60 Jahre LVR-Freilichtmuseum Kommern

Festakt und Ausstellungseröffnung unter dem Motto „Ein Blick zurück“ am kommenden Sonntag

Hochwertige Handarbeit war und ist im LVR-Freilichtmuseum hoch geschätztes Gutwie hier beim Aufbau in der Museumsbaugruppe Eifel/Eifelvorland. Foto: Hans-Theo Gerhards/Archiv FMK/LVR
Hochwertige Handarbeit war und ist im LVR-Freilichtmuseum hoch geschätztes Gutwie hier beim Aufbau in der Museumsbaugruppe Eifel/Eifelvorland. Foto: Hans-Theo Gerhards/Archiv FMK/LVR

Mechernich-Kommern– „Vom musealen und wissenschaftlichen Standpunkt aus kann diese Entscheidung nur begrüßt werden. Mit Kommern wurde ohne Zweifel unter den 30 angebotenen Standorten der günstigste und schönste Platz gewählt.“ So kommentierte vor 60 Jahren der erste Museumsdirektor die Entscheidung des Landschaftsverbandes Rheinland, auf dem hügeligen „Kahlenbusch“ in Kommern, heute Stadtteil von Mechernich, ein für das gesamte Rheinland zuständiges Freilichtmuseum zu errichten.

An die Gründung und Entwicklung des LVR-Freilichtmuseums Kommern, das mit seinen umfangreichen Sammlungen zugleich das Rheinische Landesmuseum für Volkskunde ist, wird am kommenden Sonntag, 10. Juni, um 11 Uhr ein Festakt im historischen Tanzsaal des Museums erinnern. Darin kommen viele Zeitzeuginnen und Zeitzeugen zu Wort, die den Werdegang des Museums nicht nur miterlebt, sondern auch mitgestaltet haben. Mit der Revue „Kommern. Ein Blick zurück“ werden die „Holly Hoppers“ die Epochen des Museums kurzweilig in Szene setzen.

Im Anschluss an den Festakt wird die Ausstellung „Kommern. Ein Blick zurück – 60 Jahre DAS Museum“ eröffnet. Die Jubiläums-Schau zeigt die Entwicklung des Museums und rückt für die Sammlungsgeschichte beispielhaft stehende Objekte ins Licht.

Mit der Sammlung von Objekten und Dokumenten war unmittelbar nach Gründung des Museums 1958 begonnen worden. Noch im selben Jahr errichteten die Museumshandwerker auf dem noch kahlen Museumsgelände die ersten ländlichen Gebäude, darunter die Bockwindmühle aus Titz. Sie gilt bis heute als Wahrzeichen des inzwischen flächenmäßig größten Freilichtmuseums Deutschlands.

Heute können die Museumsgäste Tage damit zubringen, den Alltag der Menschen im Rheinland in den letzten 500 Jahren Revue passieren lassen. Auf dem rund 100 Hektar großen Museumsgelände haben bis zum Jubiläumsjahr 75 Gebäude ihren zweiten Standort gefunden. In den vier regionalen Baugruppen lässt sich die Zeit vom 16. bis zum Ende des 19. Jahrhunderts nachvollziehen. In den Ausstellungspavillons rund um den „Museumsplatz“ erwarten stets mehrere Wechselausstellungen die Gäste. Renner ist nach wie vor die Dauerausstellung „WirRheinländer“, die die Zeit von der französischen Inbesitznahme des Rheinlands 1794 bis zur Wirtschaftswunderzeit umspannt.

Hieran schließt der „Marktplatz Rheinland“ mit der Darstellung der Nachkriegszeit bis hin zur jüngsten Vergangenheit an. Die originalen Gebäude und Inventare zeigen die Verstädterung des ländlichen Raumes und lassen die älteren Gäste in Erinnerungen schwelgen. „Zeitgeschichte“ ist das Stichwort, mit dem das LVR-Freilichtmuseum Kommern vor einigen Jahren neue Akzente zu setzen begonnen hat und damit Vorbild für so manch anderes Freilichtmuseum in Deutschland geworden ist. In den nächsten Jahren wird der Fokus dementsprechend weiterhin auf dem Ausbau des Marktplatzes Rheinland liegen.

Der Ausblick in die Zukunft des Museums wird von zwei Konstanten bestimmt bleiben: Aufbau weiterer Gebäude und Erhaltung des inzwischen großenteils in die Jahre gekommenen Bestands. Weiterhin gilt es, die ältere und jüngere Vergangenheit und den Alltag der Menschen im Rheinland zu dokumentieren und für künftige Generationen zu erhalten.

Zum Museumsjubiläum erscheint ein reich bebilderter Festband. Wie die Jubiläumssausstellung spiegelt er die Entwicklungsschritte und Besonderheiten des Museums wider, blickt aber auch in die Zukunft. Die Beiträge berichten vom visionären Geist der Gründer und Macher auf dem Kahlenbusch, dokumentieren das Fachwissen, den Einsatz und die Kreativität der Museumsteams in den letzten 60 Jahren – im Bauhof, in der Wissenschaft, der Pädagogik, dem Service und in der Verwaltung. Alle zusammen haben es verstanden, das Kommerner Museum zu einem zu einem attraktiven Ort zu entwickeln, an dem jährlich mehr als 220.000 Gäste in die Vergangenheit reisen.

(epa)

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