6. Kirchenkonzert erbrachte 2.850 Euro für den Erhalt der Caritas-Notschlafstelle

Rund 270 Gäste erlebten in der Herz-Jesu-Kirche eine musikalische Reise vom Barock bis zur Romantik

Bernhard Becker (v.l.), Annette Schuster, Manfred Sistig, Norbert Vohn, Daniel Ackermann, Maik Warnke und Horst Lennartz (2. Reihe) freuten sich über den großen Zuspruch des Konzerts für die Notschlafstelle. Bild: Carsten Düppengießer
Bernhard Becker (v.l.), Annette Schuster, Manfred Sistig, Norbert Vohn, Daniel Ackermann, Maik Warnke und Horst Lennartz (hinten) freuten sich über den großen Zuspruch des Konzerts für die Notschlafstelle. Bild: Carsten Düppengießer

Euskirchen – Ein Konzert für Obdachlose – dieser Geburtstagswunsch von Annette Schuster an ihren Mann war vor sechs Jahren Auslöser für das erste Benefiz-Kirchenkonzert zugunsten der Caritas-Notschlafstelle. Jetzt fand das 6. Kirchenkonzert dieser Art statt. Rund 270 Konzertbesucher konnten an Allerheilgen in der Herz-Jesu-Kirche von Caritasvorstand Bernhard Becker im Namen der Initiatorin begrüßt werden. Ihr Neffe Maik Warnke führte durch das Programm, welches das Publikum auf eine musikalische Reise vom Barock bis zur Romantik führte.

Das „Kernteam“ bilden seit sechs Jahren die beiden Konzerttrompeter Jürgen Schuster, Mitglied des WDR-Funkhausorchesters und Daniel Ackermann, freischaffender Künstler, sowie Regionalkantor Manfred Sistig. Schuster war gezwungen seine Konzertteilnahme kurzfristig, aus gesundheitlichen Gründen, abzusagen. Deshalb musste das angekündigte und dem diesjährigen Konzert den Namen gebende Posthornsolo ausfallen. Für ihn sprang der aus Aachen stammende Musiker Norbert Vohn ein. Vohn studierte an der Hochschule für Musik in Köln und ist mit unterschiedlichen Trompeten mit einem breit gefächerten Repertoire freischaffend tätig.

Rund 270 Gäste erlebten in der Herz-Jesu-Kirche eine musikalische Reise vom Barock bis zur Romantik. Bild: Carsten Düppengießer
Rund 270 Gäste erlebten in der Herz-Jesu-Kirche eine musikalische Reise vom Barock bis zur Romantik. Bild: Carsten Düppengießer

Die renommierten Musiker spielten gemeinsam Werke von Petronio Franceschini, Johann Sebastian Bach, Tomaso Albinoni, Johann Pachebel, Jeremiah Clarke, Dietrich Buxtehude und Georg Friedrich Händel. Ganz auf Hörner mussten die Zuhörer dann aber doch nicht verzichten, zwei Corno da Caccia kamen beim der Arisio „Dank sei dir, Herr“ von Händel zum Einsatz.

Becker berichtete über die Arbeit der Wohnungslosenhilfe und bat die Konzertbesucher um eine Spende für die Notschlafstelle, welche eine jährliche Unterfinanzierung von 40.000 Euro mit Spenden und Eigenmitteln auffangen muss. Auf den Stufen zum Altar hatte er Lichter, gerahmte Scherenschnitte und Fotografien positioniert, die an kürzlich verstorbene Klienten der Wohnungslosenhilfe erinnerten. „So haben auch die fünf von uns betreuten Wohnungslosen, die uns in diesem Jahr bisher verlassen haben, heute einen Ort, an dem an sie gedacht wird.“

„Einer der Verstorbenen wurde von allen nur Major genannt, er war für die anderen Wohnungslosen wichtig, hielt die Szene zusammen. Als er starb waren viele Wohnungslose bei der Beerdigung dabei, um Abschied zu nehmen. Einer hatte einen Schal seines Lieblingsfußballvereins besorgt und legte ihn mit ins Grab“, so Becker. „Frau M. kam aus einer intakten Familie, arbeitete lange als Zimmermädchen. Erst der Tod ihres Mannes zog sie in einen Sog von Suchterkrankung und Obdachlosigkeit. In ihren Jahren auf der Straße musste sie viele schlimme Erfahrungen machen, auch mit sexualisierter Gewalt. Als sie schließlich wieder eine eigene kleine Wohnung bekam, dekorierte sie ihre vier Wände liebevoll und achtete peinlich darauf, diese in Ordnung zu halten.“

Leider sei der zunehmende Mangel an bezahlbarem Wohnraum auch im Kreis Euskirchen zu spüren, die Zahl der von der Caritas bereit gestellten Postanschriften für Menschen ohne festen Wohnsitz in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Umso wichtiger sei es, wenn sich Bürgerinnen und Bürger für die Menschen ganz am Rande unserer Gesellschaft einsetzten.

Der stimmungsvolle Konzertabend endete mit stehenden Ovationen für die Künstler. Insgesamt kamen 2.850 Euro für den Erhalt der Notschlafstelle zusammen. Becker dankte gemeinsam mit seinem Vorstandkollegen Horst Lennartz der Initiatorin Annette Schuster, ihrem Neffen Maik Warnke und den Musikern mit Blumensträußen sowie einem von den Wohnungslosen angefertigten Präsent für ihr Engagement. „Nächstes Jahr wollen wir das siebte Benefizkonzert für Wohnungslose auf die Beine stellen, dann mit Posthornsolo“, so Becker, der Jürgen Schuster baldige Genesung wünschte. (epa/eB)

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