„Krautwisch“ gegen Krankheiten und Gewitter

Im LVR-Freilichtmuseum Kommern wird „Mariä Himmelfahrt“ als traditioneller Segenstag begangen

. Die Museums-Hauswirtschafterinnen binden die Krautwische. Foto: Hans-Theo Gerhards/LVR
. Die Museums-Hauswirtschafterinnen binden die Krautwische. Foto: Hans-Theo Gerhards/LVR

Mechernich-Kommern – An den traditionellen „Krautwischtag“ erinnert das Team im LVR-Freilichtmuseum Kommern am Mittwoch, 15. August, an dem die katholische Kirche mit „Mariä Himmelfahrt“ eines ihrer höchsten Feste begeht. Seit dem Mittelalter wurden zu Mariä Himmelfahrt Kräutersträuße gebunden und in der Kirche gesegnet. Bis vor einigen Jahrzehnten war der Brauch in ländlichen Regionen des Rheinlands noch verbreitet. Heute ist er nahezu vergessen.   

Die Museums-Hauswirtschafterinnen im LVR-Freilichtmuseum Kommern binden an diesem Tag zwischen 11 und 17 Uhr in der Baugruppe Eifel wieder nach altem Brauch den „Krautwisch“. Bei einem kleinen Freiluft-Gottesdienst vor der Kapelle aus Schützendorf in der Baugruppe Eifel will auch in diesem Jahr wieder Diakon Manfred Lang die Kräuter segnen.

Der „Krautwisch“ wird aus verschiedenen Heilkräutern und Nutzpflanzen gebunden. Je nach Region enthalten die Sträuße sieben bis 99 verschiedene Kräuter. Neben Rainfarn, wildem Oregano, Johanneskraut, Weidenröschen und Großem Wiesenkopf gehören in Kommern auch die vier Haupt-Getreidearten Roggen, Gerste, Weizen und Hafer dazu.

Früher fehlte der Krautwisch in keinem Haushalt. Er sollte Menschen und Vieh vor Krankheit, Feuer und sonstigem Unglück schützen. Bei Krankheit von Mensch oder Tier wurden Teile als Tee oder Aufguss verwendet. Im Frühjahr räucherte man Wohnhaus und Ställe mit dem Krautwisch aus. Der Krautwisch war nicht nur Haussegen, sondern auch ein langlebiger Hausschmuck.

Er galt auch als Schutz gegen Unwetter. So verbrannte man bei Gewittern einige Zweige im Herdfeuer. Auch der „Krockwösch“ des Vorjahres wurde nicht einfach weggeworfen, sondern dem Feuer überantwortet. Beim Neubau eines Hauses legte man geweihte Kräuter unter die Türschwelle. Dies sollte Unglück vom Haus und seinen Bewohnern fernhalten.

Die Hauswirtschafterinnen des Museums sammeln die verfügbaren Kräuter und binden auch für die Besucherinnen und Besucher kleine Krautwisch-Sträuße. Gerne geben sie Auskunft über die Zusammensetzung der Sträuße und über die Bedeutung des Krautwischbrauchs in der Region.

Auch für die kleinen Museumsbesucher gibt es etwas Spannendes zu erleben: Parallel zum Krautwischtag bietet der Förderverein des Museums in diesem Jahr einen Schnitzkurs für Kinder und Jugendliche von 7 bis 18 Jahren an. Sie lernen die verschiedenen Holzarten und Bearbeitungstechniken kennenlernen. Danach wird es kreativ: Zuerst wird ein persönliches Motiv ausgewählt, danach das passende Holzstück ausgesucht und los geht das Schnitzen.

Der Schnitzkurs kostet 22 Euro, inklusive Museumseintritt. Eine Anmeldung ist unbedingt erforderlich unter Telefon 0 24 43/99 80-147 oder per E-Mail an: inge.ruschin@lvr.

Infos:

Eintritt: Erwachsene: 7,50 Euro Schwerbehinderte, Studierende, Auszubildende: 5,50 Euro Erwachsenen-Gruppen ab 10 Personen: 7,00 Euro Jahreskarte für alle Museen des LVR: Einzelperson: 25,00 Euro Partnerkarte: 35,00 Euro Parkgebühr: 2,50 Euro Jahreskarte Parken: 7,50 Euro. 

Besucheradresse: LVR-Freilichtmuseum Kommern – Rheinisches Landesmuseum für Volkskunde Eickser Straße 53894 Mechernich 

Kontakt: Tel. 02443 9980-0 kommern@lvr.de www.kommern.lvr.de

(epa)

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