Gewinner der „Guten Form 2019“ im KSK-Beratungscenter „Kirchplatz“ prämiert – Luca Arns landete mit seiner Arbeit aus Olivenholz auf dem ersten Platz – Es zählen nicht nur technische Kriterien, sondern auch Idee, Form, Funktion und Konstruktion
Euskirchen – Bei der „Guten Form“, einem eigenständigen Wettbewerb im Rahmen der Gesellenprüfung für das Tischlerhandwerk, hat es schon viele aufsehenerregende Möbelstücke gegeben, aber ein Esstisch, der aussieht wie eine Flusslandschaft, war bislang nicht darunter. Luca Arns vom Ausbildungsbetrieb Vogelsberg Innenausbau überzeugte mit diesem Möbelstück aus Olive und blauem Epoxidharz die diesjährige Jury und sicherte sich damit den ersten Preis. Die Fachleute begründeten ihre Entscheidung damit, dass das Gesellenstück voll im Trend liege, die Holzauswahl sehr mutig sei, der Materialmix und die Oberflächenbehandlung gelungen genannt werden könnten und dennoch trotz aller Extravaganz die klare Funktion und Nutzung des Möbelstücks als Esstisch erkennbar bleibe.
Bei der Preisverleihung am Mittwochabend im Beratungscenter „Kirchplatz“ der Kreissparkasse Euskirchen (KSK) sprach KSK-Vorstandsmitglied Hartmut Cremer von einer guten Tradition, die alljährlich prämierten Gesellenstücke des Tischlerhandwerks in den Räumen der Sparkasse auszustellen. „Damit werden die Arbeiten einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht, so dass jeder sehen kann, zu welchen Leistungen unsere Tischler in der Lage sind“, so Cremer.
Richard Schaefer, der stellvertretende Innungs-Obermeister, berichtete in seinem Grußwort, dass das Tischlerhandwerk noch immer einer der beliebtesten Ausbildungsberufe sei. Dann aber hatte wie jedes Jahr Arno Müller, selbstständiger Tischlermeister und Vorstandsmitglied der Tischlerinnung Euskirchen, das Wort. Müller betreut seit Jahren den Wettbewerb „Die Gute Form“ und bedankte sich besonders bei der KSK, die erneut „eine perfekte Location für die Preisverleihung bietet“. Darüber hinaus hatten wieder einige Tischlerbetriebe Preise für die Gewinner gestiftet.
Auch wenn das Tischlerhandwerk beliebt sei, so betonte Müller doch, dass der generelle Rückgang der Ausbildungszahlen im Kreis Euskirchen weiter anhalte. Kleine bis mittlere Tischlereibetreibe hätten auf Dauer nur eine Chance, wenn sie sich ein „gesundes Grundgerüst an gut ausgebildeten Nachwuchskräften heranziehen, um weiterhin ein hohes Maß an Qualität und Leistungsbereitschaft garantieren zu können und um wettbewerbsfähig zu bleiben.“
Die diesjährige Jury bestand aus Devid Hörnchen, Tischlermeister und Bogenbauer aus Schleiden, Guido Henn, Tischlermeister und Fachbuchautor aus Bad Münstereifel, sowie Alexander Kürsten, Geschäftsführer von „Positiv Multimedia“.
„Bei der »Guten Form« geht es nicht wie in der Gesellenprüfung ausschließlich um technische Kriterien“, berichtete Müller, „sondern es zählen vor allem die Idee, die Form, die Funktion und die Konstruktion.“ Auf dieser Grundlage würden alljährlich die Gesellenstücke in Augenschein genommen und bewertet.
Der zweite Preis ging in diesem Jahr an Sabrina Wenzel vom Freilichtmuseum Kommern. Ihr Gesellenstück bestand aus einem Sideboard aus Rüster mit graulackierten MDF-Platten. Hier lobte die Jury die handwerkliche Perfektion, die stimmigen Proportionen, die gute Farbkombination und vergab besondere Punkte dafür, dass die Griffe des Boards aus eigener Handwerkskunst gefertigt worden waren. Insgesamt also eine gelungene Verbindung aus altem Handwerk und modernem Möbel.
Weiterhin gab es noch zwei Belobigungen: Die erste ging an Peter Meyer vom Ausbildungsbetrieb Jenniches Treppen in Blankenheim. Sein Gesellenstück bestand aus einem Esstisch in Eiche. Die Jury hob anerkennend hervor, dass hier klassische Eiche in eine moderne Tischform umgesetzt worden war, lobte die gute, im wahrsten Sinne des Wortes „astreine“ Holzauswahl sowie die schlichte Eleganz.
Die zweite Belobigung ging an Jonas Dümmer vom Ausbildungsbetrieb Ehlen aus Lommersdorf. Bei seinem Gesellenstück handelte es sich um ein Lowboard in Mansonia und Weißlack. Hier gefiel der Jury besonders der Retro-Style mit ausgefallener Form, die Farbkombination und Furnierauswahl sowie die saubere Optik.
Die Preisträger auf Innungsebene haben die Chance, ihr Werkstück beim Landeswettbewerb zu präsentieren und sich dort für den Bundeswettbewerb zu qualifizieren.
Eifeler Presse Agentur/epa