Besucherandrang macht der Natur im Nationalpark Eifel zu schaffen

Nicht alle Gäste verhalten sich rücksichtsvoll

Schon seit Gründung des Nationalparks Eifel 2004 betreut Ranger Sascha Wilden mit seinen Kollegen das besondere Schutzgebiet. Hin und wieder muss er Gäste an die Ge- und Verbote erinnern, die in einem Nationalpark gelten – mit der Anzahl der Besuchenden nehmen aktuell auch die Verstöße zu. Foto: Nationalparkverwaltung Eifel/M. Weisgerber
Schon seit Gründung des Nationalparks Eifel 2004 betreut Ranger Sascha Wilden mit seinen Kollegen das besondere Schutzgebiet. Hin und wieder muss er Gäste an die Ge- und Verbote erinnern, die in einem Nationalpark gelten – mit der Anzahl der Besuchenden nehmen aktuell auch die Verstöße zu. Foto: Nationalparkverwaltung Eifel/M. Weisgerber

Schleiden-Gemünd – Wenn Ranger Sascha Wilden derzeit im Nationalpark Eifel unterwegs ist, begegnen ihm dort wesentlich mehr Menschen als vor der Corona-Pandemie. Zählungen belegen, dass seit Anfang März knapp 60 Prozent mehr Besucher in dem Nationalpark unterwegs sind als im gleichen Zeitraum des Vorjahres – an einzelnen Standorten haben sich die Werte sogar mehr als verdoppelt. „Für die Natur ist in dieser besonderen Situation entscheidend, ob sich unsere Gäste an die Ge- und Verbote im Nationalpark halten und sich auf den insgesamt 240 Kilometer langen Wanderwegen verteilen“, so der Ranger. Doch genau danach sieht es insbesondere an sonnigen Wochenenden nicht aus.

Beliebte Ausflugsziele wie der Barrierefreie Naturerlebnisraum Wilder Kermeter mit dem Wilden Weg, die Wüstung Wollseifen und die Wege entlang der Seen seien hoch frequentiert – aktuell zu hoch: Am Pfingstwochenende mussten Ranger mehr als 800 Fahrzeuge am Parkplatz Kermeter weiterschicken, um auf dem ohnehin schon 130 Autos fassenden Platz halbwegs für Ordnung und Sicherheit zu sorgen. Situationen wie diese und das Verhalten mancher Gäste treiben Ranger Sascha Sorgenfalten auf die Stirn: „Ich beobachte viele Menschen, die offenbar zum ersten Mal im Nationalpark unterwegs sind – und nicht wissen, dass sie sich in einem besonderen Schutzgebiet befinden.“ So dürfen im Nationalpark beispielsweise die Wege nicht verlassen werden, Hunde müssen an der Leine bleiben und offenes Feuer ist ganzjährig streng verboten.

„Diese und weitere Regeln dienen dem Schutz der Natur und der verschiedensten, teilweise sehr störungsempfindlichen Arten, die im Nationalpark Eifel einen überlebenswichtigen Rückzugsraum finden“, so der 48-jährige Ranger, der den Prozess der entstehenden Wildnis schon seit Gründung des Nationalparks mit Herzblut begleitet. Von den über 10.000 im Nationalpark Eifel nachgewiesenen Arten stehen mehr als 2.400 auf einer Roten Liste der gefährdeten Arten. „Der Naturschutz ist die wichtigste Aufgabe eines Nationalparks“, erklärt der gelernte Forstwirt.

Und was macht Ranger Sascha, wenn er Gäste abseits der Wege an die besonderen Spielregeln im Nationalpark erinnern muss? „Die Waffe des Rangers ist sein freundliches Wort“, sagt er. Denn die meisten Besucher verstehen spätestens nach seinen Erläuterungen den Sinn dieser Gebote und verhalten sich entsprechend. Wer dagegen keine Einsicht zeigt oder mit Vorsatz handelt, muss ein Verwarnungsgeld bezahlen oder erhält einen Bußgeldbescheid. Da kann ein Lagerfeuer oder auch nur eine brennende Zigarette richtig teuer werden – weil schon eine achtlos weggeworfene Zigarette verheerende Folgen haben kann. Gleiches gilt für Falschparker an Waldeinfahrten, wo sie Rettungswege blockieren und dadurch im Ernstfall die Rettung von Menschenleben gefährden.

„Wenn man den Nationalpark betritt, kommt man immer an einer der markanten Eingangstafeln vorbei, auf denen die Ge- und Verbote erläutert werden“, erklärt Sascha Wilden. Diese Schilder befinden sich an sämtlichen 105 Zugängen zum Nationalpark. Der Nationalpark Eifel zwischen Monschau-Höfen im Süden und der Stadt Nideggen im Norden umfasst eine Fläche von 110 Quadratkilometern. Damit macht der Nationalpark nur zwei Prozent und damit einen kleinen Anteil der gesamten Eifel zwischen Aachen, Koblenz und Trier aus.

(epa)

 

 

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