Weit mehr als 1000 Kinder aus dem Kreis Euskirchen sahen ein Theaterstück, das zur Abfallvermeidung aufrief und die Wegwerfmentalität anprangerte
Euskirchen – Der Sitzungssaal des Kreishauses sah ziemlich wüst aus. Auf der Bühne lagen Berge von Plastiktüten, alte Turnschuhe, Folien und sogar ein einsamer Plüschbär. Dahinter waren einzelne Tannenbäume zu sehen – das Bühnenbild zeigte eine typische „wilde“ Müllkippe. Diese gehörte zum vorweihnachtlichen Umwelt-Theaterstück „Kleiner Engel in großer Gefahr“, zu dem die Abfallberatung des Kreises Euskirchen 1000 Kindergarten-, Grundschul- und Förderschulkinder eingeladen hatte. Karen Beuke, Abfallberaterin beim Kreis berichtete: „Die Nachfrage war enorm. Zuerst hatten wir nur zwei Aufführungen geplant. Als die Kindergärten und Schulen weit mehr als 1000 Kinder angemeldet hatten, haben wir spontan zwei Aufführungen dazu gebucht.“
Die Kinder seien von dem unterhaltsamen, spannenden Theaterstück total begeistert gewesen, so der Kreis Euskirchen in einer Pressemitteilung. Die Schauspieler, Friederike Jonas und Andreas Schneiders vom Bonner Umwelttheater „Unverpackt“, hätten eindrucksvoll gezeigt, wie schlimm die Wegwerfmentalität gerade zu Weihnachten zunehme. Da werde verpackt, wo es gar nicht nötig sei, da werde billiges Kunststoffspielzeug geschenkt, welches schon bald kaputt auf dem Müll lande – einschließlich der schädlichen Batterien. An Abfallvermeidung denke dabei keiner. Hier setze „Unverpackt“ an.
„Wir wollen den Kindern in spielerischer, spannender Weise zeigen, wie gut es für die Menschen und die Natur ist, wenn wir Müll vermeiden und Umweltschutz praktizieren. Dazu ist gar kein erhobener Zeigefinger nötig“, sagt Schauspielerin Friederike Jonas.
Die Geschichte beginnt damit, dass ein kleiner Weihnachtsengel, der wie jedes Jahr die Weihnachtsstimmung zu den Menschen auf die Erde gebracht hat, nach dem Fest nicht mit der Wolkenkutsche in den Himmel zurückfährt, sondern sich auf einer „wilden“ Müllkippe häuslich einrichtet. Er hat ein Gespräch zwischen Petrus und seinem Oberengel belauscht und erfahren, dass Petrus die Weihnachtsengel künftig nicht mehr auf die Erde schicken will, weil die Menschen durch ihre Art Weihnachten zu feiern der Erde große Probleme machen.
Und weil kein Kind das Weihnachtsfest verlieren möchte, fieberten alle Kinder im Kreishaus mit, wie sich die Geschichte weiter entwickeln würde. Manche waren so aufgeregt, dass sie spontan aufsprangen und laut riefen: „Nein, nein, das Weihnachtsfest darf nicht verschwinden!“ Auch wenn böse Gefahren von der Müll-Bande, bestehend aus einem alten Ölkanister, einem Farbeimer, Getränkedosen und einer alten Girlande, ausgingen, siegte schließlich doch der kleine Engel mit seinem neuen Freund Joe, einem Jogger, den er im Wald kennengelernt hatte. Gemeinsam mit den Kindern gründeten sie die „Sonder-Kommission-Wilder Müll“, kurz: So-Ko-WM, die sich dafür einsetzen wird, dass beim kommenden Weihnachtsfest keine Müllberge entstehen werden.
„Jetzt ist Weihnachten gesichert“, kann der kleine Engel freudestrahlend den begeisterten Kindern mitteilen. Und Joe, der Jogger, verspricht, mit seinen Freunden aus dem Sportverein die „wilde“ Kippe im Wald zu beseitigen. (epa)