Aufwändiges Sicherungssystem gegen Steinschlag war erfolgreich – Wegeausbau und Felssicherung sind in den Jahren 2006 und 2007 ausgeführt worden
Schleiden-Gemünd – Fast schon alpinen Charakter hat der Weg entlang der Urfttalsperre. Wer von Gemünd in Richtung Staumauer wandert, geht an gewaltigen Felsformationen vorbei. Bis zu 20 Meter hoch ragen die steilen Felswände empor, stellenweise sogar senkrecht. Doch so beeindruckend der Anblick auch ist: Immer wieder kommt es hier zu gefährlichem Steinschlag.
Erst letzte Woche ist ein tonnenschwerer Felsbrocken ins Tal gerutscht. Der Koloss wurde unmittelbar vor der K7, dem Rad- und Wanderweg, von einem Steinschlagschutzzaun aufgefangen, so dass niemand gefährdet war. Mit welcher Wucht der Fels ins Tal gerauscht ist, sieht man an den Ausbuchtungen im Zaun. „Der Einschlag muss gewaltig gewesen sein“, sagt Guido Schmitz, zuständiger Abteilungsleiter der Kreisverwaltung Euskirchen.
Wegeausbau und Felssicherung sind in den Jahren 2006 und 2007 ausgeführt worden. An der etwa neun Kilometer langen Passage des Uferweges war es im Vorfeld immer wieder zu Steinschlägen und Felsstürzen gekommen. Zum Schutz von Wanderern und Fahrradfahrern ist daraufhin ein Sicherungskonzept erarbeitet worden. Dabei wurden insgesamt 24 mögliche Gefahrenpunkte erkannt und auf unterschiedliche Weise entschärft, z.B. durch Schutzzäune, Stabilisierungssysteme an Böschungen und mit der Schaffung von Auffangräumen.
Gutachter analysieren zudem in regelmäßigen Abständen den Zustand der Felsformationen, wobei sie auch auf die Daten von geotechnischen Messeinrichtungen zurückgreifen. Dabei kommen auch so genannte Felsspione zum Einsatz. Sie bestehen aus zwei im Fels verankerten und sich gegenüberliegende Stäben. Der Abstand zwischen diesen Stäben wird regelmäßig vermessen, um Hinweise auf einen möglicherweise bevorstehenden Felsrutsch zu erhalten.
„Kleinere Steinschläge haben wir hier regelmäßig“, so Guido Schmitz. „Hin und wieder kommen auch große Felsbrocken runter – so wie vor wenigen Tagen. Dank des aufwändigen Sicherungssystems ist aber glücklicherweise niemand zu Schaden gekommen.“ (epa)