Schuld an den hohen Werten für den Gülleimport 2018 sei allein die Tatsache, dass der Gülleimporteur seinen Sitz im Kreis Euskirchen habe – In Wahrheit seien sogar 50 Prozent weniger Gülle als noch im Vorjahr ausgebracht worden
Kreis Euskirchen – Am vergangenen Freitag gab es im Kreis Euskirchen Aufregung über einen Pressebericht, nach dem sich die Gülleimporte aus den Niederlanden im Kreis binnen eines Jahres mehr als verdreizehnfacht hätten. Auslöser war eine Pressemeldung, die auf einer Antwort der Landesregierung auf eine Kleine Anfrage im Landtag von NRW basiert.
Jetzt hat sich die Landwirtschaftskammer NRW gemeldet, die nach einer detaillierten Auswertung der Zahlen zu einem deutlich anderen Bild kommt.
„Ursprünglich stammen die der Meldung zugrunde liegenden Zahlen aus dem sogenannten digitalen Dossier der Niederlande, auf das die Behörden in NRW Zugriff haben. Darin müssen niederländische Landwirte eintragen, wieviel Gülle und an wen sie ins Ausland exportiert haben“, heißt es in einer Pressemitteilung der Landwirtschaftskammer. Angegeben würde immer die erste Adresse, an die geliefert werde. Die Kontrolle der weiteren Verwendung sei Sache der Behörden in Deutschland, in NRW des Direktors der Landwirtschaftskammer als Landesbeauftragtem.
„Die hohen Werte für den Gülleimport im Jahr 2018 in den Kreis Euskirchen ergeben sich aus besonderen Umständen, die nichts mit der tatsächlichen Ausbringung von Gülle im Kreis zu tun haben“, so die Landwirtschaftskammer weiter. Nachdem einem Güllemakler am Niederrhein von der Landwirtschaftskammer NRW ein Bußgeldbescheid über 1,35 Mio. Euro wegen illegaler Güllegeschäfte zugestellt worden sei, habe diese Firma den Import aus den Niederlanden größtenteils eingestellt. Übernommen habe das Geschäft eine Firma mit Sitz im Kreis Euskirchen, die bereits in den vorherigen Jahren als Transportunternehmen für dieses Unternehmen tätig gewesen sei.
„Diese Firma hat 2018 eine Menge von insgesamt 66.538 Tonnen in den Kreis Euskirchen importiert. Der größte Teil davon wurde anschließend wieder aus dem Kreis heraus in andere Kreise in NRW sowie nach Rheinland-Pfalz exportiert“, so die Landwirtschaftskammer. Alle Angaben dazu seien von der Firma im amtlichen Meldeprogramm dokumentiert worden. Bei diesen Exporten handele es sich um 57.735 Tonnen Mastschweinegülle sowie 3.652 Tonnen Gärreste aus Biogasanlagen.
„Wenn diese Zahlen gegengerechnet werden, sieht das Ergebnis für den Kreis Euskirchen für 2018 ganz anders aus. Bei Gärresten bleiben dann noch 433 Tonnen und bei Mastschweinegülle 754 Tonnen. Im Jahr 2018 verblieben insgesamt 29.044 Tonnen Wirtschaftsdünger aus den Niederlanden im Kreis Euskirchen. Das sind 27.555 Tonnen oder rund 50 Prozent weniger als noch ein Jahr zuvor“, so die Landwirtschaftskammer abschließend. (epa)