Trüffelhund Jule spürt 15 Arten bei Einsatz im Nationalpark Eifel auf

Pilze sind von großer Bedeutung für das Ökosystem Wald

Dr. Lothar Krieglsteiner hat zur diesjährigen Pilzinventur im Nationalpark Eifel Verstärkung mitgebracht: Jule (links) und Millie sind Trüffelhunde und spüren die im verborgen lebenden Trüffel im Boden auf. Geprüfte Trüffelberaterin Silke Hörnicke (links) aus Niederkassel hat die Mischlingshunde aus dem Tierschutz für diese hoch konzentrierte Arbeit ausgebildet. Foto: Andreas Pardey/Nationalparkverwaltung Eifel
Dr. Lothar Krieglsteiner hat zur diesjährigen Pilzinventur im Nationalpark Eifel Verstärkung mitgebracht: Jule (links) und Millie sind Trüffelhunde und spüren die im verborgen lebenden Trüffel im Boden auf. Geprüfte Trüffelberaterin Silke Hörnicke (links) aus Niederkassel hat die Mischlingshunde aus dem Tierschutz für diese hoch konzentrierte Arbeit ausgebildet. Foto: Andreas Pardey/Nationalparkverwaltung Eifel

Schleiden – Sie heißen Gemeine Balsamtrüffel, Gerberei-Schwärzling oder Pappel-Grünling, sind schleimig, duftend oder einfach nur unauffällig. Manche leben wie die Trüffel stets im Verborgenen unter der Erdoberfläche. Andere schieben ihre Fruchtkörper aus dem Waldboden. Den meisten Naturliebhabern bekannt sind unter den Pilzen nur schmackhafte Hutpilze wie Marone, Steinpilz und Pfifferling, bei Gourmets die Schwarze oder die Weiße Trüffel. Im September war wieder Pilzinventur im Nationalpark Eifel und erstmals half dieses Jahr ein Trüffelhund bei der Suche.

Im Nationalpark Eifel ist das Sammeln von Pilzen verboten. Dort stehen – wie die Pflanzen und Tiere – auch alle Pilze unter strengem Schutz. Denn Pilze spielen eine wichtige Rolle im Ökosystem Wald. Nur Wissenschaftler dürfen hier mit Ausnahmegenehmigungen auf Pilzsuche gehen, um den Artenbestand zu erfassen. Inzwischen sind über 1.880 Pilzarten im Nationalpark Eifel kartiert worden. Davon stehen 401 als bestandsgefährdet auf den Roten Listen oder gelten als Neufunde für NRW, manche gar deutschlandweit. Damit kann sich der Nationalpark Eifel unter den Großschutzgebieten Deutschlands sehen lassen.

Manchmal sehen die Trüffel aus wie kleine Bodenkrümel. Foto: Andreas Pardey/Nationalparkverwaltung Eifel
Manchmal sehen die Trüffel aus wie kleine Bodenkrümel. Foto: Andreas Pardey/Nationalparkverwaltung Eifel

Die bemerkenswertesten Arten befinden sich in den Wäldern oder auch in Grünland. „Ein Fund im Nationalpark wurde hier sogar erstmals als neue Art beschrieben, der Becherling Micropeziza zottoi“, so Dr. Lothar Krieglsteiner, der zum wiederholten Mal im Auftrag der Nationalparkverwaltung Eifel auf Pilzsuche geht. Der Biologe aus Schwäbisch-Gemünd zählt zu den gefragtesten Pilzexperten Deutschlands. Er kartierte bereits die Pilzvorkommen zahlreicher Schutzgebiete. Dieses Jahr hat er in die Eifel Verstärkung mitgebracht, um auch die im Boden verborgen lebenden Trüffelpilze finden zu können. Jule heißt die ausgebildete Trüffelkennerin auf vier Beinen. Sabine Hörnicke, geprüfte Trüffelberaterin aus Niederkassel, hat ihre elfjährige Hündin für die Suche nach den sonst schwer auffindbaren Pilzen ausgebildet. Die erfahrene Jule erschnuppert gemeinsam mit ihrer jungen Partnerin Millie die geruchsintensiven, zum Teil wie Bodenkrümel aussehenden Trüffel im Untergrund.

Bevor die Spürnasen zum Einsatz kommen, wird das Gebiet anhand von Karten überprüft und begutachtet, an welchen Stellen sich die Suche lohnt. Denn die Suche nach Trüffeln erfordert höchste Konzentration der Hunde. Bei den im Nationalpark vorkommenden Trüffeln handelt es sich jedoch nicht um die von den Gourmets so geliebten essbaren Arten, sondern um die Gemeine Balsamtrüffel, die Punktierte Hirschtrüffel oder die Stinkende Trüffel. Sie sind allesamt für den Menschen ungenießbar, jedoch umso wichtiger für die Ökologie ihres Lebensraumes.

Die diesjährige Pilzsuche war erfolgreich. Mindestens 15 Trüffelarten wurden gefunden, insgesamt 70 neue Pilzarten waren das Ergebnis der Inventurwoche. „Für uns steht bei der Suche nach heimischen Trüffeln wie auch nach anderen Pilzen das Ziel im Vordergrund, den Artenbestand im Nationalpark möglichst vollständig zu erfassen“, so Dr. Andreas Pardey, kommissarischer Fachgebietsleiter Forschung und Dokumentation in der Nationalparkverwaltung Eifel. Schließlich müssen die nachfolgenden Wissenschaftlergenerationen für ihre Untersuchungen zur Entwicklung der Nationalparkwälder den Ausgangszustand des Gebietes kennen.

Pilze sind wichtige Bestandteile des Ökosystems Wald. Sie zersetzen verwelkende Pflanzen und Totholz und entwickeln auf diese Weise zusammen mit anderen Bodenorganismen die Humusschicht. In dieser stehen die Nährstoffe aus dem abgestorbenen Pflanzenmaterial wieder als natürlicher Dünger für Bäume, Sträucher und Kräuter zur Verfügung. Und mit vielen Pilzarten, den sogenannten Mykorrhiza-Pilzen, gehen Bäume und andere Pflanzen sogar enge symbiotische Lebensgemeinschaften ein, von denen beide profitieren. Während die Pilze die Wasser- und Mineralstoffversorgung der Pflanzen verbessern, versorgen diese die Pilze mit zuckerhaltigen Nährstoffen. Auch die Trüffel leben in enger Verbindung mit den Wurzeln ihrer Wirtspflanzen, bei denen es sich meist um Laubbäume handelt. (eB)

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