westerburg: „Wir freuen uns darauf, helfen zu können“. Er werde auch im grenznahen Belgien die Werbetrommel für die Typisierungsaktion rühren.

Informierten bei der Pressekonferenz über die Typisierungsaktion am 23. November in Hellenthal. Von links: Christian Werheid (DKMS), Simone Krämer (Knochernmark-Spenderin), Willi Greuel (Hilfsgruppe Eifel), Wenke Schloeßer (Schwester von Björn) und Bürgermeister Rudolf Westerburg (Schirmherr). Bild: Reiner Züll
Informierten bei der Pressekonferenz über die Typisierungsaktion am 23. November in Hellenthal. Von links: Christian Werheid (DKMS), Simone Krämer (Knochernmark-Spenderin), Willi Greuel (Hilfsgruppe Eifel), Wenke Schloeßer (Schwester von Björn) und Bürgermeister Rudolf Westerburg (Schirmherr). Bild: Reiner Züll

Bei der Pressekonferenz anwesend war auch die 36-jährige dreifache Mutter Simone Krämer aus Kall, die sich vor vier Jahren bei einer Aktion der Hilfsgruppe hatte typisieren lassen. Schon sechs Monate hatte sie für einen Mann aus Freiburg die lebensrettenden Stammzellen gespendet. „Daraus ist eine tolle Freundschaft entstanden“, berichtete die Kallerin.

Wenke Schloeßer aus Wuppertal, Schwester des erkrankten Björn aus Scheid, berichtete von der schweren Zeit, die die Familie derzeit durchstehen müsse. Ratlos habe man dem Problem gegenüber gestanden, dann sei man aber überglücklich gewesen, dass die DKMS und die Hilfsgruppe Eifel ein so tolles Engagement zeigten, um ihrem Bruder zu helfen.

Christian Werheid von der DKMS in Köln war froh, dass der kranke Familienvater aus Scheid in die Öffentlichkeit gehe und der Aktion dadurch zum Erfolg verhelfen könnte. Die Typisierung in Hellenthal erfolge nicht durch einen Speicheltest sondern wieder, wie bei allen bisherigen Aktionen mit der Hilfsgruppe, durch die Abnahme von fünf Milliliter Blut. Dadurch wolle man die Leute herausfiltern die Angst vor Spritzen haben. Es wäre fatal, wenn ein passender Spender für einen Patienten gefunden werde, der aber aus Angst vor der Spritze dann doch noch einen Rückzieher mache. Werheid rechnet damit, dass durch die Hellenthaler Aktion zwei oder drei Spender gefunden werden.

Willi Greuel, Vorsitzender der Hilfsgruppe Eifel berichtete, dass am Tag der Typisierung in Hellenthal rund 110 Helfer im Einsatz seien. Man werde 15 Stationen aufbauen, an denen Ärzte. Arzthelferinnen und Krankenschwestern den Patienten das Blut abnehmen. Es werde also keine langen Wartezeiten geben.

Die Hilfsgruppe sei mit zahlreichen Leuten vertreten, während die Eifeler Landfrauen für das leibliche Wohl sorgten. Der Hilfsgruppen-Vorsitzende rechnet damit, dass am 23. November zwischen 1500 und 2000 Personen zum Bluttest in die Grenzlandhalle kommen.
Wenige Stunden nach der Pressekonferenz am Freitag erfuhr die Hilfsgruppe, dass auch für die fünfjährige Lara aus Erftstadt ein Knochenmarkspender gesucht wird. Sofort wurde beschlossen, auch die kleine Lara in die Typisierungsaktion in Hellenthal mit einzubeziehen. Greuel: „Es ist immer besonders schlimm, wenn Kinder von dieser heimtückischen Krankheit betroffen sind“. Auch deshalb hoffe er, dass sich viele hilfsbereiten Menschen am 23. November in Hellenthal fünf Milliliter Blut abzapfen lassen.

Typisieren lassen kann sich grundsätzlich jeder, der zwischen 18 und 55 Jahre alt und in guter gesundheitlicher Verfassung ist. Spender die sich bereits in der Vergangenheit bei einer Aktion registrieren ließen, brauchen nicht mehr an der Aktion teilnehmen.
Hilfsgruppen-Vorsitzender Willi Greuel ist überzeugt davon, dass trotz der bisher 22.000 Typisierten im gesamten Südkreis Euskirchen, in der Gemeinde Hellenthal und im benachbarten Belgien noch viel Potenzial vorhanden ist, weil die bisherigen neuen Aktionen fast ausschließlich im Nordkreis Euskirchen stattgefunden haben.

Jede Typisierung und Registrierung kostet die DKMS 50 Euro, deren Finanzierung die Hilfsgruppe zusichert. Deshalb wird die Hilfsgruppe die Eifeler Bevölkerung aber auch wieder um finanzielle Hilfe bitten.

www.kinderkrebshilfe-eifel.de

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